In der Nacht zum Donnerstag verstarb der Theaterregisseur Peter Zadek im Alter von 83 Jahren nach schwerer Krankheit in Hamburg.
Als zweifelsohne einer der bedeutendsten Theatermacher der letzten fünf Jahrzehnte hat Peter Zadek die deutsche und internationale Bühnenlandschaft entscheidend mitgeprägt. Seine heute längst legendären, damals überaus provokanten Inszenierungen gerieten nicht selten zu gesellschaftspolitischen Ereignissen, die hitzige – und gewollte – Debatten über den bürgerlichen Kulturbegriff im deutschsprachigen Theater auslösten.
1926 als Sohn einer jüdischen Familie in Berlin geboren und im englischen Exil aufgewachsen, begann Zadek seine Karriere Ende der 1950er Jahre an Bühnen in Ulm und Bremen. Zusammen mit anderen Regisseuren wie Peter Stein und Rainer Werner Fassbinder zählte er zu den "Jungen Wilden", die mit dem "Bremer Stil" ein radikales und widerständiges Theater propagierten. Zu den wichtigsten Stationen seiner künstlerischen Laufbahn gehörten in der Folge die Intendanz am Schauspielhaus Bochum (1972-1979), sowie die Aufsehen erregende Zeit am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (1985-1989).
Etliche von Zadeks Arbeiten, etwa seine kraftvoll-bilderstürmerischen Shakespeareinszenierungen, gehören längst zu den Klassikern des deutschen Nachkriegstheaters. Ebenso sind die Karrieren namhafter Bühnendarsteller wie Eva Mattes oder Ulrich Wildgruber untrennbar mit dem Werk Zadeks verbunden.
Auch im Kino, in dem er sich gelegentlich versuchte, konnte Zadek seine Ideen behaupten, und 1969 gewann sein Film "Ich bin ein Elefant, Madame" den Silbernen Bären auf der Berlinale.
Obwohl bereits schwer erkrankt, konnte Peter Zadek 2008 erfolgreich die Parabel "Nackt" am Hamburger St. Pauli-Theater inszenieren, und brachte im Februar 2009 in Zürich die mit Julia Jentsch und August Diehl prominent besetzte Komödie "Major Barbara" auf die Bühne.