In seinem Kinodebüt versucht der Theaterregisseur Leander Haußmann das Lebensgefühl im Ostberlin der 1970er Jahre einzufangen. Der 17-jährige Michael lebt in der Sonnenallee, deren längeres Ende im Westen und deren kürzeres Ende im Osten der Stadt liegt. Michael träumt davon, ein großer Popstar zu werden. Politik ist ihm eher egal – er ist weder für das DDR-System noch wirklich dagegen. Er will die Organisation "von innen" aufmischen. Dann gibt es da noch Michaels existenzialistisch angehauchten Freund Mario, seinen Kumpel Wuschel, der durch eine Rolling-Stones-Platte in Gefahr gerät, einen Westonkel, der Nylons schmuggelt, sowie einen Nachbarn, der für die Stasi spitzelt – oder doch nicht? Sicher weiß Michael nur, dass er in Miriam verliebt ist: die wunderbare, unerreichbare Miriam. Für sie würde er alles tun.
Fotogalerie
Alle Fotos (5)Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Darsteller
- Micha
- Mario
- Wuschel
- Miriam
- Mutter
- Sabrina
- ABV
- Vater
- Brötchen
- Kosscke
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Drehbuch-Mitarbeit
Kamera
Steadicam
Szenenbild
Maske
Kostüme
Garderobe
Schnitt
Geräusche-Schnitt
Ton-Design
Geräusche
Mischung
Darsteller
- Micha
- Mario
- Wuschel
- Miriam
- Mutter
- Sabrina
- ABV
- Vater
- Brötchen
- Kosscke
- Appel
- Sabine
- Heinz
- Bruder von Miriam
- Miriams Westfreund
- Direktorin
- Grenzer
- Miriams Mutter
- Mann bei Direktorin
- Stasinachbar
- Schallplattendealer
- Grenzgänger
- Grenzsoldat
- Moppel
- Nachbar von Miriam
- Gemüsefrau Raschke
- Betrunkener
- Weibliche Petze
- 1. Mädchen auf der Party
- 2. Mädchen auf der Party
- Grenzer vom Zoll
- Samson
- FDJ-Funktionärin
- Ralf Roland
- Georg
- Pionierleiterin
- Geistlicher
- Gast aus Vietnam
- Olaf aus Dresden
- Udo aus Dresden
- Indianer
Produktionsfirma
in Co-Produktion mit
Produzent
Co-Produzent
Redaktion
Erstverleih
Dreharbeiten
- 01.09.1998 - 28.10.1998: Berlin
Länge:
2583 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby Stereo Digital
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 28.07.1999, 82595, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Aufführung:
Uraufführung (DE): 07.10.1999;
Kinostart (DE): 07.10.1999;
TV-Erstsendung (DE): 06.10.2002, Sat.1;
Aufführung (DE): 16.02.2012, Berlin, IFF
Titel
- Originaltitel (DE) Sonnenallee
Fassungen
Original
Länge:
2583 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby Stereo Digital
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 28.07.1999, 82595, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Aufführung:
Uraufführung (DE): 07.10.1999;
Kinostart (DE): 07.10.1999;
TV-Erstsendung (DE): 06.10.2002, Sat.1;
Aufführung (DE): 16.02.2012, Berlin, IFF
Auszeichnungen
Deutscher Filmpreis 2000
- Lola in Silber, Bester Speilfilm
- Lola, Bestes Szenenbild
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16.05.2022 | 16:27 Uhr
Heinz17herne
Heinz17herne
Ein seltener Fall: Am Anfang stand das Drehbuch der beiden „Ossis“ Thomas Brussig und Leander Haußmann, das sogleich eine Reihe von bedeutenden Preisen erhielt. Danach erst kam der Roman „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ heraus, geschrieben vom „Helden wie wir“-Erfolgsautor Thomas Brussig, der mit der Dramatisierung seines DDR-Wende-Romans am Deutschen Theater Berlin wahre Triumphe feiert vor stets ausverkauftem Haus.
Dennoch kann der Kinogänger, was sonst bei „Literaturverfilmungen“ tunlichst zu vermeiden ist, den Roman – Marcel Reich-Ranitzki würde, auf den recht schmalen Umfang verweisend, von einer „längeren Erzählung“ sprechen – vor dem Leinwand-Erlebnis lesen, und das mit dem allergrößten Genuss!
