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Der Dokumentarfilm untersucht das faszinierende Naturphänomen Licht aus wissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive und schafft so einen Dialog zwischen Physik und Kunst, zwei Welten, die in der allgemeinen Wahrnehmung wenig miteinander zu tun haben. In Interviews geben führende Wissenschaftler*innen und Künstler*innen, die Licht als Material und Inspiration erforschen und nutzen, gemeinsam Auskunft. Dazu gehören die Extreme Light Group von Daniele Faccio an der Universität Glasgow, das Künstlerduo Semiconductor, das Team von Pascal Del'Haye am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts und die Landart-Künstlerin Julie Brook. Der Film geht den grundlegenden Fragen nach, was Licht eigentlich ist, wie es sich als Welle und als Teilchen verhält, wie es sich verändert, wenn wir es wahrnehmen, und wie Licht unser Verständnis von Raum, Zeit und der Welt um uns herum beeinflusst.
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Daniele Faccio, Professor für Quantentechnologien, lässt in seinem „The ARC“ („Advanced Research Center“) genannten futuristisch anmutenden Forschungszentrum der Universität Glasgow Künstler und Physiker gemeinsam Werke schaffen, welche die ungreifbare Natur des Lichts erlebbar und für unsere Sinne fassbar machen. Und im Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen hat Pascal Del’Haye, der Physiker ist am MPI Forschungsgruppenleiter „Mikrophotonik“, einen Laser-Kicker entwickelt, der wie ein normales Spielgerät funktioniert, nur dass keine Fußballerfiguren den Ball ins gegnerische Tor befördern, sondern händisch bedienbare Spiegel einen Laserstrahl.
Mit der „Zeit“ hat sich Thomas Riedelsheimer in seinen Filmen über und mit Andy Goldsworthy („Rivers and Tides“, „Leaning into the Wind“) auseinandergesetzt, mit dem „Klang“ in seinem Film über Evelyn Glennie („Touch The Sound“). Nun widmet er sich dem „Licht“, um diese Trilogie abzuschließen – eine besondere Herausforderung, denn das Licht stellt ihn vor ein paradoxes Phänomen: „Wir alle glauben zu verstehen, was Licht ist. Wenn wir aber ein bisschen genauer hinschauen, realisieren wir: das tun wir nicht.“
Um es mit den Worten von Joe Gerhardt vom Künstlerduo Semiconductor zu sagen „Man sieht Licht eigentlich nie.“ Diese Aussage spiegelt zwei zentrale Erkenntnisse wider: Wir sehen lediglich das Zusammenspiel des Lichts mit einem Objekt, und das Licht selbst bleibt letztlich unbeschreiblich. In „Tracing Light“ begibt sich Thomas Riedelsheimer auf eine faszinierende Erkundungsreise, um sich diesem unsichtbaren Phänomen anzunähern. Dabei begleitet er führende Wissenschaftler und international bekannte Künstler, die zwischen Superzeitlupen, „Firestacks“ und Quantentheorie Fragen nachgehen wie: Was ist Licht als Material? Wie verhalten sich Photonen? Wie nehmen wir die Welt um uns herum wahr – und auf welche Weise?
Im Erlanger MPI installiert das Künstlerduo aus dem Bildhauer Johannes Brunner und dem Komponisten Raimund Ritz im durch ein großes Oberlichtfenster lichtdurchfluteten weißen Treppenfoyer eine Installation („Black Hole Sun“), die – wie der Film insgesamt – keine dieser Fragen beantwortet, sich ihnen aber auf innovative Weise stellt unter der Prämisse, dass wir erst über die Ausbreitung von Licht den Raum und die Zeit verstehen. Und die Aufschrift einer Sonnenuhr verifizieren: „Erst der Schatten zeigt das Licht“.
Mit seiner essayistischen Dokumentation „Tracing Light – Die Magie des Lichts“ will Thomas Riedelsheimer nichts erklären. Aber mit berückenden Bildern die Zuschauer berühren und ihnen ein Gefühl dafür geben, wie großartig und wunderbar unser Universum ist, auch wenn wir es wohl niemals ganz verstehen werden.
Pitt Herrmann