Biografie
Juraj Herz, geboren am 4. September 1934 in Kežmarok, Tschechoslowakei, begann seine Karriere in Prag, wo er an der Akademie der Schönen Künste zunächst Fotografie und anschließend Puppenspiel studierte – gefolgt von einem Studium im Fachbereich Regie und Schauspiel. Anschließend arbeitete er am Theater Semafor als Darsteller und Regisseur. Zum Film kam er 1961 durch einen Job als Regieassistent bei den Prager Barrandov Filmstudios. Dort realisierte er 1965 mit dem Kurzfilm "Die gesammelten Rohheiten" auch sein Regiedebüt.
Zwei Jahre später legte er mit dem Kriminalfilm "Im Zeichen des Krebses" sein Langfilmdebüt vor. In den folgenden Jahren drehte Herz eine Reihe sehr unterschiedlicher Filme, die oftmals auch international Annerkennung fanden und zahlreiche Preise gewannen, etwa die expressionistische Horrorsatire "Der Leichenverbrenner" (1969) oder das düstere Schwesterndrama "Morgiana" (1972). Sein Gesellschaftsdrama "Petroleumlampen" (1972) wurde im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes uraufgeführt, die Romanze "Ein Tag für meine Liebe" (1977) lief im Wettbewerb der Berlinale.
In den 1980er und 1990er Jahren spezialisierte Herz sich mit großem Erfolg auf die Inszenierung von Kinder- und Märchenfilmen. Für seine in Deutschland realisierte Otfried-Preußler-Adaption "Die dumme Augustine" erhielt er 1992 den Bayerischen Filmpreis für die "Beste Regie", ein Jahr später gefolgt von einem Bayerischen Filmpreis für die Dokumentation "Lara – Meine Jahre mit Pasternak". Ab Mitte der 1990er Jahre arbeitete Herz vor allem fürs Fernsehen. Daneben inszenierte er in Prag Theateraufführungen. Für große Aufmerksamkeit sorgte er 2010 mit "Habermann": Für das Historiendrama über einen Deutschen, der im Jahr 1937 zwischen die Fronten von Nazis und Bauern im besetzten Sudetenland gerät, wurde er erneut mit dem Bayerischen Filmpreis für die "Beste Regie" geehrt.
Juraj Herz starb am 8. April 2018 in Prag.