Tor zum Himmel

Deutschland 2003 Spielfilm

Inhalt

Im Untergrund des Frankfurter Flughafens unterhält der Schieber Dak einen florierenden Menschenhandel: Die ankommenden Flüchtlinge leisten Schwarzarbeit an den kilometerlangen Gepäckförderbändern, um sich gefälschte Pässe zu verdienen. In dieser Zwischenwelt landet auch der junge Russe Alexej, der dem Tschetschenienkrieg entkommen will. Er träumt davon, Pilot zu sein, und bei einem nächtlichen Ausflug in ein geparktes Flugzeug trifft er auf die indische Putzfrau Nisha, die ihrerseits davon träumt, Flugbegleiterin zu werden. Alexej verliebt sich in sie und opfert sein ganzes Geld, um mit Daks Hilfe Nishas kleinen Sohn nach Deutschland zu holen, den er dann noch aus dem flughafeneigenen Abschiebegefängnis befreien muss.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Alexej ist Deserteur der russischen Armee. Geflohen vor einem Tschetschenien-Einsatz ist er in der Hoffnung auf Asyl auf dem Frankfurter Flughafen gelandet – und doch eher gestrandet. Denn die Einwanderungsbehörde (in Person eines von Hanns Zischler gespielten Beamten) hat ihn sogleich in Abschiebehaft genommen.

Unter Mitwirkung des Zellengenossen Togo, der an Gottes Hilfe glaubt und unentwegt hölzerne Ziegen schnitzt, gelingt ihm die Flucht in einen Heizungskeller, der von Dak wie der Bauch eines Sklavenschiffes geführt wird: Hier lässt Dak die Illegalen schuften mit dem losen Versprechen, sie nach einem Jahr der totalen Ausbeutung in die Freiheit zu entlassen.

Mit gefälschten Papieren schlägt sich Alexej mit Hilfsarbeiten auf dem Airport, den er nicht verlassen kann, durch und träumt davon, Pilot zu werden. Er verliebt sich scheinbar in eine attraktive Stewardess, doch bei Nisha (Bollywood-Star Masumi Makhija) handelt es sich in Wirklichkeit um eine Putzfrau, deren Einwanderungsantrag läuft. Sie träumt nur davon, einmal die schicke Uniform einer Flugbegleiterin mit dem tristen Outfit der Putze tauschen zu können, wobei ihr der zwielichtige Cockpit-Trainer Nowak Hilfe verspricht. Doch der will nur einen aberwitzigen Rekord fürs Guiness-Buch aufstellen...

Die zarte Beziehung zwischen Alexej und Nisha wird auf eine Probe gestellt, als sie ihren kleinen Sohn aus Indien nach Deutschland schmuggeln will und Dak, der Schieber von Menschen und Frachtgut, eine astronomische Summe verlangt. Alexej ist bereit, weitere Flughafen-Jahre für diese zu opfern...

Das „Tor zum Himmel“ bliebe für die Illegalen ein Traum, wenn es in diesem multikulturellen Chaos nicht Träume gebe, die sich wie im althergebrachten Märchen wie durch ein Wunder verwirklichen ließen. So hofft Togo nicht vergeblich auf die Hilfe Gottes, die ihm und seinen Freunden in Form einer springlebendigen Ziegenherde zuteil wird. Und der Mongole Muki ist ein begnadeter Bastler, der ein kleines Flugzeug soweit fit macht, dass es dem Liebespaar zum Luft-Sprung in die Freiheit (und über den Flughafenzaun) verhilft.

Bei Veit Helmer trotzt das happy end jedem Realitätsprinzip, was sogleich zahlreiche Kritiker („behaglicher Ethno-Kitsch“) auf den Plan gerufen hat. Und dennoch: Diese wundervolle Mischung aus märchenhafter Romantik und chaotischem Alltag, aus jeder Menge Action und geradezu magischen Momenten des Einhaltens, aus behördlich-drakonischer Asylpolitik und turbulent-anarchischem Migrantenalltag hinter Gittern, bei dem die Marx-Brothers Pate gestanden haben könnten, nimmt für den Film und seine Protagonisten ein, zumal er auch in kleineren Rollen glänzend besetzt ist.

Gedreht wurde auf dem Düsseldorfer Airport mit Darstellern aus Indien, Afrika, halb Europa und den USA. „Tor zum Himmel“ ist auch ein Musical mit Anleihen an das indische Bollywood-Kino, das einer Zusammenarbeit zweier gänzlich konträrer Charaktere entspringt: Gordan Mihic („Schwarze Katze, weißer Kater“) und Veit Helmer („Tuvalu“).

Zur hochkarätigen Besetzung gehören Adriana Altaras vom Berliner Gorki-Theater, die eine Kollegin von Nisha in der Putzkolonne spielt, Dagmar Berghoff tritt auch auf der Leinwand als Nachrichtensprecherin auf, Robert Gallinowski, der seinerzeit an der Seite von Nina Hoss auf der Bühne des Deutschen Theaters Berlin stand, gibt einen Polizisten, dazu Stefan Kurt, Nadesha Brennicke...

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Rhein-Main-Airport (Frankfurt am Main)
Länge:
2519 m, 92 min
Format:
35mm, 1:2,35
Bild/Ton:
Farbe, Dolby SRD
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 13.10.2003, 95562, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.10.2003, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 18.12.2003;
TV-Erstsendung: 17.02.2006, Arte

Titel

  • Originaltitel (DE) Tor zum Himmel
  • Weiterer Titel (DE) Gate to Heaven

Fassungen

Original

Länge:
2519 m, 92 min
Format:
35mm, 1:2,35
Bild/Ton:
Farbe, Dolby SRD
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 13.10.2003, 95562, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 25.10.2003, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 18.12.2003;
TV-Erstsendung: 17.02.2006, Arte