Berlin-Ost, Sonnenallee, in Sichtweite der Mauer, die hier Neukölln und Treptow trennt, 1970er Jahre: Der Oberschüler Micha Ehrenreich ist unglücklich verliebt, hin- und hergerissen zwischen Loyalität und Aufbegehren. Seine Eltern, verkörpert von den DDR-Stars Henry Hübchen und Katharina Thalbach, haben es sich in der „Platte“ eingerichtet, schauen abends Westfernsehen, lästern ein bisschen über den Konsummangel und gegen das System des Sozialismus.
Sie nehmen vom Wessi-Onkel Heinz (der wunderbare Ignaz Kirchner) gerne „Schmuggelware“ entgegen und hoffen aber zugleich, dass Micha seinen „gesellschaftlichen Verpflichtungen“ in der Schule wie auf Versammlungen der „Freien Deutschen Jugend“ nachkommt.
Doch Micha geht lieber mit Mario, Sabrina und Wuschel auf (Drogen-) Partys oder in die Disco, hängt mit Kumpels auf dem Spielplatz oder an der Kiosk-Ruine ’rum und schert sich wenig um die ideologische Grundhaltung der Staatsorgane. Eigentlich hat er nur zwei Ziele: Miriam, die schönste Mitschülerin, ins Bett zu kriegen, und, in Ermangelung westlicher Metropolen, in Moskau zu studieren. Dazu müsste er freilich weniger Rock’n Roll und mehr FDJ-Oktoberclub inhalieren...
Der Film ist, wie der Roman, reich an skurrilen Episoden. Zu denen auch Mit-Produzent Detlev Buck als zackiger „Abschnittsbevollmächtigter“ Horkefeld, der am märchenhaften Ende die Polonaise durch die Mauer anführt, beiträgt. Oder die Berliner Pop-Rundfunkmoderatorin Minh Khai Phan-Thi, die als tapfere Vietnamesin auf einer FDJ-Versammlung auftritt, um über den heldenhaften Kampf ihres Volkes gegen die US-Imperialisten zu berichten – und das groteskerweise auf Vietnamesisch macht.
Und eine ganze Reihe von Schauspielern im damaligen Bochumer Haußmann-Ensemble, darunter Margit Carstensen als steife Schuldirektorin, Traute Hoess als resolute Kleinbürgerin, Steffen „Shorty“ Schult als westfernsehsüchtiger Vetter aus Dresden, dem „Tal der Ahnungslosen“, da im fernen Sachsen West-TV nicht zu empfangen war, Sabine Orleans als FDJ-Führerin und Uwe Dag Berlin als „Dealer“ von heißbegehrten West-Scheiben am Berliner Dom.
Niemand muss sich dafür rechtfertigen, dass er „seine“ Geschichte aus der alten DDR erzählt, auch Leander Haußmann, damals Kino-Debütant als Intendant des Schauspielhauses Bochum, und Thomas Brussig nicht, wenn sie vornehmlich an die heiteren, wenn auch freilich niemals ganz unbeschwerten Kinder- und Jugendzeiten jenseits von Mauer und Stacheldraht erinnern.
Ein Roman ist wie ein Spielfilm keine ausgewogene Angelegenheit, die dokumentarischen Gehalt beanspruchen muss. Beide Medien können schlichtweg dem Unterhaltungsbedürfnis des Publikums dienen, und das tut „Sonnenallee“ auf exemplarische Weise. Man kann, und das haben die Kritiker ausführlich getan, dem Film eine Verharmlosung des SED-Regimes vorwerfen. Nur trifft ihn dieser Vorwurf gar nicht: „Sonnenallee“ ist ein Spielfilm über die auch heiteren, aufregenden Zeiten einer DDR-Jugend zwischen West-Einfluss und FDJ-Pflichten, und keine Dokumentation über das Unrechtsregime des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden.
