Inhalt
Zwei Jahre ist es nun her, dass Helgas Ehemann sie betrogen und verlassen hat. Sie lebt seitdem allein und trägt eine gewisse Wut noch immer mit sich. Als dann ihre Putzfrau in den Urlaub fährt und einen Bekannten, den polnischen Witwer Ryszard, als Vertretung schickt, beginnt für Helga völlig unerwartet ein neuer Lebensabschnitt. Über Sprachbarrieren hinweg nähern die beiden sich einander an und beginnen schließlich eine Affäre. Doch wenn es darum geht, mit ihrer Familie und ihren Freundinnen über ihre Gefühle für Ryszard zu sprechen, tut Helga sich schwer – denn sie weiß um die Vorurteile und die Erwartungshaltungen ihres Umfelds, was zu manch aberwitziger Situation führt.
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Nach einer schrecklichen Nacht im Stehen wird sie am anderen Morgen von ihrer Haushälterin Isabella befreit. Helga sitzt mit gebrochenem Fuß im Rollstuhl, als sie mit der Nachricht konfrontiert wird, dass sie die nächsten Wochen mit einer Urlaubsvertretung zurechtkommen muss. Weitaus größer noch ist ihre Überraschung, als mit dem polnischen Putzmann Ryszard keine Frau vor ihrer Haustür steht. Er spricht kein Deutsch, was nicht weiter ins Gewicht fiele, würde Helga des Englischen mächtig sein.
Leider ist auch ihre Tochter Miriam keine Hilfe, die sich ohnehin vor allem für sich selbst interessiert und sowieso nie Zeit hat. Da bleibt als Trost nur die wöchentliche Kartenspiel-Runde mit ihren sämtlich noch verheirateten Freundinnen Renate, Barbara und Brigitte, die freilich ebenfalls mit ihrem eigenen Leben beschäftigt sind: Helgas Alltag beginnt mit einem tristen Blick auf den Bonsai in der Fensternische neben der ratternden Kaffeemaschine.
Ist die Verständigung mit Ryszard zunächst auch jenseits des Sprachlichen schwierig, weil die pedantische Helga jeden seiner Schritte penibel überwacht und ständig neue Vorgaben macht, bricht ausgerechnet ein Konzertbesuch den Bann. Nach der kurzfristigen Absage einer Freundin hat sie ihn kurzerhand mitgenommen – und vorzeitig die Flucht ergriffen, als sie ihren „Ex“ samt „Neuer“ im Parkett entdeckte. Ryszard wird allmählich Helgas Vertrauter, die sich immer mutiger von ihrem Ehe-Trauma löst. Und nun zu Miriams Entsetzen beschließt, das für sie allein viel zu große Haus am Stadtrand (gedreht wurde in Ottobrunn bei München) zu verkaufen und eine schicke Wohnung in bester City-Lage zu beziehen.
Beim gemeinsamen Ausräumen kommen sich Helga und Ryszard immer näher, landen im Bett. Doch außerhalb des Schutzes der eigenen vier Wände verleugnet Helga auf der Geburtstagsparty Brigittes ihre Liebesgeschichte, die sich die gutsituierten, blasierten Gatten ihrer Freundinnen ohnehin nicht vorstellen könnten. Renates Peter, Brigittes Gerd und Helgas „Ex“ setzen dem Polen solange zu, bis dieser die Flucht ergreift…
„Da kommt noch was“, Mareille Kleins zweiter abendfüllender Spielfilm nach ihrem viel beachteten Debüt „Dinky Sinky“, ihrem Abschlussfilm an der Münchner Filmhochschule HFF, blickt ironisch, aber auch liebevoll hinter die bürgerliche Fassade einer 62-jährigen Frau, deren Leben unerwartet auf den Kopf gestellt wird. Helga wird grandios verkörpert von der Theaterschauspielerin Ulrike Willenbacher (Frankfurt, Zürich, seit vielen Jahren München), die ihre erste Kino-Hauptrolle mit uneitlem Witz und enormer Leinwandpräsenz meistert, wofür sie als „Beste Schauspielerin“ beim Kinofest Lünen 2021 ausgezeichnet wurde.
Mareille Klein im Weltkino-Presseheft: „Ich wollte über Einsamkeit erzählen. Nicht im Sinne von Alleinsein, sondern wie es ist, wenn man eigentlich Leute um sich hat und trotzdem einsam ist. Das wollte ich gerne in der älteren Generation erzählen. Ich finde es ganz spannend, dass eine schon ältere Frau noch einmal so vom Leben herausgefordert wird.“
Pitt Herrmann