Unter dem Vorsitz von Tilda Swinton entscheidet die Internationale Jury über die Vergabe des Goldenen und der Silbernen Bären sowie des Alfred-Bauer-Preises im Wettbewerb der Berlinale 2009.
Die weiteren Jury-Mitglieder sind die spanische Regisseurin Isabel Coixet, der Regisseur Gaston Kaboré (Burkina Faso), der schwedische Bestsellerautor und Theaterregisseur Henning Mankell, Regisseur Christoph Schlingensief (Deutschland), der Regisseur und Produzent Wayne Wang (USA) sowie die Foodaktivistin und Autorin Alice Waters (USA).
Jury-Präsidentin und Oscarpreisträgerin Tilda Swinton gehört zu den gefragtesten Schauspielerinnen. Ihr Filmdebüt gab sie in Derek Jarmans "Caravaggio", der 1986 auf der Berlinale einen Silbernen Bären gewann. Seit ihrem internationalen Durchbruch mit Orlando wechselt sie mühelos das Rollenfach zwischen europäischen Arthouse-Filmen und großen Hollywood-Produktionen. Bis zu Jarmans Tod trat sie in jedem seiner Filme auf und widmete ihm ein filmisches Porträt, das 2008 im Panorama der Berlinale lief. Für den Thriller Michael Clayton erhielt sie 2008 einen Oscar als Beste Nebendarstellerin.
Die preisgekrönte spanische Autorin und Regisseurin Isabel Coixet war mit ihren Filmen schon auf zahlreichen internationalen Festivals zu Gast, darunter viermal auf der Berlinale: 1995 im Panorama mit "Was ich Dir noch nie erzählt habe", 2003 im Wettbewerb mit "Mein Leben ohne mich", 2007 im Panorama mit der Kompilations-Doku "Invisibles" sowie 2008 mit der berührenden Bestsellerverfilmung "Elegy". Derzeit realisiert Isabel Coixet den romantischen Thriller "Map Of The Sounds Of Tokyo".
Gaston Kaboré zählt zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Filmszene seiner Heimat. Nach dem Studium in Ouagadougou (Burkina Faso) und Paris war sein Spielfilm "Wend Kuuni" 1982 ein Durchbruch für das afrikanische Kino. Kaboré ist Drehbuchautor, Regisseur und Produzent in einem und realisierte auch mehrere Dokumentarfilme. Für das historische Drama "Buud Yam" wurde er 1997 mit dem Preis des panafrikanischen Filmfestivals FESPACO ausgezeichnet. Mit der Gründung des Instituts "Imagine" 2005 in Ouagadougou fördert er außerdem die audio-visuelle Ausbildung in Burkina Faso.
Der preisgekrönte Bestseller-Autor Henning Mankell ist vor allem durch seine Wallander-Kriminalromane bekannt, die in 38 Sprachen übersetzt wurden. Politische und gesellschaftliche Themen prägen die Arbeit des passionierten Schriftstellers und Theaterregisseurs, der auch als Autor von Kinderbüchern und Dramen brilliert. Mankell lebt abwechselnd in Schweden und in Mosambik, wo er als Direktor des "Teatro Avenida" arbeitet.
Als Film-, Theater- und Opernregisseur, Hörspielautor sowie Künstler gehört Christoph Schlingensief zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen Kulturszene. Seine Arbeiten verwischen immer wieder die Grenze zwischen Politik und Kunst und provozieren öffentliche Diskussionen. Als Filmemacher wurde Christoph Schlingensief zunächst mit der zwischen 1989 und 1992 entstandenen "Deutschlandtrilogie" (u.a. "Das deutsche Kettensägenmassaker") bekannt. Zu seinen Inszenierungen gehören u.a. "Parsifal" (Bayreuth 2004), "Der Fliegende Holländer" (Manaus 2007), "Jeanne d"Arc" (Berlin 2008) und "Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir" (Duisburg 2008).
Der in Hongkong geborene Regisseur und Produzent Wayne Wang lebt und arbeitet in den USA. In vielen seiner Filme konfrontiert er die amerikanische Gesellschaft mit der Welt der chinesischen Einwanderer, so in der Bestselleradaption "Töchter des Himmels" (1993). Mit dem Arthouse-Film "Smoke" (Silberner Berlinale Bär 1995) gelang ihm ein großer Erfolg auch in Europa. Wangs letzter Film "Mr. Shi und der Gesang der Zikaden" erhielt mehrere Festival-Preise.
Als passionierte Filmfreundin hat die Foodaktivistin, Autorin und Starköchin Alice Waters ihr legendäres Restaurant Chez Panisse in Berkeley nach einem Filmcharakter von Marcel Pagnol benannt. Alice Waters, Vizepräsidentin von Slow Food International, arbeitet im berühmten Pacific Filmarchive in Berkeley und mit verschiedenen Film Festivals. Sie hat unter anderem auch an der Dokumentation "Werner Herzog Eats His Shoe" mitgewirkt. Die vielfach ausgezeichnete Foodaktivistin ist kürzlich in die California Hall of Fame aufgenommen worden.
Quelle:
www.berlinale.de