Der von der Filmförderung Baden-Württemberg ausgelobte Thomas Strittmatter Preis geht in diesem Jahr an Chris Kraus für sein Drehbuch "Die Blumen von gestern".
Es erzählt von einem deutschen Holocaust-Forscher mit hochaggressiven Verhaltensstörungen, der von seiner französischen Kollegin mit Sex, Wahrheit und Jiu-Jitsu zurück ins Leben geholt wird. Die Tragikomödie für einen Kinofilm wird nach "Poll" die nächste Regiearbeit von Chris Kraus sein, die in Produktion von Four Minutes Filmproduktion GmbH entstehen und in Stuttgart und Ludwigsburg realisiert werden soll.
Jürgen Walter, baden-württembergischer Kunststaatssekretär, gratulierte dem Preisträger: "Wir legen in unserer Filmförderung besonderen Wert auf die Entwicklung des kreativen Bereichs. Die Unterstützung guter Drehbücher ist daher ein wichtiger Baustein unserer Filmförderung. Mit dem Strittmatter Preis fördern wir Autorinnen und Autoren, die qualitativ hochwertige Filmstoffe entwickeln und so das Renommee Baden-Württembergs als Filmstandort für attraktive Produktionen stärken", so Walter am 13. Februar in Berlin. Der Thomas Strittmatter Preis sei eine bedeutende Auszeichnung und habe sich zu einem Markenzeichen der MFG Filmförderung entwickelt.
Aus der Jurybegründung:
Die Jury hat den Thomas Strittmatter Preis 2013 einem Drehbuch zuerkannt, das uns die Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten der Vergangenheit ein weiteres Mal nicht erspart, aber niemals Schwarz-Weiß malt; das uns blendend unterhält, obwohl uns manchmal das Lachen vergeht; das uns im Mantel einer fulminant erzählten romantischen Komödie eine glasklare Analyse des heutigen Umgangs mit der NS Vergangenheit liefert.
Der Schauspieler Rainer Bock (u.a. "Das weiße Band", "Wer wenn nicht wir") hatte für seine kurze Lesung aus dem prämierten Drehbuch eine stimmige Szene ausgewählt und diese nach der Preisvergabe eindrucksvoll präsentiert.
Aus 35 Einreichungen, die von den Juroren in anonymisierter Fassung gelesen wurden, waren neben "Die Blumen von gestern (AT)" zwei weitere Drehbücher nominiert: Dorothee Schön mit "Im Zweifel (AT)" und Johanna Stuttmann mit "Das Spinnwebhaus (AT)". Bereits die Nominierungen sind mit einem Preisgeld von 2.500 Euro verbunden.
Der Jury gehörten neben Aelrun Goette (Regisseurin und Grimme-Preisträgerin, u.a. für "Keine Angst") Cornelia Hermann (Filmdramaturgin, Lehraufträge u.a. an der Filmakademie Baden-Württemberg), Alex Buresch (Drehbuchautor, u.a. "Der letzte Weynfeldt") und Dr. Peter Zawrel (Geschäftsführer des Wiener Künstlerhauses, vormals Geschäftsführer des Film Fonds Wien) an.
Mit dem Thomas Strittmatter Preis, ehemals Baden-Württembergischer Drehbuchpreis, werden Autoren und Autorinnen ausgezeichnet, die qualitativ hochwertige Fernseh- oder Kinostoffe mit Baden-Württemberg-Bezug entwickeln. Bisher wurden bereits zwölf der preisgekrönten Drehbücher - sowie neun nominierte Bücher - verfilmt. Darunter z.B. "Vier Minuten" von Chris Kraus, der knapp eine halbe Million Zuschauer ins Kino lockte, "Es kommt der Tag" von Susanne Schneider, "Freier Fall" von Stephan Lacant, der es in die Berlinale-Reihe Perspektive Deutsches Kino geschafft hat und zuletzt "Habib Rhapsody" von Sabine Westermaier und Michael Baumann.