Die Preise und die Bilanz des Fünf Seen Filmfestivals 2022

Das Fünf Seen Filmfestival ging gestern mit einem außerordentlich erfreulichen Ergebnis zu Ende: Mit 19.500 Zuschauern hatte das Festival die zweitgrößte Besucherzahl seiner Geschichte.

 

Angesichts der aktuell großen Probleme des Kinos hat der Zuspruch alle Erwartungen bei weitem übertroffen. In der 16-jährigen Geschichte des Festivals waren nur einmal mehr Zuschauerinnen und Zuschauer gekommen, im Rekordjahr 2019, beim letzten Festival vor der Corona-Krise.

Am Samstagabend wurden im Kino Breitwand Gauting die Preise des 16. Fünf Seen Filmfestivals verliehen. Das sind die Gewinnerfilme:

Fünf Seen Filmpreis
Im internationalen Wettbewerb um den Fünf Seen Filmpreis wurde der belgische Film "Playground" von Regisseurin und Drehbuchautorin Laura Wandel ausgezeichnet. Der Film zeigt Mobbing aus der Perspektive eines Kindes.

Eine lobende Erwähnung erhielt der kosovarische Film "Vera Dreams of the Sea" von Kaltrina Krasniqi, die bei der Preisverleihung persönlich anwesend war. Der Film handelt von einer Frau, die nach dem Selbstmord ihres Mannes unter Druck gesetzt wird, ihr Haus zu verkaufen. Doch sie weigert sich und nimmt es mit der patriarchalischen Gesellschaft ihres Landes auf.

Die Jury bildeten Lea Freund (Regisseurin), Insa Wiese (Projektmanagerin, ehemalige Leiterin der Regensburger Kurzfilmtage), Roderich Fabian (Kulturjournalist), Dominik Utz und Martin Schwimmer (Filmproduzenten). Der Spielfilmpreis im Wert von 5.000 Euro wird vom Landratsamt Starnberg gestiftet und ging an die Regisseurin des Films.

Dokumentarfilmpreis
"What Remains on the Way" von Jakob Krese und Danilo do Carmo wurde mit dem Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Der Film wurde von der aus Starnberg stammenden Annika Mayer produziert, die auch den Preis entgegennahm. Der Film erzählt von einer Frau aus Guatemala, die ihren gewalttätigen Mann verlässt und sich mit zwei kleinen Kindern zu Fuß auf eine lange Reise in die USA macht.

In der Jury saßen Oscar-Gewinner Pepe Danquart (Autor, Regisseur und Produzent), Kerstin Reich (Produzentin), Lisa Eder (Regisseurin und Produzentin), Franz Böhm (Regisseur) und Villi Hermann (Regisseur, Produzent, Kameramann). Der Preis in Höhe von 3.000 Euro wird von der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg bereitgestellt und ging an die Regisseure des Dokumentarfilms.

Perspektive Spielfilm
Gewinnerfilm der Reihe Perspektive Spielfilm ist "Other Cannibals" von Francesco Sossai. Darin begegnen sich Fausto und Ivan in einem Südtiroler Berghaus, beginnen ein intensives Gespräch und vertrauen sich ihre tiefsten Wünsche und Abgründe an. Auch ein grausamer Gedanke jenseits menschlicher Normen schleicht sich in ihr Gespräch, und als sie sich in ein abgelegenes Tal begeben, stellt sich die Frage: Wer sind die beiden? Liebende? Kannibalen? Opfer und Täter?

In der Jury saßen die jungen Filmschaffenden Jonas Bak, Lia Ekizoglou, Hannah Jandl, Lea Tama Springer und Sandra Hoelzel. In der Reihe Perspektive Spielfilm laufen herausragende Filme aus Mitteleuropa, die jeweils die erste oder zweite Spielfilmproduktion der Regisseure sind. Gestiftet wird der mit 3.000 Euro dotierte Preis von der Stadt Starnberg.

Horizonte Human Rights Filmpreis
Die kosovarisch-tschechische Produktion "Hive" wurde mit dem Horizonte Human Rights Filmpreis ausgezeichnet. Die kosovarische Regisseurin Blerta Basholli nahm den Preis persönlich entgegen. In "Hive" ist der Mann von Protagonistin Fahrije verschwunden. Sie entschließt sich, ein eigenes Geschäft zu gründen, trotz großer Widerstände im streng patriarchalischen Dorf im Kosovo. Und bald scharen sich immer mehr Frauen um sie.

Der Horizonte Human Rights Filmpreis würdigt einen Film, der sich in besonderem Maße um Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichstellung der Geschlechter und stimmiges Zusammenleben zwischen Mensch und Natur verdient macht. In der Reihe liefen sieben Filme, der Gewinnerfilm wurde vom Publikum gewählt. Der Preis wird von der Gleichstellungsstelle des Landratsamtes Starnberg gestiftet, ist mit 2.000 Euro dotiert und wurde an die Regisseurin des Filmes verliehen.

SZ-Publikumspreis in der Reihe "Best of Festivals"
In der Reihe "Best of Festivals" laufen Filme aus Mitteleuropa, die bei Festivals in aller Welt entdeckt wurden. Der von der Süddeutschen Zeitung verliehene Publikumspreis ging an den Schweizer Film "The Art of Love" von Philippe Weibel, eine berührende Komödie über zwei einsame Seelen, die auf unkonventionelle Weise zu einer sonderbaren Freundschaft finden: Eva, die Sexspielzeug eloquent beschreibt, ohne es ausprobiert zu haben, und Adam, der sich als Testperson seinen Lebensunterhalt verdient. Der Gewinner erhielt eine Anzeige in der SZ im Wert von 5.000 Euro.

Weitere Preise waren bereits zuvor verkündet worden:
Kino & Klima Award: "The North Drift" von Steffen Krones
Short Plus Award: "Unter der Welle" von Veronika Hafner
Kurzfilmpreis: "Mach's Licht aus!" von Marc Philip Ginolas und Marius Beck

Der Hannelore-Elsner-Preis für herausragende Schauspielkunst wurde am Sonntagabend an Sandra Hüller verliehen.

Quelle: www.fsff.de