Die DEFA-Stiftung nimmt das Jubiläum im Mai 2016 zum Anlass, nicht nur auf herausragende Produktionen aus fünf Jahrzehnten aufmerksam zu machen, sondern auch dem Fortwirken des DEFA-Erbes in der aktuellen Filmproduktion nachzuspüren.
Gehören DEFA-Filme heute noch zum visuellen Erfahrungsschatz der Filmschaffenden in Deutschland? Welche Anregungen haben ihnen Begegnungen mit DEFA-Filmen vermittelt und werden diese Impulse in ihrem eigenen Werk sichtbar?
Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, lädt die DEFA-Stiftung das ganze Jahr über jüngere deutsche Regisseurinnen und Regisseure dazu ein, DEFA-Filme im Arsenal zu präsentieren, die sie besonders beeindruckt oder in ihrer Arbeit beeinflusst haben. Präsentiert wird der Auftakt der Reihe von Robert Thalheim.
Robert Thalheim (Jg. 1974) hat ein Regiestudium an der Filmhochschule Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg absolviert. Er wurde bekannt mit seinem Debütfilm "Netto" (2004/05) und dem darauf folgenden Werk "Am Ende kommen Touristen". Im Herbst 2016 kommt seine neueste Produktion "Kundschafter des Friedens" in die Kinos.
Die Filme (Montag, 7. März 2016)
19:00 Uhr: "Die Schlüssel" (Egon Günther, DDR 1973) erzählt eine tragisch endende Liebesgeschichte um ein ungleiches junges Paar, das sich bei einem Urlaub in Polen näher kennenlernen will. Ein ästhetisch experimentierfreudiger und locker impressionistisch inszenierter DEFA-Film, dessen Reflexionen über die deutsch-polnischen Beziehungen für Zensurprobleme sorgten. "Eine Parabel über die Zerbrechlichkeit des Glücks, das Wechselspiel von Trauer und Bürokratie, den Zwang, in den Alltag zurückzufinden, auch nach einem unwiederbringlichen Verlust" (Ralf Schenk).
21:00 Uhr: Drei Kurz-Dokumentarfilme von Jürgen Böttcher aus den Jahren 1972 bis 1984 geben Einblicke in ganz unterschiedliche Arbeitswelten: Böttcher begleitet den Alltag von jungen Lehrlingen im REWATEX-Werk Berlin-Heinersdorf ("Wäscherinnen"), beobachtet Eisenbahner in der Nachtschicht auf dem Güterbahnhof Dresden-Friedrichstadt ("Rangierer") und dokumentiert die letzten Arbeitstage einer 68-jährigen Trümmerfrau, die auf einer Kippe in Berlin-Rummelsburg Schutt sortiert ("Martha"). Ungeschönte Bilder vom Alltag eines untergegangenen Landes, die immer die Würde ihrer Protagonisten wahren.
Alle Filme werden in neuen, digital bearbeiteten Fassungen gezeigt.
Weitere Filmabende werden u.a. kuratiert von Hans-Christian Schmid, Alice Agneskirchner, Irene von Alberti, Bernd Sahling, Ulrich Köhler, Annekatrin Hendel, Axel Ranisch und Dietrich Brüggemann.
Quelle: www.defa-stiftung.de