Berlinale Talents 2019: No Talent's Perfect

Schöner scheitern: Im Rahmen seiner 17. Ausgabe geht Berlinale Talents auf Fehlersuche. 250 Talente, rund 130 Expert*innen und Mentor*innen sowie das Berliner Publikum widmen sich vom 9. bis 14. Februar 2019 kreativen Schaffensmomenten, in denen sie ins Straucheln gerieten und dann ungeplante und ungeahnte Wege beschritten.

 

Dabei soll es nicht nur um den konstruktiven Umgang mit den kleinen Fehlentscheidungen und den großen Katastrophen gehen. Auch das einkalkulierte "Falschmachen" als ästhetisches Experiment, als kreative Kraft der Erneuerung und willentliches Aufbäumen der Kunst gegen die Norm stehen im Fokus der rund 100 Workshops, Talks und Filmgespräche in den drei Häusern des HAU Hebbel am Ufer.

Programmleiter Florian Weghorn kommentiert: "Fehler machen wir alle. Es wird Zeit, tief Luft zu holen, sich ehrlich in die Augen zu schauen und dann sowohl Ursachen als auch Deutungshoheiten zu hinterfragen. Lasst uns darüber debattieren, was 'richtig' ist oder 'falsch' sein soll."

Offenen Austausch und Perspektivwechsel befördert Berlinale Talents ab diesem Jahr auch mit einer veränderten Raumarchitektur und Sitzordnung, die im HAU2 mit den Hierarchien zwischen Bühne und Zuschauerraum bricht. Eine ebenfalls neu initiierte Veranstaltungsreihe fokussiert auf Recherchemethoden sowohl für dokumentarische als auch fiktionale Erzählungen und dringt damit auch zu den Entstehungsorten der meisten Fehler vor. Angesichts der Risiken durch alternative Fakten oder überholte Rollenklischees sensibilisieren Expert*innen aus Journalismus und Film für einen kritischeren Umgang mit Inhalten und bieten durch die Vermittlung von Methoden praktische Lösungsvorschläge an.

3.401 Bewerber*innen für 2019 - die Welt als Arbeitsplatz

Für Berlinale Talents 2019 haben sich 3.401 Filmschaffende beworben (2018: 3.191). Der Anteil von Frauen unter den Bewerber*innen stieg auf 44% an – eine kontinuierliche Verbesserung zum Vorjahr, die Berlinale Talents darin bestärkt, sich auch weiterhin strukturell und inhaltlich für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Filmbranche einzusetzen. Der Trend zur Internationalität hält ebenfalls an: Es gingen Bewerbungen aus 130 Ländern ein. Was sich in Zahlen jedoch so einfach formulieren lässt, ist viel komplexer, denn die Bewerber*innen leben und arbeiten oft nicht dort, wo sie geboren sind - Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsort divergieren zunehmend. Ganz gleich, wie diese Ortswechsel bedingt sind: In einer politischen Atmosphäre, in der oft von Grenzschließungen die Rede ist, repräsentieren die Berlinale Talents- Bewerber*innen schon durch ihr internationales Arbeiten eine andere, weltzugewandte Kultur. Zum Festival selbst werden dann 250 von ihnen - aus den Berufsfeldern Regie, Produktion, Schauspiel, Drehbuch, Kamera, Montage, Produktionsdesign, Filmkritik, Weltvertrieb und Verleih, Filmmusik und Sounddesign - ausgewählt und nach Berlin eingeladen.

Quelle und weitere Informationen: www.berlinale-talents.de