Sensationsprozeß Casilla

Deutschland 1939 Spielfilm

Films from the National-Socialist period must be considered in the context of state-influenced production and reception. Further informations »

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Falk Schwarz
Kniefall vor George
Eine verwickelte Geschichte, voller Abschweifungen und Irrwege. Eine kühle, blasierte Frau (Dagny Servaes), die als geldgierig und böse entlarvt wird, ein Mordopfer, das gar nicht ermordet wurde, ein Butler (der junge Siegfried Schürenberg), der irgendwas Hinterhältiges mit einer schüchternen Frau plant, ein Verteidiger, der vor lauter Selbstgewissheit zu platzen droht, ein des Mordes Angeklagter (Albert Hehn), der alle Sympathien auf sich zieht, ein Drehbuchautor (Ernst von Salomon), der sich in seiner Geschichte seltsam verhakt. Der Film ist voll und ganz auf Heinrich George als Strafverteidiger abgestimmt. Mitten in der Verhandlung lässt er seinem Narzissmus freien Lauf: "Dieser Prozess ist schon so gut wie gewonnen" - meint er und wischt sich dabei theatralisch die Augen - "und es wird geradezu ein Vergnügen sein, dieses kunstvolle - ich möchte beinahe sagen - künstliche Gebäude der Anklage wie ein Kartenhaus zusammenbrechen zu lassen." Passiert allerdings nicht. Ein sachlicher Verteidiger? Wieso trägt er so dick auf? Wo bleibt da die Regie? Wenn die Kamera den Gerichtssaal verlässt, wird es noch konfuser. Plötzlich sind wir auf einer abgebrannten Finca in Süd-Amerika (die allerdings eher aussieht wie die Sandkuhle hinter dem Atelier), wo ein verletzter Gaucho ein paar Worte stammelt. Anstatt weiteres zu erfahren, spielt die nächste Szene schon wieder im Gerichtssaal. Viele Ablenkungen, die die spannenden Passagen des Films stören. Während sich die Verhandlung dem Höhepunkt nähert, taucht plötzlich ein Reporter auf, der irgendetwas dazwischen redet oder - noch schlimmer - eine Stenotypistin, die in ihre Maschine hackt, was in den Gerichtssaal gehört hätte. 43 Rollen weist die Besetzungsliste auf. Kein Wunder, dass es da schwierig wird mit der Übersicht. Als dann schließlich die angeblich entführte und ermordete Binnie auftaucht, darf sich der geduldige Zuschauer fragen, ob er hier 109 Minuten lang hinters Licht geführt wurde. Dass es auch anders geht, hat dann Billy Wilder 18 Jahre später mit "Zeugin der Anlage" bewiesen. Fazit: auch erfahrene Filmleute können einen Film daneben setzen. Das kommt vor. Nur sollten wir dann nicht im Zuschauerraum sitzen.

Credits

Director of photography

Cast

All Credits

Assistant director

Dialogue editor

Director of photography

Still photography

Production design

Costume design

Sound

Conductor

Lyrics

Cast

Line producer

Location manager

Shoot

    • April 1939 - Mai 1939: Umgebung von Berlin
Duration:
5 Akte, 2972 m, 109 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 29.07.1939, B.51900, Jugendfrei ab 14 Jahre / Feiertagsverbot

Screening:

Berliner Erstaufführung (DE): 22.09.1939, Berlin, Capitol

Titles

  • Originaltitel (DE) Sensationsprozeß Casilla

Versions

Original

Duration:
5 Akte, 2972 m, 109 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 29.07.1939, B.51900, Jugendfrei ab 14 Jahre / Feiertagsverbot

Screening:

Berliner Erstaufführung (DE): 22.09.1939, Berlin, Capitol

Prüffassung

Duration:
2607 m, 95 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 20.09.1950, 01840, Jugendgeeignet / nicht feiertagsfrei