Sensationsprozeß Casilla

Deutschland 1939 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Auf einem Flug von Dakar nach Casablanca lernen der bekannte Rechtsanwalt Vandegrift und seine Tochter Jessie den Häftling Peter Roland kennen – allerdings unter denkbar ungünstigen Umständen: Die Piloten sind während des Fluges erkrankt, und nur Peter kann die Maschine sicher landen. Als Gegenleistung verspricht Vandegrift Peter, ihn bei seinem Mordprozess zu vertreten. Peter wird nämlich beschuldigt, den Kinderstar Binnie Casilla entführt und getötet zu haben.

Es gelingt Vandegrift, zu beweisen, dass Binnies Stiefmutter Sylvia das Kind in selbstsüchtiger Weise ausgenutzt, ja sogar versucht hatte, Binnies Wachstum durch Medikamente aufzuhalten. Peter sagt schließlich aus, er habe Binnie nur entführt, um sie vor Sylvia zu schützen – sie lebe noch, und zwar in einem Dorf in Südamerika. Um dies zu beweisen, muss Binnie vor Gericht erscheinen. Jessie, die sich mittlerweile in Peter verliebt hat, reist nach Südamerika, um das Mädchen abzuholen. Als sie Binnie vorführt, streitet Sylvia jedoch ab, dass es sich wirklich um diese handelt. Bei Binnies Entführung hatte Sylvia jedoch auf sie und Entführer Peter geschossen, eine Kugel traf Binnies Schulter. Sie wird sofort operiert und tatsächlich findet sich die besagte Kugel, die eindeutig zu Sylvias damaligen Revolver passt. Binnies Identität ist somit gesichert und bestätigt Peter Rolands Aussage. 

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Falk Schwarz
Kniefall vor George
Eine verwickelte Geschichte, voller Abschweifungen und Irrwege. Eine kühle, blasierte Frau (Dagny Servaes), die als geldgierig und böse entlarvt wird, ein Mordopfer, das gar nicht ermordet wurde, ein Butler (der junge Siegfried Schürenberg), der irgendwas Hinterhältiges mit einer schüchternen Frau plant, ein Verteidiger, der vor lauter Selbstgewissheit zu platzen droht, ein des Mordes Angeklagter (Albert Hehn), der alle Sympathien auf sich zieht, ein Drehbuchautor (Ernst von Salomon), der sich in seiner Geschichte seltsam verhakt. Der Film ist voll und ganz auf Heinrich George als Strafverteidiger abgestimmt. Mitten in der Verhandlung lässt er seinem Narzissmus freien Lauf: "Dieser Prozess ist schon so gut wie gewonnen" - meint er und wischt sich dabei theatralisch die Augen - "und es wird geradezu ein Vergnügen sein, dieses kunstvolle - ich möchte beinahe sagen - künstliche Gebäude der Anklage wie ein Kartenhaus zusammenbrechen zu lassen." Passiert allerdings nicht. Ein sachlicher Verteidiger? Wieso trägt er so dick auf? Wo bleibt da die Regie? Wenn die Kamera den Gerichtssaal verlässt, wird es noch konfuser. Plötzlich sind wir auf einer abgebrannten Finca in Süd-Amerika (die allerdings eher aussieht wie die Sandkuhle hinter dem Atelier), wo ein verletzter Gaucho ein paar Worte stammelt. Anstatt weiteres zu erfahren, spielt die nächste Szene schon wieder im Gerichtssaal. Viele Ablenkungen, die die spannenden Passagen des Films stören. Während sich die Verhandlung dem Höhepunkt nähert, taucht plötzlich ein Reporter auf, der irgendetwas dazwischen redet oder - noch schlimmer - eine Stenotypistin, die in ihre Maschine hackt, was in den Gerichtssaal gehört hätte. 43 Rollen weist die Besetzungsliste auf. Kein Wunder, dass es da schwierig wird mit der Übersicht. Als dann schließlich die angeblich entführte und ermordete Binnie auftaucht, darf sich der geduldige Zuschauer fragen, ob er hier 109 Minuten lang hinters Licht geführt wurde. Dass es auch anders geht, hat dann Billy Wilder 18 Jahre später mit "Zeugin der Anlage" bewiesen. Fazit: auch erfahrene Filmleute können einen Film daneben setzen. Das kommt vor. Nur sollten wir dann nicht im Zuschauerraum sitzen.

Credits

Kamera

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Dialog-Regie

Kamera

Standfotos

Kostüme

Musikalische Leitung

Liedtexte

Darsteller

Herstellungsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • April 1939 - Mai 1939: Umgebung von Berlin
Länge:
5 Akte, 2972 m, 109 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 29.07.1939, B.51900, Jugendfrei ab 14 Jahre / Feiertagsverbot

Aufführung:

Berliner Erstaufführung (DE): 22.09.1939, Berlin, Capitol

Titel

  • Originaltitel (DE) Sensationsprozeß Casilla

Fassungen

Original

Länge:
5 Akte, 2972 m, 109 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 29.07.1939, B.51900, Jugendfrei ab 14 Jahre / Feiertagsverbot

Aufführung:

Berliner Erstaufführung (DE): 22.09.1939, Berlin, Capitol

Prüffassung

Länge:
2607 m, 95 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.09.1950, 01840, Jugendgeeignet / nicht feiertagsfrei