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Er will es sich zwar nicht recht eingestehen, aber der Marketing-Experte Pitschi Greulich steckt mitten in der Midlife-Krise. Die anstehende Hochzeit seines besten Freundes belastet ihn ebenso wie die Tatsache, dass sein Chef kein Gefallen mehr an seinen vermeintlich originellen Ideen findet. Sobald Pitschis langjährige Freundin Sabine das Thema "Kinder" anspricht, wird er von Panikattacken befallen, und die Vorstellung, wie jedes Jahr mit den gleichen Freunden in das gleiche Hotel auf Mallorca in Urlaub zu fahren, löst blankes Entsetzen bei ihm aus. Kurz entschlossen lässt er die anderen alleine in Urlaub fliegen und flüchtet nach Argentinien – natürlich ohne seiner Freundin davon zu erzählen. In Buenos Aires will er ein neues Leben beginnen, in einer schicken Penthouse-Wohnung und mit einer sexy Südamerikanerin an seiner Seite. Unglücklicherweise sieht die Realität ganz anders aus, und es dauert nicht lange, bis Pitschi vor allem eines will: zurück nach Hause.
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„Ein Baby würde uns gut tun“: Natürlich hat auch seine hinreißende Dauer-Freundin Biene ihren Anteil an seinem Ausreiß-Versuch, die sich hinter seinem Rücken mit seinem Vater verbündet und ein idyllisch gelegenes Grundstück reserviert hat für das gemeinsame Nest, ausbaufähig für viele kleine süße Kinder. Nach acht Jahren werde das aber auch Zeit, wird „Mausbär“ von seinen bodenständigen Kumpels belehrt, für die der Junggesellenabschied seines besten Freundes Arne nicht im fernen Sündenbabel Nürnberg, sondern gefälligst daheim in der Stammkneipe an der Regnitz stattzufinden hat.
„Babymachen auf Mallorca“: Als es nach der Hochzeit Arnes mit „Ente“ Biggy (schrill ist gar kein Ausdruck: Martina Hill), die aushilfsweise vom fußballbegeisterten Pfarrer Bouba (es geht noch schriller: der Kölner Comedian Dave Davis mit fulminantem Filmdebüt) vorgenommen wird, im elften Jahr in Folge gemeinsam nach Malle geht, gelingt es Pitschi, sich abzuseilen: One-way in die argentinische Weltstadt Buenos Aires.
„Ich bin Tango“: Wo er zunächst beim Tierfriseur Pedro landet und dann im Bett der rassigen Sprachlehrerin Luna, die hofft, in dem in seiner naiven Unbeholfenheit schon skurrilen Deutschen einen Finanzier für ihr Luxusappartement gefunden zu haben. Doch Pitschi hat sich längst verrannt in der zu dieser Jahreszeit und auch sonst zu Fremden eher kühlen Metropole, findet Anschluss bezeichnenderweise nur bei zwei Deutschen, der so fülligen wie lebenshungrigen Bambergerin Adelheid und dem Gastronomen Stefano, der gerade eine Kneipe mit deutschem Bier eröffnet hat. Doch die Selbsterkenntnis des Landeis Pitschi, dass er hier in Südamerika nichts verloren hat und schon gar nichts, wenn daheim seine süße Biene auf ihn wartet, könnte zu spät kommen, wenn der per Luftpost geschickte Abschiedsbrief vor ihm in Bamberg eintrudelt...
„Ein Bett im Kornfeld“: Gregor Schnitzlers herrlich schräge, bisweilen aber leider auch viel zu klamaukige Sommerkomödie „Resturlaub“ punktet weniger mit der Story, die auf dem gleichnamigen und durchaus autobiographisch grundierten Roman Tommy Jauds von 2006 fußt. Der gebürtige Schweinfurter und heutige Kölner ist in Bamberg aufgewachsen und hat seinen Bestseller nach eigenen Erlebnissen rund um einen Spanisch-Sprachkurs in Buenos Aires zu Papier gebracht.
Es sind die Schauspieler vor Andreas Bergers Kamera, die sich während der Dreharbeiten zu einem Ensemble geformt haben und diesen nicht nur schrägen, sondern auch ziemlich abgründigen Heimatfilm des Berliner Regisseurs Gregor Schnitzler tragen: Vor allem Maximilian Brückner macht die in weiten Teilen doch arg platte Pleiten-, Pech- und Pannen-Geschichte erträglich durch eine ganz unaufgeregte Konsequenz, ja Gnadenlosigkeit, mit der er seine Figur ausstattet.
Leinwandpräsenz ist auch das Stichwort für die derzeit in Zürich engagierte Theaterschauspielerin Mira Bartuschek und ihre einstige, zur Drehzeit dem fabelhaften Kölner Schauspiel-Ensemble angehörende Kollegin Lina Beckmann, mit der sie schon in einer Wohngemeinschaft zusammengelebt hat und die hier Bienes beste Freundin Steffi spielt. Nach dem Kinostart am 11. August 2011 erfolgte die Free-TV-Premiere am 7. Januar 2014 auf Sat 1.
Autor Tommy Jaud im Presseheft: „‘Resturlaub‘ ist die geschriebene und nunmehr auch verfilmte Version von Udo Jürgens’ ‚Ich war noch niemals in New York‘, in der Extended Version. Der Typ, der Zigaretten holen geht, wiederkommt und nur kurz gedacht hat: Mensch, ich hätte eigentlich gehen können.“
Pitt Herrmann