Stipe Erceg

Darsteller, Produzent
Split, Kroatien

Biografie

Stipe Erceg, geboren am 30. Oktober 1974 in Split, Kroatien, ab 1978 aufgewachsen in Tübingen. 1996 nimmt Erceg ein Schauspielstudium am Europäischen Theaterinstitut Berlin auf, das er vier Jahre später abschließt. Bereits während dieser Zeit gibt er 1998 sein Theaterdebüt auf der Berliner Studiobühne Hanns Eisler. Nach ersten Kurzfilmen sowie dem mittellangen, auf der Berlinale preisgekrönten Film "Der Typ" gibt er 2003 mit der Hauptrolle in dem Drama "Yugotrip" sein Langfilmdebüt – und wird für seine Verkörperung eines nach Deutschland geflüchteten bosnischen Kriegsverbrechers prompt mit dem Max-Ophüls-Preis als Bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Der endgültige Durchbruch gelingt Erceg im gleichen Jahr mit dem weltweit erfolgreichen, vielfach preisgekrönten "Die fetten Jahre sind vorbei", in dem er an der Seite von Daniel Brühl und Julia Jentsch einen idealistischen "Anti-Konsum-Terroristen" spielt.

In den kommenden Jahren festigt Erceg seinen Ruf als einer der talentiertesten Darsteller des jungen deutschen Kinos, wobei er vor allem bei der Verkörperung kaputter, seelisch zerrissener oder zumindest sehr schräger Charaktere zu Hochform aufläuft: So etwa in dem Episodenfilm "Stadt als Beute" (2005, als Stricher), dem TV-Drama "Kahlschlag" (2006, einer Fortsetzung von "Der Typ"), in "Ein spätes Mädchen" (2007, TV) oder dem RAF-Drama "Der Baader Meinhof Komplex", in dem er als Terrorist Holger "Starbuck" Meins zu sehen ist.

Nach weiteren eindrucksvollen Rollen, etwa als lässiger Ex-Freund der Braut in Friederike Jehns Hochzeitstag-Drama "Weitertanzen" (2008), als Bruder eines passionierten Radsportlers (Til Schweiger), der nach einem Unfall sein Bein verliert, in Matthias Emckes "Phantomschmerz" (2009) oder als impulsiver Möchtegern-Bankräuber in Markus Welters "Im Sog der Nacht" (2009), sieht man Erceg im Frühjahr 2010 in einer seltenen humoristischen Kinorolle: In dem Kinderfilm "Tiger Team", nach der gleichnamigen Kinderbuchreihe, spielt er den nichtsnutzigen Sohn der bösen Gegenspielerin der jungen Helden.

Seither wirkte Stipe Erceg in zwei Gewinnerfilmen des Max Ophüls Preis mit: In "Der Albaner" (2010) von Johannes Naber, der 2011 den Max Ophüls Preis erhielt, mimt er die Rolle des doppelgesichtigen Menschenhändlers Damir. In dem 2012 ausgezeichneten Kurzfilm "DVA" von Mickey Nedimović spielt Erceg einen kroatischen Scharfschützen, der aus der Not heraus, mit einem verfeindeten serbischen Soldaten eine Schicksalsgemeinschaft bildet. Außerdem überzeugte Erceg 2011 in der internationalen Produktion "Unknown Identity" als skrupelloser Killer Jones, sowie im selben Jahr als mysteriöser Unbekannter in dem postapokalyptischen Thriller "Hell" (2011) von Tim Fehlbaum. Neben Moritz Bleibtreu und Max Riemelt ist er, in einer kleineren Rolle in "Die vierte Macht" (2012) zu sehen.

In dem Thriller "Schilf – Alles, was denkbar ist, existiert" (2012) spielt Stipe Erceg den Freund eines Physikprofessors, dem er nach der Entführung dessen Sohnes zur Seite steht. Ebenfalls 2012 wird Erceg für seine Verkörperung eines Krebspatienten in "Blaubeerblau" (2011, TV, Regie: Rainer Kaufmann) mit dem Hessischen Filmpreis ausgezeichnet. Kurz darauf sieht man ihn in dem pseudodokumentarischen Drama "Opération Libertad" (CH/FR/PT 2012) als unberechenbares Mitglied einer militanten Gruppierung in Zürich. Leichterer Stoff ist seine Rolle als Vampirvater in Wolfgang Groos' Kinderfilm "Die Vampirschwestern". Am Rande der Gesellschaft bewegen sich auch seine nächsten Fernsehrollen: In dem kapitalismuskritischen Thriller "Robin Hood" (2013) spielt er einen Profi-Hacker, in Achim von Borries' Mystery-Drama "Alaska Johansson" (2013) den rätselhaften neuen Nachbarn der Titelfigur und in Rainer Kaufmanns "Seegrund. Ein Kluftingerkrimi" (2013) einen kauzigen Schamanen, der vor den geheimnisvollen Kräften eines Sees warnt.

In dem Historienzweiteiler "Die Pilgerin" (2013, TV) gibt er einen galanten einarmigen Ritter, in dem Großstadtthriller "Vergrabene Stimmen" (2013) den Handlanger eines Gangsters. Für "Die Vampirschwestern 2"  schlüpft Erceg erneut in die Rolle des fürsorglichen Vampirvaters, gefolgt von der Titelrolle eines abgehalfterten Schlagerstars in der studentischen TV-Produktion "Nobbie Vazquez" (2014).

In der deutsch-australischen Koproduktion "Elixir" sieht man Erceg 2015 in einer weiteren Paraderolle als exzentrischen Modeschöpfer und in der Karen-Duve-Verfilmung "Taxi" (2015) als ebenso eitlen wie erfolglosen Künstler. Nach einer Nebenrolle als russischer Gefängnisinsasse in "Buddha's Little Finger" (DE/CD 2015) spielt Erceg zum dritten Mal den Vampirvater Mihai in "Die Vampirschwestern 3" (Start: Ende 2015).

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