Das Filmmuseum Düsseldorf begibt sich unter dem Titel "Der Schatz im Silbersee. Mythos des amerikanischen Westens in Deutschland" mit seiner kommenden Ausstellung (25. Juni bis 9. Oktober 2011) auf die Spuren der bemerkenswerten Faszination der Deutschen für den Westen der "Neuen Welt" und zeichnet erstmalig den Weg des Mythos durch alle Medien nach.
Ausgehend von den frühen Tagen der Besiedlung des amerikanischen Westens, verfolgt der Besucher den spannenden Weg mythischer Bilder und Beschreibungen, die ihren Weg in das Kollektivbewusstsein der Deutschen fanden. Nicht zuletzt dank Karl Mays Geschichten vom Apachen-Häuptling Winnetou und seinem weißen Bruder Old Shatterhand wurde auch die Westernliteratur hierzulande zum Massenphänomen.
Der Fokus der interdisziplinär angelegten Ausstellung liegt auf der filmischen Umsetzung des Mythos. Mit "The Great Train Robbery" kam bereits im Jahr 1903 der erste Western in die Kinos, und auch in Deutschland wurden in den 20er Jahren bereits zahlreiche Stummfilm-Western produziert. Museumsdirektor Bernd Desinger: "Die Ausstellung soll vermitteln, wie das Kino die Bilder anderer Medien aufgreift, die schon vorher den Mythos des Westens formten. Um dies zu verdeutlichen, stellen wir zahlreichen Filmausschnitten verschiedene Landschaftsgemälde, Laterna-Magica-Bilder, frühe Fotoporträts von Indianern, Cowboys und Siedlern, ihrer Lager und Ansiedlungen gegenüber."
In den frühen 60er Jahren begann die Westberliner Produktionsfirma Rialto mit der Verfilmung von Karl-May-Stoffen, die zu einem großen deutschen und internationalen Erfolg wurden. Dies beeinflusste maßgeblich die Entstehung des Sub-Genres des Italo-Westerns. Nur kurze Zeit später folgte mit den DEFA-Indianerfilmen auch das ostdeutsche Pendant. Die Geschichte der Siedler sowie die unterschiedlichen Darstellungen ihres Daseins nehmen einen wichtigen Platz in der Ausstellung ein. Kurator Matthias Knop: "Deutsche stellen einen besonders großen Anteil der Auswanderer aus Europa, die in Amerika ein neues, selbstbestimmtes Leben beginnen wollten und oftmals der Sehnsucht nach Freiheit, Abenteuer und Reichtum gefolgt waren. Das Leben der Siedler war jedoch häufig von Entbehrungen und harter Arbeit gezeichnet und soll in der Ausstellung mit seiner oft romantischen Verklärung konfrontiert werden."
Anhand zahlreicher Dokumente von Auswanderern, wie Biographien, Erlebnisberichte, aber auch Alltagsgegenstände entsteht ein facettenreiches und realistisches Bild des Lebens im "wilden Westen". Diesen authentischen Zeitzeugen werden typische Filmrequisiten gegenübergestellt; so wird neben Colt und Winchester 73 auch die Silberbüchse von Pierre Brice sowie eine Sammlung an Waffen zu sehen sein, die Karl May für sich persönlich anfertigen lies. Auch das berühmte Kostüm Winnetous und Marlene Dietrichs Kleid aus Fritz Langs "Rancho Notorious" wird ausgestellt sein. Durch die Zusammenarbeit mit deutschen und US-amerikanischen Museen ist es dem Filmmuseum Düsseldorf gelungen, zahlreiche interessante Exponate für die Ausstellung zu gewinnen, die von der Ministerpräsidentin des Landes NRW gefördert wird.
Begleitend zur Ausstellung wird in der Black Box, dem Kino des Filmmuseums, eine umfangreiche Reihe mit über 60 ausgewählten Western-Klassikern zu sehen sein.
Quelle und weitere Informationen:
www.duesseldorf.de/filmmuseum