Schicksal aus zweiter Hand

BR Deutschland 1949 Spielfilm

Inhalt

Der Spruch eines Wahrsagers wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung und stürzt einen jungen Mann ins Unglück: Ein Rummelplatz-Scharlatan namens Professor Sapis sagt dem Buchhalter Scholz den baldigen Tod seiner Frau voraus. Als dieser seine Frau daraufhin aus Sorge überwachen lässt, glaubt er Grund zu der Annahme zu haben, dass sie ihn betrügt – und erwürgt sie. Nach verbüßter Strafe landet Scholz als Sylvio Sylvestro selbst als Wahrsager auf den Rummelplatz.

 

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Falk Schwarz
Fast ein Meisterwerk
Man kann es nicht oft genug wiederholen, wie sehr die deutschen Kameraleute, die in diesen ersten Stunden der Bundesrepublik wieder im Atelier standen, sich an die große expressionistische Tradition der Fotografie in den 20er und frühen 30er Jahren erinnerten. Willy Winterstein gehört dazu. Er fotografiert die ersten Szenen auf dem Jahrmarkt atmosphärisch dicht und zieht in einem eindrucksvollen Schwenk von der Nahaufnahme in die Totale, er setzt die rasende Kutschfahrt in Bilder um (Alice Ludwig schneidet diese Passage dicht zusammen) und lässt die Kamera die Walzertanzenden im selben Takt umkreisen. Der Film ist allerdings auch düster und erschreckend - wenn etwa die Kamera mit kürzester Brennweite das Gesicht von Michael Scholz (Wilhelm Borchert) so nah heran holt, dass jede Nuance seines Mienenspiels erkennbar wird. Staudte denkt filmisch, ihm gelingt es, eine eher abstruse Fabel von einem Hellseher, der dem Mann den Tod seiner Frau voraussagt, so zu inszenieren, dass daraus ein kompakter, angreifender, realitätsbezogener Film wird. Als Scholz beschämt feststellt, dass er nicht genug Geld hat, um in den Adelskreisen seiner Frau (bildhübsch, mit hochnuancierter Sprache: Marianne Hoppe) mitzutun und er nicht weiss, wie es weitergeht, da lässt Staudte lediglich das Taxameter im Taxi immer weiter klicken. Der Mann lebt über seine Verhältnisse. Über der Musik des Fantasie-Impromptus von Chopin erwürgt Scholz dann seine Frau - Staudte zeigt lediglich die Hände auf ihrem Hals, wie sie sich langsam zuziehen. Schnitt. Grandios in vielen Details, eindrucksvoll in der Umsetzung, doch die Figur des Scholz ist auch unscharf, man weiss eigentlich nicht, was er ist, wie er zu dieser Verzweiflungstat kommt und warum er danach ausgerechnet in einer billigen Jahrmarktsbude seine Tricks vorführt. Es war dies der erste Film Staudtes nach dem Krieg in Westdeutschland und wer Augen hatte zu sehen, hätte wissen müssen: hier ist einer, der „kann“ Film. Den müssen wir beschäftigen. Das Gegenteil war der Fall.

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Produktionsfirma

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Schnitt

Darsteller

Produktionsfirma

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Dreharbeiten

    • 30.05.1949 - 31.07.1949: Hamburg
Länge:
2877 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 05.10.1949, 00181, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 15.09.1958, 00181 [2. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 06.10.1949, Hamburg;
TV-Erstsendung (DE): 22.08.1964, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Schicksal aus zweiter Hand
  • Weiterer Titel Zukunft aus zweiter Hand

Fassungen

Original

Länge:
2877 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 05.10.1949, 00181, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 15.09.1958, 00181 [2. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 06.10.1949, Hamburg;
TV-Erstsendung (DE): 22.08.1964, ARD