Am 9. August 2012 starb im Alter von 66 Jahren Ronny Loewy, langjähriger Mitarbeiter des Deutschen Filmmuseums/Deutschen Filminstituts.
Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts:
"30 Jahre lang hat Ronny Loewy die Arbeit des Kommunalen Kinos, des Deutschen Filmmuseums und des Deutschen Filminstituts in Frankfurt am Main geprägt: als Wiederentdecker des jiddischen Kinos und profilierter Ausstellungsmacher, der in den 1980er Jahren nicht allein die erste Dauerausstellung des Museums mitschuf, sondern auch durch seine Ausstellung "Von Babelsberg nach Hollywood" entscheidende Impulse für eine neue Exilforschung gab; als Leiter des Kommunalen Kinos zu Beginn der 1990er Jahre; als Mitgründer der Arbeitsgemeinschaft "Cinematographie des Holocausts", deren Jahrestagungen in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Wien oder Budapest er als international anerkannter Filmhistoriker leitete und aus deren Arbeit heraus Ronny Loewy die gleichnamige Datenbank entwickelte für Museum und Fritz-Bauer-Institut; als Koordinator des europäischen Standardisierungsprojekts, das den vereinfachten Austausch von Datenbanken zum Ziel hatte; und schließlich als Lektor und bereichernder Autor für zahlreiche unserer Publikationen.
Immer war Ronny neugierig, offen, ansprechbar. Lebhaft, klug und abwägend in seinem Urteil liebte er Gespräche, Diskussionen, jede Form des Meinungsaustauschs: ein politisch denkender Intellektueller, der dem Leben und den Menschen zugetan war. So hat er nicht nur uns im Alltag bereichert, sondern alle, die ihm bei seinen Vorträgen, den Tagungen, den Festivals und Kongressen begegneten. Daraus entstanden dauerhafte Freundschaften, die er liebevoll pflegte.
Auch wir haben mit Ronny nicht allein einen der international profundesten Kenner des Filmexils und der filmischen Zeugnisse des Holocaust verloren, sondern auch einen Freund.
Wir vermissen Ronny schon jetzt schmerzlich und werden ihn nicht vergessen."