Um die Digitalisierung des nationalen Filmerbes voranzubringen, kooperieren das Deutsche Filminstitut und die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung bei dem europäischen Gemeinschaftsprojekt EFG1914.
Zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs wird dabei historisches Filmmaterial digitalisiert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bei EFG1914 arbeiten 20 europäische Filmarchive zusammen und digitalisieren Material von insgesamt 650 Stunden.
Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, zeigte sich hoch erfreut über die Zusammenarbeit: "Es ist ein großer Gewinn für EFG1914, dass das Deutsche Filminstitut auf den Film- und Rechtebestand sowie die weitreichenden Erfahrungen der Murnau-Stiftung zurückgreifen kann. Damit findet die jahrelange freundschaftliche Zusammenarbeit unserer Institutionen eine erfolgreiche Fortsetzung."
"Um das Filmerbe im Medienzeitalter des 21. Jahrhunderts der Öffentlichkeit digital verfügbar zu machen, sind gemeinsame Anstrengungen von Film und Kultur ebenso wie von Politik und Gesellschaft, auf nationaler wie europäischer Ebene, notwendig. Aus eigener Kraft können Film-Stiftungen, -Archive und -Institute die Digitalisierung ihrer umfangreichen, auf analogem Material vorliegenden Bestände, nicht leisten. Projekt-Kooperationen wie bei EFG1914 ermöglichen es, gezielt Filme zu digitalisieren und eine breite Öffentlichkeit zu erreichen", so Ernst Szebedits, Vorstand der Murnau-Stiftung.
Zu den Filmen, die von der Murnau-Stiftung zur Digitalisierung beigesteuert werden, zählen sowohl Spielfilme wie Joe Mays "Heimkehr" (DE 1928) als auch Kriegswochenschauen des Filmpioniers Oskar Messter. Das Filmmaterial selbst lagert zum Teil in treuhändischer Obhut im Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin und wird von diesem für die Digitalisierung bereitgestellt.
Mit EFG1914 geht ein europäisches Großprojekt in eine neue Runde:
EFG - The European Film Gateway ist während des Projektzeitraums (2008-2011) zu einem viel genutzten Web-Portal herangewachsen, das mehrere hunderttausend Fotos, Plakate, Zensurkarten, Produktionsunterlagen, Filme und weiteres Material aus den Beständen der europäischen Filmarchive verfügbar macht.
EFG1914 hat sich als thematischen Schwerpunkt die 1910er Jahre und die Zeit des Ersten Weltkriegs, 1914-1918, gesetzt. Heute gilt ein Großteil der Filme aus dieser Zeit - Schätzungen zufolge etwa vier Fünftel des gesamten Bestands - als verschollen. Das verbliebene Material lagert gesichert auf Filmrollen in unterschiedlichsten europäischen Archiven. Dies garantiert zwar den Erhalt des Materials, erschwert aber den Zugang zu den Inhalten, da die Nutzung der Filmrollen aufwändig und teuer ist. Digitalisierungsprojekte wie EFG1914 schaffen Abhilfe: Bis 2014, rechtzeitig zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs, werden die Filme - viele davon erstmals - über die Homepage www.europeanfilmgateway.eu und das europäische Kulturportal Europeana zugänglich gemacht werden.
Das Deutsche Filminstitut hat die zentrale Projektkoordination inne und erhält hierfür finanzielle Unterstützung vom Land Hessen und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission gefördert. Viele Partner aus dem Vorgängerprojekt EFG setzen die erfolgreiche Zusammenarbeit fort, unter anderem Filmarchive aus Belgien, Frankreich, Italien, Österreich und Serbien. Zudem konnten neue Organisationen für EFG1914 gewonnen werden. So ist die Filmabteilung des Imperial War Museums in London, die größte institutionelle Filmsammlung zum Ersten Weltkrieg, Teil des Projekts.
Mehr Informationen zu EFG1914: http://www.project.efg1914.eu/
Quelle: http://deutsches-filminstitut.de