Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

Deutschland 2020/2021 Spielfilm

Inhalt

Verfilmung des gleichnamigen Romans von Thomas Mann: Felix Krull, ein junger Mann aus gutbürgerlichem Elternhaus, zeigt bereits in jungen Jahren das Talent, überaus glaubhaft in andere Rollen zu schlüpfen. Als er die Chance bekommt, in einem Pariser Luxushotel als Liftboy zu arbeiten, lässt er sein altes Leben hinter sich – in mehrfacher Hinsicht: Nachdem er in dem Hotel zum Oberkellner aufgestiegen ist, lernt er den Marquis Louis de Venosta kennen, mit dem er die Rollen tauscht, wodurch der Marquis endlich frei von Zwängen mit seiner großen Liebe Zaza zusammenleben kann. Felix bereist derweil als Marquis verschiedene Länder und genießt das Luxusleben eines Adeligen. Sein Weg führt ihn bis an den portugiesischen Königshof in Lissabon, wo er seine Hochstapelei mit Dreistigkeit und unwiderstehlichem Charme auf die Spitze treibt.

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Heinz17herne
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In Thomas Manns unvollendet gebliebenem Entwicklungsroman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, an dem der Literatur-Nobelpreisträger von 1910 bis 1954 gearbeitet hat, blickt der 40-jährige Ich-Erzähler Felix auf sein bewegtes Leben zurück. „Aus feinstem Holz geschnitzt schon als kleiner Knabe“ habe sich der Sohn des rheinischen Lorley-Schaumwein-Produzenten als begnadeter Müßiggänger und notorischer Schulschwänzer, vor allem aber als höchst begabt zur „Große Freude“ genannten Liebeslust erwiesen – zunächst beim doppelt so alten Zimmermädchen Genovefa.

Als die Sektfabrik pleite ist und sich sein Vater erschießt, zieht Felix mit seiner Mutter nach Frankfurt am Main, um dort eine kleine Pension zu eröffnen, während seine ältere Schwester Olympia zur Operette geht. Nachdem er sich, mit einer filmreifen realsatirischen Finte, bei der Wiesbadener Musterung dem Militärdienst entzogen hat, kann er als „Herzensgesellschafter“ der ungarischen Prostituierten Rosza ein bohèmehaftes Leben am Main führen, bevor er auf Vermittlung seines Paten Felix Schimmelpreester an der Seine beim Generaldirektor Stürzli im Pariser Grandhotel Saint James and Albany als Liftboy Armand beginnt.

Und sogleich das Interesse einer Straßburger Dame, Madame Houpflé, erweckt. Bald kann der Frauenliebling bei Maitre Machatschek in den Kellnerdienst eintreten, wo er weiteren amourösen Versuchungen ausgesetzt ist von höheren Töchtern wie der 17-jährigen Eleanor aus Birmingham bis hin zu einem schottischen Lord. Felix freundet sich bei einem seiner Incognito-Ausflüge in die feine Gesellschaft mit dem Marquis de Venota an, der mit der schönen Soubrette Zaza liiert ist. Weshalb ihm seine Eltern mit Enterbung drohen, wenn er nicht ihr entsagt und auf Weltreise geht.

Felix willigt ein, an seiner statt von Lissabon aus in See zu stechen und verwandelt sich mit den nötigen Papieren und Geldmitteln versehen in Louis de Venota alias Loulou. Bereits auf der Zugfahrt nach Portugal lernt er Antonio Jose Kuckuck kennen, Professor der Naturwissenschaft und Direktor des Naturhistorischen Museums Lissabon. Felix wird von dessen Gattin Maria Pia und Tochter Suzanna alias Zouzou herzlich aufgenommen. Als er mit Letzterer inflagranti erwischt wird, findet er Erfüllung am Busen der Mutter – bis zu seiner Abreise nach Südamerika…

Die beinahe zweistündige Neuverfilmung von Daniel Kehlmann und Detlev Buck beginnt zur Jahrtausendwende in Paris im Hotel, das nun St. Edward heißt. Über die große Treppe stolpert, mit einem üppigen Rosenstrauß, David Kross als Marquis Venostra – die erste von unzähligen sinnfreien Änderungen gegenüber der Vorlage. Die familiären Verhältnisse des Titelhelden, die im 1955 in heute gültiger dritter Fassung herausgekommenen Roman ausführlich geschildert werden, sind schnell abgehakt, dafür die Musterungsszene mit Detlev Buck als Militärarzt zur Klamotte ausgewalzt.

Auch die Verhältnisse in Paris werden ohne Not auf den Kopf gestellt: Aufwertung erfahren der mit Dominique Horwitz ebenso prominent besetzte Rezeptionist im St. Edward wie der von Nicholas Ofczarek verkörperte Stanko. Im Roman ein als Bufettier in der Küche tätiger Bettnachbar, Freund und Helfer Felix Krulls, selbst wenn Letzterer sich an dessen Villen-Einbrüchen nicht beteiligt. Im Film dagegen der korrupte Oberkellner und gewalttätige Gegenspieler des Titelhelden. Der Schriftsteller Daniel Kehlmann dichtet Felix Krull, Marquis Venostra und Zaza ein Dreiecksverhältnis an, dass Regisseur Detlev Buck auch noch in den Mittelpunkt seines Films allzu frei nach Thomas Mann stellt. Höhepunkt ist eine Szene im Zug-Speisewagen, in dem auch noch Heinrich Schafmeister als Vater des Marquis vor Marc Achenbachs Kamera herumgeistert, der im Roman nur namentlich erwähnt wird.

Neben einer so schönen wie eleganten Maria Furtwängler als Madame Houpflé und Hochkarätern in kurzen Episodenrollen wie Michael Maertens, Martin Wuttke und Max Hopp kann Joachim Król überzeugen als weltgewandter, der Familie Venostra verbundener Professor Kuckuck, der Felix Krull bereits im Speisewagen des Zuges nach Lissabon in ein höchst geistreiches Gespräch über das Sein, den Menschen und das Leben verwickelt und Philosophisches über das Weltall und das große Nichts zum Besten gibt. Zum Schluss landet der von Jannis Niewöhner allzu glatt und oberflächlich gegebene Titelheld nicht im Bett Désirée Nosbuschs, sondern steht mit einem Glas Champagner an der Reling des Passagierdampfers nach Südamerika.

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Continuity

Farbkorrektur

Visuelle Effekte

Licht

Ausstattung

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Ton-Assistenz

Musikalische Leitung

Darsteller

Produzent

Producer

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Produktions-Koordination

Post-Production

Dreharbeiten

    • 19.06.2020 - 27.07.2020: Bayern, Nordrhein-Westfalen und Portugal
    • März 2020 - 16.03.2020
Länge:
114 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 12.03.2021, 204788, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.08.2021, München, ARRI Kino;
Kinostart (DE): 02.09.2021

Titel

  • Arbeitstitel (DE) Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
  • Weiterer Titel (DE) Felix Krull
  • Originaltitel (DE) Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

Fassungen

Original

Länge:
114 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 12.03.2021, 204788, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.08.2021, München, ARRI Kino;
Kinostart (DE): 02.09.2021

Auszeichnungen

FBW 2021
  • Prädikat: besonders wertvoll