Des Alleinseins müde

DDR 1976/1977 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Eine Frau lässt sich im Taxi bis zu einem am Straßenrand wartenden Möbelwagen fahren und bittet den Fahrer, ihr zu folgen. Sie heißt, wie sich wenig später herausstellt, Gisela Kühn (Katharina Rothärmel) und ist einem Betrüger aufgesessen. Denn als sie an der Tür des Einfamilienhauses in Wittenberge, das ihr ganzes Hab und Gut nun aufnehmen soll, klingelt, konfrontiert sie die bisherige Besitzerin Grete Schindler (Marga Legal) mit einer niederschmetternden Nachricht: Das Haus ist inzwischen an einen anderen Interessenten verkauft worden, nachdem sich Ewald Schulz (Rolf Ludwig), Gisela Kühns neuer Lebensgefährte, nicht wieder gemeldet hat.

24.000 Mark hatte sie vom Sparbuch abgehoben für den Hauskauf. Nun erleidet sie einen schweren Schock – mit tödlichem Ausgang. Ein klarer Fall von Betrug, konstatiert der nur ABV genannte Abschnitts-Bevollmächtigte der Volkspolizei, Keller (Christian Stövesand), und schaltet die Kriminalpolizei ein in Person von Oberleutnant Peter Fuchs (Peter Borgelt) und Kriminalmeister Lutz Subras (Alfred Rücker). Die Ermittlungen gestalten sich schwierig: Ewald Schulz trug einen flotten Kamelhaarmantel und fuhr einen orangefarbenen Moskwitsch mit „Esel-Kennzeichen“ (IA für die Hauptstadt Berlin), seine Adresse aber ist unbekannt.

„Nach schwerer Enttäuschung des Alleinseins müde“: Der Gesuchte hat, nun unter dem Namen Egon Schubert, in der Anzeigen-Expedition bei einer hilfsbereiten Mitarbeiterin (Gudrun Wendler) ein neues Inserat für die viel gelesene „Wochenpost“ aufgegeben – als angeblicher Industriekaufmann. Welches von der attraktiven Dresdenerin Gina (Dorit Gäbler), die in der Porzellansammlung im Zwinger arbeitet, gelesen wird: Das könnte doch ein idealer, weil seriöser Partner für ihre Kollegin und beste Freundin Marga Lindemann (Irma Münch) sein.

Beim Treffen zu dritt im Café mit Trio-Livemusik, von der flotten Gina ironisch im DDR-Bürokratendeutsch „gastronomischer Erlebnisbereich mit musikalischer Begleitung“ genannt, beeindruckt Egon Schubert alias Ewald Schulz mit Handkuss-Noblesse, charmantem Witz, spontaner Eloquenz und nicht zuletzt mit zwei „Tannhäuser“-Karten für die Semperoper. Doch beim Versuch, gleich die erste Nacht in ihrer großbürgerlichen Altbauwohnung zu verbringen, scheitert der gefühlvolle Pianist ebenso wie mit dem Plan, Marga Lindemann 40.000 Mark für ein Haus in Bad Schandau zu entlocken.

Inzwischen haben die Kriminalisten über einen Angestellten in der Anzeigenannahme (Hans Krebs) die Berliner Wohnung des unter Betrugsverdacht stehenden Berufsmusikers, der seit einem Dreivierteljahr ohne Engagement ist, herausgefunden. Unter der Adresse treffen sie den Gesuchten aber nicht an. Als dieser dort später eine VP-Vorladung vorfindet, packt er rasch ein paar Sachen und macht sich in seinem auffällig lackierten Wagen aus dem Staub. Woraufhin er prompt von einer Motorradstreife (Hans-Joachim Hanisch) gestellt wird.

Die er in Panik über den Haufen fährt, was seinen Moskwitsch so arg beschädigt, dass er ihn ein paar Straßenzüge weiter abstellt. Und mit Öffentlichen weiterflüchtet - nach Bitterfeld zu Elfriede Hesse (Marylu Poolmann), die ihren „Waldi“ mit offenen Armen empfängt. Tee mit Rum ist zumindest ein kurzfristiger Seelentröster, doch Ewald hat es auf den Trabi der lebenshungrigen Damenschneiderin abgesehen, mit dem er seinen als Fischer an der Ostsee lebenden Vater (Adolf-Peter Hoffmann) besucht, von ihm aber keine Unterstützung erhält. Offenbar hat Ewald alias Egon noch viel mehr Leichen im Keller, darunter eine gewisse Irmgard und einen Sohn.

Elfriede Hesse meldet sich aufgrund einer Pressenotiz bei der Volkspolizei. Peter Fuchs und Lutz Subras legen dem Hochstapler mit Hilfe von Marga Lindemann im Dresdener Zwinger eine Falle…

Der nur gut einstündige Krimi aus der populären „Polizeiruf 110“-Reihe, am 19. Juni 1976 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt, wurde vom November 1976 bis Ende Januar 1977 u. a. in Berlin, Bitterfeld, Eichwalde und Dresden gedreht. Nachdem der ursprünglich vorgesehene Regisseur Kurt Jung-Alsen am 17. Dezember 1976 verstarb, vollendete Genre-Spezialist Helmut Krätzig den besonders durch den Protagonisten Rolf Ludwig sehenswerten, ansonsten aber eher konventionellen Film aus Adlershofer Produktion (PL Erich Biedermann).

Pitt Herrmann

Credits

Kamera

Musik

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Szenarium

Kamera

Kostüme

Musik

Darsteller

Produzent

Dreharbeiten

    • 22.11.1976 - 22.01.1977: Berlin, Bitterfeld, Eichwalde, Dresden
Länge:
62 min
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 19.06.1977, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Des Alleinseins müde

Fassungen

Original

Länge:
62 min
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 19.06.1977, DDR-TV