Inhalt
Historiendrama nach einer wahren Geschichte. Sudetenland 1937: Allen Warnungen zum Trotz heiratet der deutsche Unternehmer August Habermann die jüdisch-tschechische Jana. Damit zeichnet sich das nahende Unheil der kommenden Jahre bereits ab. Verschiedene Seiten nutzen die "gemischte" Ehe als Vorwand, um ihre persönlichen Ziele durchzusetzen. So beginnen die tschechischen Arbeiter, gegen den wohlhabenden Mühlen- und Sägewerksbesitzer zu rebellieren. Mit der Besetzung der Region durch die Nazis wird die Situation zusehends feindseliger. Der grausame SS-Mann Kosloswki herrscht mit eiserner Hand über die Einheimischen. Als Partisanen zwei deutsche Offiziere töten und in einer Racheaktion 20 Dorfbewohner erschossen werden sollen, eskaliert die Anspannung zwischen deutscher und tschechischer Bevölkerung.
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Das thematisiert Juraj Herz († 2018) in seinem Film. Und genau das tut August Habermann (Mark Waschke) mit Jana (Hannah Herzsprung). In diese Familienidylle marschieren die Nazis ein. Hier stellvertretend – aber hervorragend besetzt – mit Sturmbandführer Koslowski (Ben Becker). Sehr realistisch und weit weg vom Hollywood Klischee wird hier die Machtübernahme am ‘Kleinen Mann‘ sowie am reichen Sägewerkbesitzer demonstriert.
Von ersten Schikanen bis zu Massenerschießungen leiden die Einheimischen unter den Besatzern.
Regisseur Juraj Herz hat sich für die Ringform entschieden: d.h. der Anfang und das Ende zeigen ähnliche bis gleiche Aufnahmen von Drangsalierungen durch die Wehrmacht.
Die Wiederholung am Schluss geht noch tiefer unter die Haut, weil man jetzt Zusammenhänge erkennt. Auch Habermanns Entwicklung von ahnungslosen Optimisten zum realistischen Oppositionellen wird eindrucksvoll geschildert. Dabei hat er nur seinen Betrieb und seine Arbeiter im Sinn – egal ob Deutsche oder Tschechen, Juden oder Christen. Die Zivilcourage seiner Frau Jana verfängt beim Sturmbandführer nur vorübergehend, solange dieser sich Chancen bei der jungen Frau Habermann ausrechnet.
Nach der militärischen Niederlage 1945 geraten alle Deutschen unter Generalverdacht und bekommen Rache und Vergeltung zu spüren. Unter den Nazis galt Habermann als Judenfreund, unter den Tschechen als Naziabkömmling.
Die nichtexistierende Staatsmacht erlaubt Plünderungen und Vandalismus. Der Mob regiert auf der Straße. Alle werden über einen Kamm geschoren. Habermann sowie Jana werden prominente Opfer. Aber auch der Widerstand regt sich: Koslowski fährt bei seiner überstürzten Abreise in einem Feuerball zur Hölle. Zuvor hat er noch Habermanns Familienschmuck mitgehen lassen. Niedere Instinkte wie Raub und Mordlust bedienen die Ideologische Verbohrtheit. Spannend und ergreifend gemacht, wird der Faschismus wieder einmal entlarvt. Zu Recht preisgekrönt. Es wird ungeschönt Kante gezeigt.