Bundeskongress feiert 50. Jubiläum des ersten Kommunalen Kinos

Das 50. Jubiläum des ersten Kommunalen Kinos in Frankfurt am Main nimmt der 17. Bundeskongress der Kommunalen Kinos zum Anlass, die geschichtliche Entwicklung und Gegenwart kommunaler Filmarbeit zu reflektieren.

 

Der Kongress blickt vom 17. bis 19. Juni auf 50 Jahre Kinogeschichte zurück und bietet ein umfangreiches Programm mit Lesungen, Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Gesprächsräumen und einem öffentlichen Filmprogramm. Er setzt die Geschichte der kommunalen Filmarbeit mit zeitgenössischen Potenzialen in Beziehung - und will zukunftsfähige Kinoutopien entwickeln. Anmeldungen für das Programm aus Workshops, Filmvorführungen und Debatten sind ab sofort möglich.

Der Bundesverband kommunale Filmarbeit (BkF) hatte das Programm bereits für 2021 geplant, coronabedingt wurde es jedoch verschoben und wird nun in aktualisierter Form umgesetzt.

Der Ausgangspunkt des Kongresses ist ein historischer Fixpunkt der Kinokultur in Deutschland, die KoKis kehren mit dem Veranstaltungsort zu ihren geografischen Wurzeln zurück: 1971 wurde das erste so benannte Kommunale Kino in Deutschland von Hilmar Hoffmann in Frankfurt am Main gegründet. 1972 verteidigte Hoffmann diese Neugründung gegen die klagenden kommerziellen Kinos. Damit erreichte er im "Frankfurter Urteil" eine Gleichstellung von Kommunalen Kinos mit anderen öffentlichen Kultureinrichtungen. Seitdem wurden in Deutschland weit über 100 nichtkommerzielle und kommunale Kinos gegründet.

Der Kongress hat zum Ziel, diese Geschichte freizulegen und aus ihr zu lernen: Wie können bestehende Strukturen durch innovative Herangehensweisen gestärkt und zukunftsfähig gemacht werden? Wie lässt sich die mediale und kulturelle Praxis 'Kino' für kommende Generationen erhalten? Welche Utopien Hilmar Hoffmanns haben auch heute noch Bestand? Vertreter*innen der Kommunalen Kinos beleuchten in Vorträgen, Lesungen und Debatten gegenwärtige Potenziale; dem BkF verbundene Kinos und filmkulturelle Initiativen ergänzen dies um einen Blick von außen.

Abgerundet wird der Kongress durch sechs Filmprogramme: Neben dem Gewinner des Caligari-Preises 2022 "Geographies of Solitude" (R: Jacquelyn Mills; CAN 2022), werden Filme gezeigt, die von verschiedenen Frankfurter Filminstitutionen präsentiert werden und die thematisch mit der Stadt eng verbunden sind. Die Filme sind nicht nur filmhistorisch relevant, sondern belegen auch die bewegte soziale und politische Geschichte der Stadt Frankfurt in den 1970er und 1980er Jahren (Filmauswahl s. S. 2).

Der BkF gestaltet den Kongress gemeinsam mit seinen Mitgliedern aus Frankfurt am Main: Neben dem DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (in Nachfolge des Kommunalen Kinos der Stadt Frankfurt) sind das Filmforum Höchst, die Pupille Kino an der Uni, das Filmkollektiv Frankfurt und die Kinothek Asta Nielsen Gastgeber*innen des 17. Bundeskongresses.

Filmprogramme

Freitag, 17. Juni

17.00 Uhr Das DFF präsentiert:
"Am Ama am Amazonas" (BRD 1969/1980, 114 Min., P: Äppelwoi Motion Pictures) Premiere der digital restaurierten Fassung.
Vorgestellt von Natascha Gikas, zu Gast: Reinhard Kahn, Pavel Schnabel.

21.30 Uhr Der Bundesverband kommunale Filmarbeit präsentiert den aktuellen Gewinnerfilm des Caligari-Preises:
"Geographies of Solitude" (CAN 2022, 103 Min, R: Jacquelyn Mills).

Samstag, 18. Juni

20.00 Uhr Die Kinothek Asta Nielsen präsentiert:
"Zum Beispiel Geschirrherstellung" (BRD 1974, 43 Min. R: Michaela Belger, Christoph Boekel, Beate Rose, Sylvia Tewes)
Vorgestellt von Gaby Babić (Kinothek Asta Nielsen), zu Gast: Beate Rose.

22.15 Uhr Das Filmkollektiv Frankfurt präsentiert:
"Atlantis – Ein Sommermärchen" (BRD 1970, 86 Min., R: Eckhart Schmidt), Vorfilm: "Operation Stadtbahn" (BRD 1982, 4 Min.).
Einführungen Felix Fischl.

Sonntag, 19. Juni

11.00 Uhr Das Filmforum Höchst präsentiert:
Kurzfilmrolle — vorgestellt von Sabine Imhof (Filmforum Höchst)

14.30 Uhr Die Pupille Kino an der Uni präsentiert:
"In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod" (BRD 1974, 90 Min, R: Alexander Kluge, Edgar Reitz) mit Einführung von Martin Urban.

Quelle und weitere Informationen: www.kommunale-kinos.de