21. Jüdisches Filmfestival Berlin & Potsdam vergibt Gershon-Klein Filmpreise

Nach zehn Festivaltagen ist gestern Abend das 21. Jüdische Filmfestival Berlin & Potsdam, das größte und traditionsreichste Forum für den jüdischen und israelischen Film in Deutschland, erfolgreich zu Ende gegangen.

Im Rahmen des Festivals, bei dem in elf Berliner und Potsdamer Kinos rund 35 Filme in mehr als 50 Aufführungen gezeigt wurden, wurden auch die mit insgesamt 7.000 Euro dotierten Gershon-Klein-Filmpreise vergeben, die alljährlich von der Familie Klein gestiftet werden.

Der Regiepreis für den Besten israelischen Film (dotiert mit 3.000 Euro) würdigt das Engagement und die herausragende cineastische Einzelleistung israelischer Filmregisseure und ging an die Regisseure von "Am Ende ein Fest" Tal Granit und Sharon Maymon. Der Film erzählt die Geschichte einer Gruppe rüstiger Rentner in einer Jerusalemer Seniorenresidenz und ist ein humorvoller und zugleich nachdenklicher Film zum Thema Sterbehilfe und Würde im Alter. Der Film startet am 24. September in den deutschen Kinos.

Der Publikums-Regiepreis (dotiert mit 2.000 Euro) wird per Abstimmung durch die Festivalbesucher vergeben und ging an Lloyd Handwerker, Regisseur des Dokumentarfilms "Famous Nathan". Die Dokumentation schildert die faszinierende und berührende Familiengeschichte von Nathan Handwerker und dessen legendären Hot Dog Restaurant "Nathan's Famous" auf Coney Island. Lloyd Handwerker, Enkel des Unternehmensgründers hat über 30 Jahre Material gesammelt, 75 Familienmitglieder und Mitarbeiter interviewt und insgesamt 300 Stunden an Gesprächen, Homevideos und Archivmaterial zu einer unterhaltsamen Dokumentation zusammengeführt.

Der Regiepreis für den Besten deutschen Dokumentarfilm mit jüdischer Thematik (dotiert mit 2.000 Euro) würdigt eine herausragende Regieleistung im Dokumentargenre und wurde an Pierre Koralnik, Regisseur der deutsch-schweizerischen Dokumentation "Buddy Elias – Mein Glück, mein Schicksal" vergeben. Koralnik zeichnet ein berührendes Porträt von Buddy Elias, Schauspieler, Showclown bei "Holiday On Ice", Weltenbummler – und Cousin von Anne Frank. 14 Jahre lang tourte Elias mit "Holiday on Ice" um die Welt. Gleichzeitig kämpfte er bei seinen Begegnungen mit Jugendlichen in der ganzen Welt für die Wahrung des Gedenkens an Anne Frank und gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung.

Gewidmet ist der Preis dem 1999 im Alter von 79 Jahren verstorbenen Gershon Klein. In Berlin war Klein eine Kinolegende. Das Zehlendorfer Filmkunstkino "Capitol Dahlem" ist seine Schöpfung und wurde nach seiner Gründung 1956 drei Jahrzehnte lang zu einem beliebten Treffpunkt und zu einer Institution mitten im West-Berliner Studentenviertel. Als Kinderdarsteller hatte Klein, aus einer gutbürgerlichen jüdischen Berliner Familie stammend, selbst vor der Kamera und auf der Bühne gestanden. Er war u.a. der Professor in Erich Kästners Bühnenfassung von "Emil und die Detektive" und spielte in Max Ophüls' erstem Tonfilm "Dann schon lieber Lebertran" eine Hauptrolle. 1933 traf ihn das Berufsverbot der Nazis. 1939 gelang ihm die Flucht nach Palästina, wo er in einem Kibbuz arbeitete und das noch heute bestehende avantgardistische "Teatron Kameri" in Tel Aviv mitbegründete. Seine Eltern sah er nie wieder. 1952 kehrte Klein nach Deutschland zurück. Für seine anspruchsvolle Programmgestaltung im "Capitol Dahlem" erhielt er mehrere Auszeichnungen, u.a. das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Quelle und weitere Informationen: www.jffb.de