Summary
Winfried doesn't see much of his working daughter Ines. The suddenly student-less music teacher decides to surprise her with a visit after the death of his old dog. It's an awkward move because serious career woman Ines is working on an important project as a corporate strategist in Bucharest. The geographical change doesn't help the two to see eye to eye any better. Practical joker Winfried loves to annoy his daughter with corny pranks. What's worse are his little jabs at her routine lifestyle of long meetings, hotel bars and performance reports.
Father and daughter reach an impasse, and Winfried agrees to return home to Germany. Enter dazzling "Toni Erdmann": Winfried's smooth-talking alter ego. Disguised in a tacky suit, weird wig and even weirder fake teeth, Toni barges into Ines' professional life, claiming to be her CEO's life coach. Wilder and bolder than Winfried, Toni doesn't hold back, and Ines meets the challenge. The harder they push, the closer they become. In all the madness, Ines begins to understand that her eccentric father might deserve some place in her life after all.
Source: German Films Service & Marketing GmbH
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Ganz zu schweigen von der Furzkissen-Attacke oder der total abgefahrenen Handschellen-Nummer, aus der die beiden nur mit Hilfe recht zwielichtige Freunde von Ines' rumänischem Fahrer Bogdan befreit werden. Winfried stürzt seine Tochter von einer Verlegenheit in die andere, bis Ines zurückschlägt – und aus ihrem vom Chef eingeforderten Teambuilding-Abend unangekündigt eine Nacktparty macht. Bei der ihre Sekretärin eindeutig die beste Figur abgibt. Mit diesem vor allem in den Medien als spektakulär empfundenen Befreiungsschlag der Tochter könnte Maren Ades dritter Spielfilm zu Ende sein, allein es muss noch einiges mehr passieren, bevor sich Vater und Tochter, in deutlich entspannter Atmosphäre, bei der Beerdigung seiner Mutter wiedersehen.
Zu einem in der deutschen Komödienlandschaft unter TV-Koproduktions-Bedingungen üblichen Happy End hat sich die 39-jährige Autorenfilmerin nach dann doch recht langen 162 Minuten nicht durchringen können: Ines hat zwar Bukarest glücklich hinter sich gelassen und hängt nicht mehr ganz so junkiehaft am Smartphone, hat aber einen neuen Stress-Job angenommen: für zwei Jahre geht es nach Schanghai.
Im Mittelpunkt stehen mit Peter Simonischek und Sandra Hüller zwei mutige Ausnahme-Schauspieler, deren Botschaft offenbar global ankommt: „Toni Erdmann“ ist in mehr als sechzig Länder verkauft worden. Mit dem soften Anarcho-Papa und seiner toughen neokonservativen Tochter, die sich im Macho-Business der Unternehmungsberatung behaupten muss, stehen sich nicht nur zwei Generationen, sondern auch zwei Lebensmodelle gegenüber. Maren Ade schildert bei aller Skurrilität und Überzeichnung Situationen des Alltags, die einen hohen Wiedererkennungseffekt beim Publikum haben. Und die Sympathien auf beide Protagonisten gleichmäßig verteilen.
Weshalb es doch kein so großes Wunder ist, dass „Toni Erdmann“ zu „dem“ Überraschungsfilm bei der Uraufführung am 14. Mai 2016 im Rahmen der 69. Int. Filmfestspielen in Cannes wurde, und das als erster deutscher Beitrag im Wettbewerb nach „Palermo Shooting“ von Wim Wenders acht Jahre zuvor. Es gab stehende Ovationen vom (Fach-) Publikum und wahre Hymnen auch in der französischen Presse, aber keinen Preis. Dafür ist der Eröffnungsstreifen des Münchner Filmfestes 2016 mit dem Fipresci-Preis der intern. Filmkritik ausgezeichnet worden. Free-TV-Premiere war am 12. November 2018 auf Arte.
Der sich im Kino äußerst rar machende Wiener „Burg“-Star Peter Simonischek war von seiner Doppelrolle als Toni Erdmann so begeistert, dass er das horrible Gebiss am 3. Mai 2016 zur Eröffnung der 70. Ruhrfestspiele Recklinghausen trug als Pantalone in Christian Stückls Goldoni-Inszenierung „Der Diener zweier Herren“. Man(n) kanns auch übertreiben...
Pitt Herrmann