Der Schauspieler Karlheinz Böhm ist tot. Er starb am Donnerstagabend im Alter von 86 Jahren.
Als Schauspieler war Böhm vor allem als Kaiser Franz Joseph in den "Sissi"-Filmen berühmt geworden. Mit Romy Schneider bildete er ein "Traumpaar" des deutschen Films und avancierte zu einem der großen Leinwand-Idole der 1950er Jahre: "Ich weiß nicht, wieviele Prinzen, Fürsten, Könige und Kaiser ich damals hätte spielen sollen," erzählte er 1991 selbstironisch in einem Interview.
Zu einem Rollenwechsel kam es, als er Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre mehrere Filme in England, Frankreich und den USA drehte, in denen er differenziertere Charaktere darstellte – so etwa einen psychopathischen Serienmörder in Michael Powells Thriller "Peeping Tom" (1959). Der Film schockierte in Deutschland die zeitgenössische Kritik und das Publikum, gilt heute aber als einer der besten in Böhms Karriere.
Auch durch seine Arbeiten mit Rainer Werner Fassbinder brach Böhm mit seinem einstigen Image als "Traum-Schwiegersohn" der Nation: Er spielte unter anderem den sadistischen Ehemann in "Martha" (1973), einen schwulen, intriganten Kunsthändler in "Faustrecht der Freiheit" (1974) und einen Salonradikalen in der DKP-Satire "Mutter Küsters Fahrt zum Himmel" (1975).
Während einer Reise Anfang der 80er Jahre wurde Böhm mit der Not der Menschen in Afrika konfrontiert. Er verabschiedete sich aus dem Filmgeschäft und gründete die Äthiopienhilfe "Menschen für Menschen", die im Lauf der Jahre zu einer der bedeutendsten Hilfsorganisationen für Afrika wurde. Unermüdlich engagierte sich Böhm, der selbst mit einer Äthiopierin verheiratet war, auch in der Öffentlichkeit für eine stärkere Unterstützung der Not leidenden Menschen auf dem "Schwarzen Kontinent".
Auf Grund einer schweren Alzheimer-Erkrankung musst Böhm sich bereits vor Jahren aus der aktiven Stiftungstätigkeit zurückziehen. Am 29. Mai verstarb Karlheinz Böhm in seiner Wahlheimat Salzburg an den Folgen seiner Erkrankung.