Zwei Regisseurinnen zu Gast im Kino des Deutschen Filmmuseums

Im Rahmen der Filmreihe "50 Jahre Kuratorium junger deutscher Film" stellen Ula Stöckl und Michaela Kezele am Montag, 25., und Mittwoch, 27. Mai, ihre Werke persönlich vor.

Das Kuratorium junger deutscher Film entstand während der Aufbruchstimmung nach dem "Oberhausener Manifest". Heute ist es die einzige von den Ländern gemeinsam getragene Filmförderinstitution. Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Stiftung zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums eine Filmreihe mit Werken, die vom Kuratorium gefördert wurden.

Ula Stöckl, 1938 in Ulm geboren, errang bereits mit ihrem Regiedebüt "Neun Leben hat die Katze" internationale Aufmerksamkeit. Die feministische Regisseurin ist eine der wichtigsten Filmemacherinnen des Neuen Deutschen Films. 1999 wurde Stöckl mit dem Konrad-Wolf-Preis für ihr bisheriges Lebenswerk geehrt. Als Dozentin lehrte die in den USA lebende Filmemacherin unter anderem in Berlin und Florida.

Pfingstmontag, 25. Mai, 18 Uhr
"Neun Leben hat die Katze"
BRD 1968. R: Ula Stöckl. D: Liane Hielscher, Christine de Loup, Jürgen Arndt
90 Min. DCP (digital restaurierte Fassung)
München im Sommer 1967. Die Journalistin Katharina und ihre französische Freundin Anne unternehmen Ausflüge, besuchen Cafés, Bekannte und Partys. Dabei erkunden sie in Gesprächen die Chancen weiblicher Emanzipation in einer männlich geprägten Gesellschaft. Laut Filmkritikerin Christa Maerker ist Ula Stöckls Abschlussfilm am Ulmer Institut für Filmgestaltung "der erste feministische Film" der Bundesrepublik.

Vor dem Film sprechen Anna Schoeppe (Kuratorium junger deutscher Film) und Urs Spörri (Deutsches Filmmuseum) mit Ula Stöckl.

Pfingstmontag, 25. Mai, 20:15 Uhr
Zehn Jahre "Was tut sich – im deutschen Film?"
In Kooperation mit epd Film

Bereits seit zehn Jahren präsentiert das Kino des Deutschen Filmmuseums in der Reihe "Was tut sich – im deutschen Film?" einmal im Monat ein aktuelles Werk mit Filmgespräch. Im Mai stellt Regisseurin Ula Stöckl ihren jüngsten Film über die letzten Überlebenden der "Weißen Rose" vor. "Die Widerständigen" vollendete sie für ihre langjährige Freundin und Kollegin Katrin Seybold, die am 27. Juni 2012 starb.

"Die Widerständigen. 'Also machen wir das weiter…'"
Deutschland 2015. R: Katrin Seybold, Ula Stöckl
Dokumentarfilm. 87 Min. DCP
Die Widerstandsbewegung "Die Weiße Rose" bestand auch nach der Hinrichtung der Geschwister Scholl und ihres Freundes Christoph Probst fort. Die jungen Frauen und Männer setzten ihr Leben im Kampf gegen das NS-Regime aufs Spiel und betrachteten ihren Einsatz als Selbstverständlichkeit. In diesem Film kommen sie ausführlich zu Wort. "Die Filme, die ich mache, müssen gemacht werden, denn wenn die Menschen tot sind, sind sie tot, dann haben wir nur noch die Gestapo-Protokolle, die Protokolle der Täter, das geht doch nicht." (Zitat Katrin Seybold)

Nach dem Film spricht Claudia Lenssen (epd Film) mit Ula Stöckl.

Michaela Kezele zu Gast
Mittwoch, 27. Mai, 20:15 Uhr

Michaela Kezele, geboren 1975 in München, wuchs in Dubrovnik, Kroatien, auf. 1991 kehrte sie nach Beginn der Jugoslawienkriege mit ihren Eltern nach München zurück. Sie absolvierte ein Schauspielstudium an der Münchner Hochschule für Musik und Theater und studierte anschließend an der Hochschule für Fernsehen und Film. Ihre Abschlussarbeit, der Kurzfilm "Milan" (DE 2007), wurde mit zahlreichen internationalen Festivalpreisen ausgezeichnet und war für den Student Academy Award nominiert. Kezeles erster Langfilm "My Beautiful Country – Die Brücke am Ibar" wurde beim Münchner Filmfest 2012 uraufgeführt, wo Kezele für ihre Regie und Hauptdarstellerin Zrinka Cvitešić für ihre schauspielerische Leistung den Bernhard-Wicki-Filmpreis erhielten.

"My Beautiful Country – Die Brücke am Ibar"
Deutschland 2012. R: Michaela Kezele. D: Zrinka Cvitešić, Mišel Matičević, Andrija Nikčević.
91 Min. DCP. OmU
Während 1999 Bürgerkrieg im Kosovo herrscht, teilt der Grenzfluss Ibar eine kleine Stadt in eine serbische und eine albanische Hälfte. Auf der serbischen Seite lebt die junge Witwe Danica mit ihren Söhnen Vlado und Danilo. Eines Tages flüchtet sich der verwundete albanische UÇK-Soldat Ramiz in ihr Haus. Wider besseres Wissen pflegt Danica den feindlichen Kämpfer gesund, und die beiden verlieben sich – mit fatalen Folgen. Regisseurin Michaela Kezele erhielt zahlreiche Festivalauszeichnungen für den Film, ihr aktuelles Drehbuch wird ebenfalls vom Kuratorium junger deutscher Film gefördert.

Weitere Filme der Reihe "50 Jahre Kuratorium junger deutscher Film"

Sonntag, 24. Mai, 20:30 Uhr
Donnerstag, 28. Mai, 20:30 Uhr
"Karniggels"
Deutschland 1991. R: Detlev Buck
D: Bernd Michael Lade, Julia Jäger, Inga Busch. 94 Min. 35mm
Im tiefsten Schleswig-Holstein wird Horst Köpper, genannt "Köppe", als frischgebackener Absolvent der Polizeischule auf die Verbrecherwelt losgelassen. Diese begegnet ihm in Gestalt eines freundlichen Autodiebs, und schließlich hat er auch noch – eine Sensation auf dem platten Land – mit einer Serie mysteriöser Kuhmorde zu tun. Außerdem hat Köppe ein Auge auf Kollegin Nina geworfen, die aber seine Gefühle nicht recht erwidern will. Detlev Buck überzeugt als Regisseur und Schauspieler, der 1995 mit "Männerpension" einen ersten großen Publikumserfolg landete.

Samstag, 30. Mai, 20:30 Uhr
Sonntag, 31. Mai, 20:30 Uhr
"Die tödliche Maria"
Deutschland 1993. R: Tom Tykwer
D: Nina Petri, Josef Bierbichler, Joachim Król. 107 Min. 35mm
Die 40-jährige Maria führt mit ihrem Ehemann eine eintönige, festgefahrene Ehe. Außerdem muss Maria sich um ihren kranken, tyrannischen Vater kümmern. Als sie sich eines Tages in ihren sensiblen Nachbarn Dieter verliebt, mündet ihr Versuch, aus ihrem grauen Alltag auszubrechen, geradewegs in eine Tragödie. Tom Tykwers Regiedebüt bedeutete Tom Tykwers internationalen Durchbruch, der ihn bis nach Hollywood führte.

Quelle und weitere Informationen: www.deutsches-filmmuseum.de