Berlinale 2020: Neue Leitung schafft weiteren Wettbewerb Encounters

Nach der Vorstellung des neuen Auswahlkomitees gibt das neue Berlinale-Leitungsduo, der Künstlerische Direktor Carlo Chatrian und die Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek, nun erste programmliche Neuerungen bekannt.

 

Neben den traditionellen Sektionen Wettbewerb und Berlinale Shorts, in denen die Goldenen und Silbernen Bären verliehen werden, gibt es künftig eine weitere kompetitive Sektion.

Encounters ist eine Plattform, um ästhetisch und formal ungewöhnliche Werke von unabhängigen Filmemacher*innen zu fördern. Ziel ist es, neue Stimmen des Kinos zu unterstützen und den verschiedenen narrativen und dokumentarischen Formen mehr Raum im offiziellen Programm zu geben. Es werden maximal 15 Filme – Welt- oder internationale Premieren von Spiel- oder Dokumentarfilmen ab einer Laufzeit von 60 Minuten – eingeladen. Eine dreiköpfige Jury entscheidet über die Preise für den besten Film, die beste Regie und den Spezialpreis der Jury.

"Das 21. Jahrhundert mit seinen technologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen hat die Filmproduktion in vielerlei Hinsicht verändert und die Grenzen zwischen Spiel- und Dokumentarfilm, Filmessay und Genre, weniger starr und durchlässiger gemacht. Da die Berlinale den Anspruch hat, den Markt weiterzuentwickeln und neue Visionen des Kinos zu entdecken, haben wir uns entschieden, eine kompetitive Sektion zu schaffen, die es - zusammen mit dem internationalen Wettbewerb - ermöglicht, dieser sich verändernden Welt voll gerecht zu werden", kommentiert der Künstlerische Direktor Carlo Chatrian. "Carlos Idee einer neuen Wettbewerbssektion hat mich sofort überzeugt. Encounters wird den Wettbewerb und das weitere Spektrum der Sektionen ideal ergänzen", sagt Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek.

Neue Auslandsdelegierte und Berater*innen

Das von Carlo Chatrian berufene neue Auswahlkomitee wird für Europa und weitere Länder das Film-Scouting übernehmen. Folgende Delegierte werden zusätzlich für weitere Regionen zuständig sein: Jacob Wong (VR China, Taiwan und Hongkong), Ryan Werner (USA), Paz Lázaro (Lateinamerika), Eduardo Valente (Brasilien), Meenakshi Shedde (Indien und Südasien), Maryanne Redpath (Australien und Neuseeland) und Dorothee Wenner (Subsahara-Afrika).

Darüber hinaus hat das Leitungsduo als Berater*innen Norman Wang, Luciano Monteagudo, Dennis Lim und die ehemalige langjährige EFM-Direktorin Beki Probst berufen. Sie werden die Berlinale über die Kultur- und Filmszene informieren und Verbindungen zu Filmemacher*innen und zur Filmindustrie pflegen. Ergänzt wird der Berater*innenkreis durch Jason Ryle, der in den vergangenen acht Jahren und somit seit der Gründung die Berlinale-Sonderreihe NATIVe - A Journey into Indigenous Cinema beraten hat.

NATIVe wird als Sonderreihe nicht fortgeführt, die aufgebauten Kontakte zu indigenen Filmemacher*innen sollen jedoch weiter gepflegt werden, um indigenes Filmschaffen in den bestehenden Sektionen zu präsentieren. Auch die Sonderreihe Kulinarisches Kino wird es 2020 nicht mehr geben. Filme zu Genuss, Ökologie, Lebensmittelproduktion und Agrarwirtschaft werden künftig ebenfalls im kuratorischen Prozess der Sektionen berücksichtigt.

Weitere programmliche Neuerungen werden bis zum Sommer 2019 entschieden.

Quelle: www.berlinale.de