Am heutigen Abend werden die 56. Internationalen Hofer Filmtage eröffnet, die bis 30. Oktober in den Sälen des Central Kinos und des Scala Kinos in Hof überwiegend deutschsprachiges Kino und zahlreiche Newcomer präsentieren.
Darüber hinaus ist ein großer Teil der Filme nach der Festivalpremiere über die On- Demand-Plattform des Festivals bis 6. November abrufbar.
Eröffnungsfilm der 56. Internationalen Hofer Filmtage ist "Olaf Jagger" von Heike Fink. Der bekannte Künstler Olaf Schubert findet darin im Keller des elterlichen Hauses ein altes Tonband, auf dem ein Interview mit seiner Mutter und Mick Jagger zu hören ist. Und das 1965! Da stand das elterliche Haus in der damaligen DDR und die Mauer war dicht. "Olaf Jagger" macht sich nun auf eine detektivische Suche nach diesem Geheimnis, die zu einer Reise voller absurder Situationen und kurioser Verwicklungen im Ost-West-Gewirr wird. Der Film erzählt von Eltern, die man sich aussuchen kann, von Rock'n'Roll, dessen Herz im Westen wie im Osten gleichsam schlug. Dieser schelmische, fiktionale Dokumentarfilm spiegelt einen Teil DDR-Geschichte mit einem großen Augenzwinkern noch einmal neu.
Die diesjährigen Hofer Filmtage stehen darüber hinaus ganz im Zeichen des Themenkosmos "Gesellschaft": Die Ereignisse der letzten Jahre sind für viele Filmemacher*innen prägend gewesen, gesellschaftliche Themen wie die Suche nach Halt und Identität, nach einem Platz in der Familie und den Fragen nach dem Wohin und Warum rücken verstärkt in den Fokus des Individuums. Die Filme nehmen interessante Perspektiven ein, überraschen mit unverhofften Wendungen und zeigen Wege in die Freiheit und zum kleinen Glück auf.
Neben den zahlreichen neuen Spiel- und Dokumentarfilmen nimmt das Festival von dem kürzlich verstorbenen Filmemacher Roland Reber Abschied, in Form einer Hommage mit sechs seiner Filme. Als Enfant terrible, Provokateur, Sexist, Pornoregisseur und vieles mehr bezeichnet, war Roland Reber ein Provokateur im besten Sinne, einer, dem es um Gleichberechtigung und sexuelle Freiheit aller Geschlechter ging, der der Doppelmoral der Gesellschaft und deren Tabus einen Spiegel entgegensetzte. Er zeigte uns in seinen Filmen verborgene Kammern, verschlossene Räume, sexuelle Fantasien, unterdrückte Wünsche, Lust und Laster. Dabei öffnete er die Gedankenwelt der Menschen mit Gefühl, Poesie und Philosophie. Der Rebell fürs Leben arbeitete dabei immer als wirklicher Independent, der seine Projekte in der Gemeinschaft mit seinem Frauenkollektiv völlig unabhängig und ohne Fördermittel umsetzte. Seit 2005 sind Roland Reber und sein Kollektiv stetige Gäste der Filmtage, wo sie ihre Weltpremieren präsentierten.
Analoge Filmkunst steht im Fokus der Reihe "8 I 16 I 35", die vier Klassiker auf Zelluloid präsentiert und so der Kunst des klassischen Kinos und Vorführens, der Konzentration und dem technischen Know-How und Können der Beteiligten huldigt - eine faszinierende Welt, die stetig schwindet. Gezeigt werden die Filme "Fata Morgana" von Werner Herzog, "Nordrand" von Barbara Albert, "Night of the Living Dead" von George A. Romero und "Sin Nombre" von Cary Joji Fukunaga.
Quelle und weitere Informationen: www.hofer-filmtage.com