Pitt Herrmann
Dennoch kann der Kinogänger, was sonst bei „Literaturverfilmungen“ tunlichst zu vermeiden ist, den Roman – Marcel Reich-Ranitzki würde, auf den recht schmalen Umfang verweisend, von einer „längeren Erzählung“ sprechen – vor dem Leinwand-Erlebnis lesen, und das mit dem allergrößten Genuss!
Berlin-Ost, Sonnenallee, in Sichtweite der Mauer, die hier Neukölln und Treptow trennt, 1970er Jahre: Der Oberschüler Micha Ehrenreich ist unglücklich verliebt, hin- und hergerissen zwischen Loyalität und Aufbegehren. Seine Eltern, verkörpert von den DDR-Stars Henry Hübchen und Katharina Thalbach, haben es sich in der „Platte“ eingerichtet, schauen abends Westfernsehen, lästern ein bisschen über den Konsummangel und gegen das System des Sozialismus.
Sie nehmen vom Wessi-Onkel Heinz (der wunderbare Ignaz Kirchner) gerne „Schmuggelware“ entgegen und hoffen aber zugleich, dass Micha seinen „gesellschaftlichen Verpflichtungen“ in der Schule wie auf Versammlungen der „Freien Deutschen Jugend“ nachkommt.
Doch Micha geht lieber mit Mario, Sabrina und Wuschel auf (Drogen-) Partys oder in die Disco, hängt mit Kumpels auf dem Spielplatz oder an der Kiosk-Ruine ’rum und schert sich wenig um die ideologische Grundhaltung der Staatsorgane. Eigentlich hat er nur zwei Ziele: Miriam, die schönste Mitschülerin, ins Bett zu kriegen, und, in Ermangelung westlicher Metropolen, in Moskau zu studieren. Dazu müsste er freilich weniger Rock’n Roll und mehr FDJ-Oktoberclub inhalieren...
Der Film ist, wie der Roman, reich an skurrilen Episoden. Zu denen auch Mit-Produzent Detlev Buck als zackiger „Abschnittsbevollmächtigter“ Horkefeld, der am märchenhaften Ende die Polonaise durch die Mauer anführt, beiträgt. Oder die Berliner Pop-Rundfunkmoderatorin Minh Khai Phan-Thi, die als tapfere Vietnamesin auf einer FDJ-Versammlung auftritt, um über den heldenhaften Kampf ihres Volkes gegen die US-Imperialisten zu berichten – und das groteskerweise auf Vietnamesisch macht.
Und eine ganze Reihe von Schauspielern im damaligen Bochumer Haußmann-Ensemble, darunter Margit Carstensen als steife Schuldirektorin, Traute Hoess als resolute Kleinbürgerin, Steffen „Shorty“ Schult als westfernsehsüchtiger Vetter aus Dresden, dem „Tal der Ahnungslosen“, da im fernen Sachsen West-TV nicht zu empfangen war, Sabine Orleans als FDJ-Führerin und Uwe Dag Berlin als „Dealer“ von heißbegehrten West-Scheiben am Berliner Dom.
Niemand muss sich dafür rechtfertigen, dass er „seine“ Geschichte aus der alten DDR erzählt, auch Leander Haußmann, damals Kino-Debütant als Intendant des Schauspielhauses Bochum, und Thomas Brussig nicht, wenn sie vornehmlich an die heiteren, wenn auch freilich niemals ganz unbeschwerten Kinder- und Jugendzeiten jenseits von Mauer und Stacheldraht erinnern.
Ein Roman ist wie ein Spielfilm keine ausgewogene Angelegenheit, die dokumentarischen Gehalt beanspruchen muss. Beide Medien können schlichtweg dem Unterhaltungsbedürfnis des Publikums dienen, und das tut „Sonnenallee“ auf exemplarische Weise. Man kann, und das haben die Kritiker ausführlich getan, dem Film eine Verharmlosung des SED-Regimes vorwerfen. Nur trifft ihn dieser Vorwurf gar nicht: „Sonnenallee“ ist ein Spielfilm über die auch heiteren, aufregenden Zeiten einer DDR-Jugend zwischen West-Einfluss und FDJ-Pflichten, und keine Dokumentation über das Unrechtsregime des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden.
