Roman einer jungen Ehe

DDR 1951/1952 Spielfilm

Inhalt

Schauplatz ist das in vier Sektoren geteilte Nachkriegsberlin. Die junge Ostberliner Schauspielerin Agnes heiratet den erfolgreichen Westberliner Schauspieler Jochen. Sehr bald spürt man, dass zwei Welten aufeinanderprallen und die junge Ehe auf eine schwere Belastungsprobe stellen. Agnes wirkt in einer Hörspielfassung von Anna Seghers "Das siebte Kreuz" beim Nordwestdeutschen Rundfunk mit, die nach ihrem Eindruck den Roman total verfälscht. Das ist nur eines von vielen Themen, die zu kontroversen und unversöhnlichen politischen Diskussionen führen. Agnes geht zurück nach Ostberlin. Zum Scheidungstermin vor Gericht – Jochen ist inzwischen arbeitslos geworden und sieht die Verhältnisse in Westberlin etwas kritischer – versöhnen sich beide.

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
„Roman einer jungen Ehe“ stammt aus der Feder des aus dem nordamerikanischen Exil zurückgekehrten Schriftsteller Bodo Uhse sowie des Regisseurs Kurt Maetzig. Und Letzteres ist aufgrund seines Oeuvres („Das Kaninchen bin ich“) kaum zu glauben: zumeist recht plump agierende Schauspieler scheinen selbst nicht zu glauben, was ihnen die Autoren ins Drehbuch geschrieben haben. Vom Nazi-Autor Carl Zuckmayer über den Russenhasser Jean-Paul Sartre bis hin zum Revanchistenblatt „Tagesspiegel“: reinste Propaganda. Hüben das „Friedenslager“ der zum vollendeten Kommunismus strebenden Sozialisten, drüben die kulturlosen Kriegshetzer und kapitalistischen Blender.

„Angesichts all solchen Unrats im Westen Berlins“, schreibt Jan Gympel im „Berlin-Film-Katalog“ zur Aufführung in der Pankower Brotfabrik Anfang Februar 2019, „kann sich die junge, aufstrebende Actrice nur abwenden und dorthin gehen, wo das Wahre, Schöne, Gute herrscht: Im Osten, vor allem in der Stalinallee, wo sie vor Bauarbeitern der Prachtmeile eine Lobeshymne auf den ‚Vater der Werktätigen‘ deklamiert.“ Yvonne Merin, der auch aus Sicht zeitgenössischer DDR-Kritiker nicht allzu begabten Agnes-Darstellerin, ist 1951 mit Kurt Maetzig liiert gewesen, was diese Rollenbesetzung in ein anderes Licht rückt.

„Sagt, wie soll man Stalin danken? Wir gaben dieser Straße ihren Namen“ singt Agnes. Das schon unfreiwillig komische Aufbaupathos ist als Zeitdokument heute ebenso von Interesse wie die unmittelbaren Bezüge zum tatsächlichen Geschehen in den 1950er Jahren: die Schlüsselfiguren Burmeister, Möbius und Hartmann stehen für die Theatermacher Boleslaw Barlog und Wolfgang Langhoff sowie den Nazi-Filmregisseur Veit Harlan. Noch einmal Jan Gympel: „Nicht nur die kommunistischem Wunschdenken entsprungene Vorstellung, im Westen wäre nur Theater möglich, das der (längst auch vom Osten betriebenen) Wiederaufrüstung dient, erwies sich rasch als Unfug. Knapp anderthalb Jahre nach der Uraufführung zeigten auch und gerade die Bauarbeiter der Stalinallee am 16./17. Juni 1953, was sie von der SED-Herrschaft hielten.“

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Schnitt

Musik

Darsteller

Alle Credits

Regie

Optische Spezialeffekte

Standfotos

Kostüme

Schnitt

Musik

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
2824 m, 104 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 18.01.1952, Berlin, Babylon, Defa-Filmtheater Kastanienallee

Titel

  • Originaltitel (DD) Roman einer jungen Ehe

Fassungen

Original

Länge:
2824 m, 104 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 18.01.1952, Berlin, Babylon, Defa-Filmtheater Kastanienallee