In ihrer 190. Sitzung förderte die Film- und Medienstiftung NRW 22 Projekte mit 4,88 Mio. Euro. Acht Kinospielfilme, ein Dokumentarfilm, eine Serie, vier Drehbücher, vier Verleihprojekte, eine Vertriebsförderung und drei Kinos werden unterstützt.
Die Förderungen im Einzelnen:
Kinospielfilm
• Kaum aus dem Gefängnis entlassen, versucht der Immobilienbetrüger Thomas seinen Halbbruder Roland loszuwerden. Denn Roland hat das Downsyndrom und ihre Mutter hat ihm ein lebenslanges Wohnrecht in ihrem Haus eingeräumt. Doch das will Thomas so schnell wie möglich verkaufen. Regisseur Hanno Olderdissen inszeniert "Sunny" nach dem Buch von Clemente Fernandez-Gil. Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst komplettiert das Kölner Trio. (Neue Schönhauser Filmproduktion, 950.000 Euro)
• In "Valeska" spielt Thea Ehre, die bei der diesjährigen Berlinale für ihre schauspielerische Leistung mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde, eine junge Friseurin, die über Nacht zum gefragten Model wird und die Modewelt der 1980er-Jahre verzaubert. Niemand ahnt, dass Valeska als Viktor geboren wurde. Regisseur und Autor Jakob M. Erwa inszeniert den autobiografischen Roman von Valeska Réon auch mit Freya Mavor und Sabine Timoteo teilweise in NRW. (Lieblingsfilm, 750.000 Euro)
• "Woodwalkers" sind Wesen, halb Mensch, halb Tier. Carag ist ein Woodwalker und wuchs mit seiner Puma-Familie in der Wildnis auf. Neugierde führte ihn in die Zivilisation, wo er seine Identität verbergen muss. Erst in einem geheimen Internat für Woodwalker fühlt er sich zu Hause und findet Freunde. Damian John Harper inszeniert das Kinoabenteuer, das auf der Bestseller-Romanreihe von Katja Brandis beruht, die David Sandreuter adaptierte. (blue eyes Fiction, 600.000 Euro)
• "Ein kalifornischer Traum" verknüpft Episoden verschiedener Frauenfiguren, die alle mit dem Leben und Schreiben der Schriftstellerin Christa Wolf verbunden sind. Heide Schwochow und Ina Strelow verfassten das Drehbuch. Dominik Graf übernimmt die Regie und dreht mit Martina Gedeck und Saskia Rosendahl. Das Projekt erhielt bereits eine Vorbereitungsförderung. (zero one film, 450.000 Euro)
• Als die Auslandskorrespondentin Vera sechs Wochen nach China geschickt wird, müssen der zehnjährige Tom, der Asperger hat, sein 13jähriger Bruder Elmar und seine 15jährige Schwester Nina zu den Hippie-Großeltern ins ländliche Luna. Für Tom, der feste Regeln braucht, eine Herausforderung. "Grüße vom Mars" inszeniert Sarah Winkenstette nach dem Buch von Sebastian Grusnick und Thomas Möller. Eva Löbau und Michael Wittenborn stehen vor der Kamera. (Leitwolf Filmproduktion, 250.000 Euro)
• "Missing*Link" dreht sich um eine Patchworkfamilie, die in den Ferien auf einem Campingplatz zusammenkommt, um den Geburtstag der 12jährigen Mia zu feiern. Während die Erwachsenen eine vermeintliche Leichtigkeit zelebrieren, flüchtet Mia immer häufiger in den Wald, wo sie einen geheimnisvollen Jungen trifft. Als Mia, die einen angeborenen Herzfehler hat, am Morgen ihres Geburtstags verschwindet, steht das brüchige Familienkonstrukt Kopf. Michael Baumann, der das Buch mit Sabine Westermaier schrieb, dreht u.a. mit Susanne Wolff. (INDI FILM, 250.000 Euro)
• In "Titanic Ocean" steht das schillernde Teenager-Universum eines speziellen Internats, das Mädchen zu professionellen Meerjungfrauen ausbildet, im Mittelpunkt. Das Debüt von Autorin und Regisseurin Konstantina Kotzamani zeigt, wie die 17jährige Akame ihre Sirenenstimme findet, ihre erste Liebe entdeckt und eine Metamorphose erlebt. Das internationale Projekt wird in Japan realisiert und auf deutscher Seite von der Kölner Wunderlust koproduziert. (Wunderlust, 200.000 Euro)