Pitt Herrmann
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Dennoch kann der Kinogänger, was sonst bei „Literaturverfilmungen“ tunlichst zu vermeiden ist, den Roman – Marcel Reich-Ranitzki würde, auf den recht schmalen Umfang verweisend, von einer „längeren Erzählung“ sprechen – vor dem Leinwand-Erlebnis lesen, und das mit dem allergrößten Genuss!
Berlin-Ost, Sonnenallee, in Sichtweite der Mauer, die hier Neukölln und Treptow trennt, 1970er Jahre: Der Oberschüler Micha Ehrenreich ist unglücklich verliebt, hin- und hergerissen zwischen Loyalität und Aufbegehren. Seine Eltern, verkörpert von den DDR-Stars Henry Hübchen und Katharina Thalbach, haben es sich in der „Platte“ eingerichtet, schauen abends Westfernsehen, lästern ein bisschen über den Konsummangel und gegen das System des Sozialismus.
Sie nehmen vom Wessi-Onkel Heinz (der wunderbare Ignaz Kirchner) gerne „Schmuggelware“ entgegen und hoffen aber zugleich, dass Micha seinen „gesellschaftlichen Verpflichtungen“ in der Schule wie auf Versammlungen der „Freien Deutschen Jugend“ nachkommt.
Doch Micha geht lieber mit Mario, Sabrina und Wuschel auf (Drogen-) Partys oder in die Disco, hängt mit Kumpels auf dem Spielplatz oder an der Kiosk-Ruine ’rum und schert sich wenig um die ideologische Grundhaltung der Staatsorgane. Eigentlich hat er nur zwei Ziele: Miriam, die schönste Mitschülerin, ins Bett zu kriegen, und, in Ermangelung westlicher Metropolen, in Moskau zu studieren. Dazu müsste er freilich weniger Rock’n Roll und mehr FDJ-Oktoberclub inhalieren...
Der Film ist, wie der Roman, reich an skurrilen Episoden. Zu denen auch Mit-Produzent Detlev Buck als zackiger „Abschnittsbevollmächtigter“ Horkefeld, der am märchenhaften Ende die Polonaise durch die Mauer anführt, beiträgt. Oder die Berliner Pop-Rundfunkmoderatorin Minh Khai Phan-Thi, die als tapfere Vietnamesin auf einer FDJ-Versammlung auftritt, um über den heldenhaften Kampf ihres Volkes gegen die US-Imperialisten zu berichten – und das groteskerweise auf Vietnamesisch macht.
Und eine ganze Reihe von Schauspielern im damaligen Bochumer Haußmann-Ensemble, darunter Margit Carstensen als steife Schuldirektorin, Traute Hoess als resolute Kleinbürgerin, Steffen „Shorty“ Schult als westfernsehsüchtiger Vetter aus Dresden, dem „Tal der Ahnungslosen“, da im fernen Sachsen West-TV nicht zu empfangen war, Sabine Orleans als FDJ-Führerin und Uwe Dag Berlin als „Dealer“ von heißbegehrten West-Scheiben am Berliner Dom.
Niemand muss sich dafür rechtfertigen, dass er „seine“ Geschichte aus der alten DDR erzählt, auch Leander Haußmann, damals Kino-Debütant als Intendant des Schauspielhauses Bochum, und Thomas Brussig nicht, wenn sie vornehmlich an die heiteren, wenn auch freilich niemals ganz unbeschwerten Kinder- und Jugendzeiten jenseits von Mauer und Stacheldraht erinnern.
Ein Roman ist wie ein Spielfilm keine ausgewogene Angelegenheit, die dokumentarischen Gehalt beanspruchen muss. Beide Medien können schlichtweg dem Unterhaltungsbedürfnis des Publikums dienen, und das tut „Sonnenallee“ auf exemplarische Weise. Man kann, und das haben die Kritiker ausführlich getan, dem Film eine Verharmlosung des SED-Regimes vorwerfen. Nur trifft ihn dieser Vorwurf gar nicht: „Sonnenallee“ ist ein Spielfilm über die auch heiteren, aufregenden Zeiten einer DDR-Jugend zwischen West-Einfluss und FDJ-Pflichten, und keine Dokumentation über das Unrechtsregime des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden.
Pitt Herrmann