Die Botschafterin

BR Deutschland 1960 Spielfilm

Inhalt

Helen Cuttler ist eine junge, höchst motivierte Journalistin, die entschlossen ist, exklusive Storys über Stars und Sternchen zu berichten. Für ihre Karriere würde sie alles tun und schlägt dafür sogar Pfade jenseits der Journalistik ein. So bewirbt sie sich als Stewardess bei einer Luxusfluglinie und tatsächlich: Ihr neuer Job erweist sich als Sprungbrett. Sie rettet den Präsidenten der Vereinigten Staaten aus einer misslichen Lage, was ihr einen Job im diplomatischen Dienst einbringt. Schließlich darf sie als Botschafterin Deutschland weltweit vertreten.

 

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Falk Schwarz
Tüdelüh mit Tiller
Es tillert gewaltig in diesem Film. Mal zweifelnd, mal liebend, mal mondän - Regisseur Harald Braun fordert eine erhebliche Bandbreite an Gefühlen von seinem Star Nadja Tiller. Der Kameramann hat die Schönheit dieses Gesichts, das Ebenmaß der Ausstrahlung, die Eleganz der Figur ständig im Fokus, fotografiert sie mal von vorne, mal von der Seite, Nadja Tiller in fast jeder Einstellung. Das ist wohl gut anzusehen, aber auch nervig. Sie fährt durch New York, soll am Steuer ihres Sportwagens Freude und Unbeschwertheit zeigen. Doch sie quält sich, scheint die ganze Zeit nur auf ihre Wirkung zu achten. Äußerer Glanz statt Innerlichkeit. Große Wandlungsfähigkeit steht der 31jährigen Schauspielerin nicht zur Verfügung. Ihre Kleider trägt sie nicht, sie führt sie vor (Kostüme Lilo Hagen). Ihr affektiertes Verhalten konterkariert den Konflikt zwischen Liebe und Pflicht, der dem Film das dramatische Gerüst gibt. Es stellt sich auch ein gewisser Zweifel ein, wenn Behn-Grund mit viel Licht große Säle flutet und dann ein Edelcharge wie Hans Leibelt mit Schärpe und Cut auftaucht, und wir ihm glauben sollen, dass er der Präsident von Frankreich ist - zu auffällig arrangiert und zu künstlich. Die anfänglichen Szenen in Berlin, unmittelbar nach Kriegsende, sind auch nicht frei von diesem Eindruck, obwohl der erfahrene Architekt Fritz Maurischat hieß. Man ahnt, wie die Filmcrew ausserhalb der Reichweite der Linse herumsteht. Schwer zu sagen, warum sich dieser Eindruck einstellt. Auch anderes verblüfft. Oder glaubt jemand, dass die Dame, die mit dem wagenradgroßen Hut die Treppen zum Capitol in Washington hinaufsteigt und die wir nur von hinten sehen, wirklich Nadja Tiller ist? Der Produzent freute sich, dass das Team nicht in die USA reisen musste. Eine Komparsin, geschickt fotografiert, tat es auch. Die Handlung verdichtet sich immer dann, wenn die filmischen Räume kleiner werden, das Licht eine wichtige Rolle spielt und die Konflikte hautnah werden. Da hat es dann auch Nadja Tiller leichter, während Hansjörg Felmy in der unklaren Rolle des Freundes, Liebhabers und Spions mit der Ambiguität seiner Rolle kämpft. Ein paar Außenaufnahmen in Paris runden den Film ab. Wenigstens dort sind sie gewesen. Die konservative Machart deutscher Filme war an ihr Ende gekommen. Acht Tage nach der Premiere starb Regisseur Harald Braun. Er konnte den Eindruck des Films nicht verhindern: für die Rolle der Helen wollten sie eine große Tragische. Was bekamen sie? Ein Mädchen Rosemarie.

Credits

Regie

Darsteller

Produktionsfirma

Alle Credits

Länge:
3135 m, 115 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 12.10.1960, 23330, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 16.09.1960

Titel

  • Originaltitel (DE) Die Botschafterin

Fassungen

Original

Länge:
3135 m, 115 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 12.10.1960, 23330, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 16.09.1960