• Regisseur Burhan Qurbani verfasste das Drehbuch zu "Kein Tier so wild" gemeinsam mit Enis Maci basierend auf Shakespeares Richard III. Nach einem blutigen Bandenkrieg in Berlin beginnt die jüngste Tochter des arabischen Siegerclans gegen die Männer ihrer Familie zu intrigieren. Sie tötet Brüder, Neffen, Freunde und Feinde, bis sie das Oberhaupt der Berliner Unterwelt geworden ist. Kenda Hmeidan, Mehdi Nebbou und Verena Altenberger übernehmen die Hauptrollen. (Sommerhaus, 200.000 Euro)
Dokumentarfilm
• In "Tata" porträtiert Lina Vdodîi gemeinsam mit Radu Ciorniciuc die Situation der modernen Sklaverei, in der sich ihr Vater befindet. Er ist Opfer von Arbeitsausbeutung geworden und Vdodîi möchte ihrem Vater helfen. Doch da er sehr gewalttätig war, hat sie sich lange von ihm entfernt und es ist fraglich, ob sie ihm je verzeihen kann. Der persönliche Dokumentarfilm ist eine internationale Koproduktion, die von der Kölner Corso Film koproduziert wird. (CORSO, 80.000 Euro)
Serie
• "Hameln" ist eine sechsteilige Horror-Thriller-Serie von Rainer Matsutani und Sandro Lang. Nach fast acht Jahrhunderten kehrt der Rattenfänger zurück und bringt Grauen und Tod in die Stadt. Nur die 'Blinde', der 'Taube' und der 'Lahme' können ihn und seine Armee der toten Kinderseelen aufhalten. Florence Kasumba, Christian Erdmann, Paula Essam und Veronica Ferres stehen für die Dreharbeiten auch in NRW vor der Kamera. Senderpartner ist ZDFneo. (Don't Panic Films, 600.000 Euro)
Drehbuch
• In "Flussfahrt mit Oma" wird die schüchterne Nuria zu ihrer schroffen Oma geschickt, weil ihre Eltern ihre Beziehung retten wollen. Das Buch zum herausfordernden Abenteuer verfasst die Aachener Kinder- und Jugendbuchautorin Sigrid Zeevaert.
(Kevin Lee Filmgesellschaft, 20.000 Euro)
• Als in den ausklingenden 1980er-Jahren in der DDR zwei Jugendliche offenbar grundlos von einem russischen Soldaten erschossen werden, werden die wahren Umstände verschleiert. Erst die Wende erlaubt dem Vater eine Reise in die untergehende Sowjetunion, um Antworten zu suchen. Der Kölner Autor Marc Metzger schreibt "Freundesland". (20.000 Euro)
• "Every Breath You Take" von Christian Kaps begleitet zwei ehemalige Lover auf einem wild-romantischen Trip, der eine toxische wie brutale Realität verbirgt. (20.000 Euro)
• "Train Rider" von Sebastian Fritzsch und Jan Bredehöft ist eine Coming-of-Age-Geschichte in den frühen 1990ern, die aber auf die junge Corona-Generation trifft. (20.000 Euro)
Verleih
• In "Manta Manta – Zwoter Teil" hat Bertie schon lang seine Rennfahrerkarriere an den Nagel gehängt. Doch zur Tilgung eines Darlehens fasst er einen waghalsigen Plan und will wieder mit seinem Manta durchstarten. Aktuell im Kino. (Constantin, 100.000 Euro)
• "Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste" von Margarethe von Trotta feierte seine Premiere im Wettbewerb der Berlinale und ist ab 19. Oktober in den deutschen Kinos zu sehen. (Alamode, 80.000 Euro)
• "Vergiss Meyn nicht" erzählt von Aktivist und Filmemacher Steffen Meyn, der bei der Räumung des Hambacher Forst verunglückte. Der Dokumentarfilm feierte ebenfalls seine Premiere bei der Berlinale im Panorama. Bundesweiter Kinostart ist der 21. September. (W-film, 40.000 Euro)
• "Diamante", eine augenzwinkernde Mockumentary über den unglaublichen deutschen Sportler Rudi Varda, der zur Legende des brasilianischen Fußballs wird, läuft ab 15. Juni im Kino. (Cine Global, 30.000 Euro)
Vertrieb
• Eine Vertriebsförderung gibt es für Christoph Hochhäuslers "Bis ans Ende der Nacht", der im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale uraufgeführt wurde. (The Match Factory, 20.000 Euro)
Kinomodernisierung
• Außerdem wird die Modernisierung nordrhein-westfälischer Kinos unterstützt. So erhält das Roxy Filmtheater in Heinsberg 100.000 Euro, die Lichtburg in Oberhausen 99.000 Euro und das Central-Kino in Borgentreich 2.561 Euro.
Quelle: www.filmstiftung.de