Der Postmeister

Deutschland 1939/1940 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Die schöne Dunja lebt zusammen mit ihrem Vater auf einer abgelegenen Poststation in den Weiten Russlands. Der durchreisende Rittmeister Graf Minskij überredet sie, mit ihm nach St. Petersburg zu gehen. Doch statt den Rittmeister zu heiraten, wird Dunja in der vornehmen Petersburger Gesellschaft als Mätresse hin- und hergereicht. Als der Postmeister davon erfährt, reist er nach St. Petersburg und droht, Minskij und Dunja zu töten. Um ihn zu besänftigen, spielen die beiden ihm eine glückliche Vermählung vor, wodurch Dunja auch noch ihre einzige wahre Liebe, den Fähnrich Mitja, verliert. Nachdem ihr Vater wieder abgereist ist, begeht sie Selbstmord.

 

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Falk Schwarz
Lesestunde im Pferdestall
Einige Filme wirken nach 60 Jahren noch so erstaunlich wie bei ihrer Premiere („Romanze in Moll“), andere jedoch altern rapide und können nur noch mit Fremdheit angeschaut werden. Heinrich George, dem der große Theatermacher Jürgen Fehling bescheinigt, er sei „ein elementarer Schauspieler...mit einem Ausmaß an Phantasie, das Gott in hundert Jahren nur ein paarmal an Schauspieler verschenkt“, neigt immer wieder dazu, seine Rollen auch zu überziehen. Natürlich ist es keine Frage, dass 1940 ein anderer Schauspielstil mit viel mehr Pathos gewünscht war. George konnte in Rollen schlüpfen, die ihm wie eine zweite Haut passten. Hier tut er des Guten sehr viel. Wir sollen diesen „einfachen“ Menschen gernhaben, ihn in seiner Weltsicht lieben, in seiner Anhänglichkeit an seine Tochter bewundern, die ihm alles in seinem Leben bedeutet. Aber gerade diese Tochter muss er hergeben an einen Halldodri von Verführer (elegant und selbstsicher wie immer: Siegfried Breuer). Dass aber seine Dunja (Hilde Krahl) so ohne weiteres in Sankt Petersburg zur beliebten „Hure“ wird, müsste dann doch mit mehr Persönlichkeitswandel unterfüttert werden. Aber die Regie interessiert sich nur für George. Er „ist“ das Melodram. So wird die Szene, in der George den Pferden im Stall den Brief seiner Tochter vorliest, ein Höhepunkt: das hat Schlichtheit, Aufrichtigkeit, Melos und ist schauspielerisch wahrhaft mit „diamantenen Tränen“ (Fehling) durchsetzt. Ganz zum Schluss, als der Postmeister - von seiner Tochter hinters Licht geführt - aus Petersburg wieder abfährt, meint er, er habe so ein ungutes Gefühl. Wir wissen, was ihn drückt. Hinter der Kraft des Puschkinschen Textes bleibt der Film allerdings zurück. Er putscht die Handlung auf und verkitscht sie. Regisseur Ucicky inszenierte kalt lächelnd Propagandafilme für die Nazis. In summa scheint der „Postmeister“ zunächst frei davon, wenn auch eine autoritäre Grundhaltung durchscheint, die die heutige Wirkung beeinträchtigt. So bleibt: George laudandus est.

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kameraführung

Kamera-Assistenz

Garderobe

Schnitt

Darsteller

Produktionsfirma

Produzent

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • bei Scharndorf/ Gau Niederdonau, Wien (Kunsteisbahn)
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Prüfung: 04.04.1940

Aufführung:

Uraufführung: 25.04.1940

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Postmeister

Fassungen

Original

Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Prüfung: 04.04.1940

Aufführung:

Uraufführung: 25.04.1940