Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Hauptkommissar Thorsten Falke
- Bundespolizistin Julia Grosz
- Polizeirätin Hellinger
- Rocky Kovac
- Mike Kovac
- Laura
- Enis Günday
- Nihan Nayani
- Metin Nayani
- Schober
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Regie-Assistenz
Continuity
Drehbuch
Kamera
Licht
Szenenbild
Maske
Kostüme
Schnitt
Musik
Darsteller
- Hauptkommissar Thorsten Falke
- Bundespolizistin Julia Grosz
- Polizeirätin Hellinger
- Rocky Kovac
- Mike Kovac
- Laura
- Enis Günday
- Nihan Nayani
- Metin Nayani
- Schober
- Hakim
Produktionsfirma
im Auftrag von
Produzent
Redaktion
Aufnahmeleitung
Dreharbeiten
- 13.04.2015 - 15.05.2015: Hannover, Hamburg
Länge:
88 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 20.03.2016, ARD
Titel
- Originaltitel (DE) Zorn Gottes
- Arbeitstitel Himmelfahrt
- Reihentitel (DE AT CH) Tatort
Fassungen
Original
Länge:
88 min
Format:
16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 20.03.2016, ARD
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Lange kann er sich von dem Schlag nicht erholen in seinem Hotelbett: Auf dem Airport ist offenbar ein Toter an den Rumpf eines Flugzeugs befestigt worden. Schon kurz nach dem Start der Maschine löste sich der Leichnam und plumpste in den Pool einer Villa der niedersächsischen Landeshauptstadt. Hellinger fordert Falke bei dessen Vorgesetztem an und verdonnert ihn dazu, mit Julia Grosz ein – im wahren Wortsinn - schlagkräftiges Team zu bilden. Gilt es doch schnellstmöglich, die offenbare Sicherheitslücke zu schließen: Wie gelangt ein Passagier unkontrolliert aus dem Sicherheitsbereich? Und wie kann man eine Leiche aufs Rollfeld bugsieren?
Falke und Grosz gehen die Sache professionell an - mit Philipp Schober, dem Leiter der Videoüberwachung. In einer der toten Ecken, die nicht von den Kameras erfasst werden, befindet sich die Tür zu einem Technikraum. Wo offenbar der Mord passiert ist, wie die unter UV-Licht sichtbaren Blutspuren belegen. Er verfügt zudem über einen Lüftungsschacht, der in keinem Grundriss verzeichnet ist. Und durch diesen konnte der Täter, welcher sich ganz offensichtlich bestens auskannte, das Rollfeld erreichen.
Den beiden Kommissaren wird schnell klar, dass der Tote das Opfer einer Verwechslung der offenbar schon seit geraumer Zeit hier tätigen Schleuserbande geworden ist. Schober liefert den Videobeweis: Beim zweiten verschwundenen Passagier handelt es sich um Enis Günday, einem vom Islamischen Staat (IS) ausgebildeten Terroristen, der einer Braunschweiger IS-Brigade angehört. Plant er ein Attentat?
Den beiden Bundespolizisten bleibt nur wenig Zeit, um eine mögliche Katastrophe zu verhindern. Sie ermitteln zum einen im familiären Umfeld des Nahost-Heimkehrers und finden bei Enis Gündays Schwester, der Krankenpflegerin Nihan, und beider Vater, dem Automechaniker Metin, offene Ohren für den Versuch, eine weitere Eskalation zu vermeiden. Beide wollen mit der Polizei zusammenarbeiten.
Die andererseits hinter den Schleusern her ist. Über Mike Kovac, Betriebsratsvorsitzender der Flughafen-Beschäftigten, führt die Spur zu dessen jüngerem Halbbruder Roman „Rocky“ Kovac und seiner hochschwangeren Freundin Laura. Die haben Enis Günday in einem einsam gelegenen aufgelassenen Gasthof festgesetzt: „Rocky“ ist zwar an der Schleuser-Kohle interessiert, nicht aber daran, hochkarätige Islamisten illegal ins Land zu holen. Weshalb es Zoff mit Mike Kovac gibt und einem gewissen Hakim, der weit mehr ist als nur eine Reinigungskraft auf dem Hannoveraner Flugplatz in prekären Arbeitsverhältnissen...
Mit der in Wien geborenen Berliner Schauspielerin Franziska Weisz, dem „European Shooting Star“ der Berlinale 2005 für ihre Rolle in Jessica Hausners Spielfilm „Hotel“, hat Wotan Wilke Möhring eine neue Partnerin im „Tatort“ des Norddeutschen Rundfunks bekommen. Falke und Grosz, die seit ihrer Zeit als Ausbilderin in Afghanistan eine schwere Last mit sich herumträgt, welche sie hinter einem emotionalen Panzer verbirgt, passen aus der Sicht von Franziska Weisz bestens zusammen, obwohl die erste Begegnung des neuen Gespanns in „Zorn Gottes“ recht schroff ausfällt.
Möhring über „Zorn Gottes“ im ARD-Presseheft: „Ich bin häufig auf Flughäfen unterwegs, stehe dort ständig in der Schlange und muss natürlich meinen Pass vorzeigen. Aber was passiert eigentlich hinter den vielen Türen, an denen man vorbeigeht, in den Gängen und Katakomben der Gebäude? Unser Film erzählt, wie eine Schleuserbande quasi aus Versehen einen islamistischen Terroristen ins Land schmuggelt. Und die spannende Frage dabei ist: Wie kann so etwas auf einem Flughafen funktionieren, ohne dass es einer merkt, wo doch angeblich alles und jeder kontrolliert wird? Wir zeigen, dass es die absolute Sicherheit nicht geben kann. Wenn jemand in ein Land will, dann schafft er es auch, egal, wie verschlossen sich die Grenze darstellt.“
„Zorn Gottes“ ist weit mehr als nur der Einstieg eines neuen „Tatort“-Gespannes. Zunächst Anfang 2014 nach einem realen Münchner Fall als Krimi über eine Bande, die illegale Einwanderer aus China nach Deutschland schmuggelt, konzipiert, war es die Lohberger Brigade, die Florian Oeller zur Drehbuchänderung veranlasste: eine Gruppe von gut einem Dutzend junger Männer aus dem gleichnamigen Stadtteil Dinslakens war 2013 in den Dschihad nach Syrien gezogen. Die meisten sind für Allah ins Paradies gegangen, von den wenigsten gibt es ein Lebenszeichen.
Die Dialoge zwischen dem Deutsch-Türken Enis Günday und dem Deutsch-Bosnier „Rocky“ Kovac über den Sinn des Lebens und die Heilsversprechungen radikaler Islamisten bringen nichts Neues, konfrontieren das „Tatort“-Publikum aber mit einigen sehr unangenehmen und jedenfalls bis dahin im Deutschen Bundestag tabuisierten Wahrheiten. Etwa über den großen Anteil des Westens und besonders der USA am Erstarken der Taliban in Afghanistan wie am globalen Terror selbst ernannter Gotteskrieger.
Pitt Herrmann