Zehn Kameramänner und -frauen, Cutterinnen und Cutter wurden am Samstagabend mit dem DEUTSCHEN KAMERAPREIS 2012 für ihre herausragenden Leistungen in Bildgestaltung und Schnitt geehrt.
Darüber hinaus wurden zwei mit jeweils 5.000 Euro dotierte Förderpreise sowie Internet-Preise für junge Talente vergeben. Für ihre richtungsweisende Arbeit wurde die Kamerafrau Judith Kaufmann mit dem begehrten Ehrenpreis des Kuratoriums ausgezeichnet. Kinofilme wie "Vier Minuten", "Die Fremde", "Elefantenherz" oder "Erbsen auf halb 6" tragen die Handschrift der international gefragten Bildgestalterin. Die Preisträger nahmen die renommierte Auszeichnung aus den Händen von prominenten Laudatoren wie Schauspieler Dietrich Mattausch, Regisseur Lars Büchel und Moderatorin Sabine Heinrich entgegen. Star-Regisseur Roland Emmerich meldete sich mit einer Videobotschaft aus Los Angeles. Die von Katty Salié moderierte feierliche Preisverleihung in der Kölner Vulkanhalle bildete den Auftakt zum 24. Medienforum.NRW.
Im 30. Jahr seines Bestehens setzten sich die Gewinner des DEUTSCHEN KAMERAPREISES gegen eine rekordverdächtige Konkurrenz durch: 450 Einreichungen wurden von den Jurys gesichtet, 35 Produktionen nominiert. Preisträger in der Kategorie Kamera/Kinospielfilm ist Markus Förderer für sein Spielfilmdebüt "Hell", das mit Hannah Herzsprung, Lars Eidinger und Stipe Erceg prominent besetzt ist. Die Jury lobte seine innovative, außergewöhnliche Bildsprache unter Verwendung bescheidener finanzieller und technischer Mittel. Auch in der Kategorie Schnitt konnte der Science-Fiction-Thriller überzeugen, der Preis ging hier an den Cutter Andreas Menn.
Der Kameramann Peter Zeitlinger wurde schon vielfach ausgezeichnet und war bereits für den Oscar nominiert – nun erhält er den DEUTSCHEN KAMERAPREIS für den Fernsehfilm "Verfolgt – Der kleine Zeuge". Die Jury begeisterte er durch die präzise Farbdramaturgie und abwechslungsreiche Kamerachoreographie, mit der er die verschiedenen Handlungsorte der Story um Mord und Korruption im Mafiamilieu verknüpft.
Victor Kossakovsky wird für seine Kameraarbeit in dem Dokumentarfilm "¡Vivan las Antipodas!", bei dem er auch für Regie und Schnitt verantwortlich ist, ausgezeichnet. Das filmische Experiment begibt sich an je zwei Orte, die sich exakt auf der gegenüberliegenden Seite der Welt befinden, um die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten menschlichen Lebens auszuloten.
In der Kategorie Fernsehserie werden Wolf Siegelmann und Simon Schmejkal für die Bildgestaltung der Serie "Allein gegen die Zeit: Elf Uhr" ausgezeichnet. Die prämierte Serienfolge überzeugte die Jury durch atmosphärische Dichte, Dynamik und die Vielfalt der Einstellungen.
Lotta Kilian, die erst in diesem Frühjahr ihren Abschluss machte, begleitete für ihren Kurzfilm "Wir sterben" ihre Großmutter in ihrer letzten Lebensphase, in der sie sich gedanklich auf den Tod vorbereitet. Dabei dokumentiere sie existentielle Momente auf würdevolle und sensible Weise, so die Begründung der Jury.
Andreas Köhler war bereits zwei mal für den DEUTSCHEN KAMERAPREIS nominiert – nun erhält er die Auszeichnung für seine Kameraarbeit bei der Reportage "hier und heute: Der Kohlenmann". Mit seiner Kamera gelinge es ihm, die reduzierte Lebenswelt des "Kohlenmanns" authentisch einzufangen, ohne ihn in seiner Würde zu verletzen, so die Jury.
Der Dokumentarfilm "Cinema Jenin" schildert den mühevollen Prozess des Neuaufbaus im Westjordanland und die langsame Verwirklichung eines Traums von einem Kino zum Zeichen einer besseren Welt. Der Schnitt von Saskia Metten vergegenwärtigt aus Sicht der Jury durch geschicktes Einbinden von Archivmaterial die politische Situation von Jenin und schaffe durch gekonnte Rhythmuswechsel den schwierigen Balanceakt zwischen Unbeschwertheit und Dramatik.
Die von der Film- und Medienstiftung NRW und Panasonic gestifteten Förderpreise gingen an die beiden Kameramänner Jan Mettler aus der Schweiz für seine Bildgestaltung bei dem Stummfilm "Eddy" sowie an Christian Stangassinger für den Kurzfilm "Stille Wasser".
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des DEUTSCHEN KAMERAPREISES wurde in diesem Jahr mit finanzieller Unterstützung der Stadt Köln außerdem der innovative Internet-Preis "kamera3030" verliehen, ein Förderpreis für junge Talente. Die Länge der eingereichten Kurzfilme und Videoclips durfte zwischen 30 Sekunden und drei Minuten liegen. Der Wettbewerb stand unter dem Motto "Der 30. Februar – ein Tag, den es niemals geben wird…". Die besten 30 Produktionen wurden durch ein Internetvoting ermittelt, die drei Preisträger schließlich durch das Kuratorium des DEUTSCHEN KAMERAPREISES bestimmt. Der erste Preis in Form eines professionellen HDTV-Camcorder von Sony geht an Romek Watzlawik und Sebastian Glowinski für "Iterum". Der Clip umreißt den Zyklus eines ganzen Lebens in wenigen, ausdrucksstarken Bildern. Über den zweiten und dritten Preis – ein Fernsehpraktikum beim ZDF oder dem WDR – dürfen sich Jonas Görtz für "Hammergeil" und Marcel Gothow für "Ein Tag, den es niemals geben wird" freuen.
Quelle: www.deutscher-kamerapreis.de