Barcarole

Deutschland 1934/1935 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Im venezianischen Karneval des 19. Jahrhunderts wettet der Frauenheld Colloredo, dass er Giacinta, die keusche Gattin des Mexikaners Zubaran, in einer Nacht verführen könne. Als Zubaran das hört, schlägt er Colloredo einen halsbrecherischen Wetteinsatz vor: ein Duell, in dem der Gewinner den ersten Schuss frei hat. Colloredo indessen verliebt sich aufrichtig in Giacinta, und es gelingt ihm tatsächlich, ihr Herz zu erobern. Verführen lässt sie sich dennoch nicht. Um ihre Ehre zu wahren, gesteht Colloredo edelmütig seine Niederlage ein und stellt sich dem sicheren Tod durch Zubarans Kugel.

 

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Falk Schwarz
Ins Wasserbecken gesetzt
Ein Melodram, für das die größten Bauten entworfen wurden, die bisher in den UFA-Ateliers entstanden waren - Venedigs Paläste aus Holz und Pappe, die Kanäle ins Wasserbecken des UFA-Studios in Neubabelsberg gesetzt. Diese ehrgeizige Produktion hatte sich bis in die Reichskanzlei herumgesprochen und so erschienen Hitler und Goebbels, um im Januar 1935 die Bauten in Augenschein zu nehmen. In einer Reportage von 1935 heißt es: "Bühnenarbeiter, die über die Hüften mit wasserfester Kleidung ausgerüstet, schieben die Gondel nach diversen Probefahrten immer wieder zurück. Und immer wieder wippt der Kameramann über das Wasser und ändert an der Lichtverteilung und am äußeren Arrangement der Szene einiges." Ein Film der Großaufnahmen. Die "Herren" um Colloredo (Gustav Fröhlich), sind reich, frech, aufdringlich und kennen nur ein Thema: die schönen Frauen Venedigs. Wer ist bei ihnen am erfolgreichsten? Das Spiel mit den Demütigungen für die Frauen beginnt. - Erste Anbahnungsversuche zwischen Fröhlich und Baarova in einer Gondel, die durch die Karneval-geschmückten Kanäle von Venedig fährt (gezogen wird). Strahlende Helle auf Baarova, neben ihr Elsa Wagner, hinter ihr der Mann, in den sie sich am Ende verliebt und der sich ihretwegen mit seinem Rivalen dann duelliert. Der Film gewinnt auch dadurch an Intensität, dass die Baarova nicht nur herzzerreissend und verführerisch lächeln und spielen kann, sondern auch durch ihre tschechische Spracheinfärbung noch zusätzlich attraktiv wirkt. Das Spiel der Beiden wollten viele auch deshalb sehen, weil Baarovas und Fröhlichs Affäre bei vielen Tagesgespräch war. - Als sich die schöne Giacinta in einer Schenke niederlegt und Colloredo zu ahnen beginnt, dass ihre Beziehung nur diese eine Nacht dauern wird, verschattet der Kameramann die Augenpartie von Colloredo und verdichtet so die Dramatik dieses letzten Moments. - Das Künstliche spielt in diesem Film bei aller Leidenschaft, die die Darsteller*innen aufbringen, eine wichtige Rolle. Nicht nur der etwas herbeigeschriebene Konflikt zwischen zwei Menschen, sondern auch die Kulissen, die suggerieren: so ganz ernst ist es uns nicht. Der spezielle Zauber Venedigs, das unnachahmliche Ambiente, die Wirkung dieser Stadt schaffen es nicht bis in den Zuschauerraum. Es mag ja für einen Kameramann das Nonplusultra sein, in den Studios alles vorzufinden, was die Arbeit erleichtert. Ein Venedig in Außenaufnahmen hätte einen anderen Film ergeben.

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Standfotos

Bauten Sonstiges

Schnitt

Liedtexte

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 28.11.1934 - Januar 1935: Venedig
Länge:
9 Akte, 2420 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 28.02.1935, B.38712, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 04.03.1935, Berlin, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung (DE): 08.09.1953, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Barcarole

Fassungen

Original

Länge:
9 Akte, 2420 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 28.02.1935, B.38712, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 04.03.1935, Berlin, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung (DE): 08.09.1953, ARD