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Alle Fotos (2)Biografie
Andreas Kleinert, geboren 1962 in Ost-Berlin (damals DDR), arbeitete nach dem Abitur als Ausstattungsassistent in den DEFA-Studios und begann 1984 ein Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg. 1989 schloss er das Studium ab; seine theoretische Arbeit befasste sich mit der Filmpoesie Andrej Tarkowskis. Sein Abschlussfilm und Langfilmdebüt "Leb wohl, Joseph" wurde 1990 direkt in den Wettbewerb des renommierten Filmfestivals von Locarno (Schweiz) eingeladen und erhielt in Hollywood eine Nominierung für den "Studenten-Oscar".
Nach seinem Abschluss begann Kleinert, als freischaffender Autor und Regisseur zu arbeiten. Für das Fernsehspiel "Verlorene Landschaft" (1992), über einen Politiker, der sich viele Jahre nach seiner DDR-Flucht mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen muss, wurde Kleinert mit einem Grimme Preis ausgezeichnet. Große Aufmerksamkeit erregte er 1999 mit seinem Drama "Wege in die Nacht", über einen arbeitslosen Fabrikanten, der in Berlin auf eigene Faust für "Recht und Ordnung" sorgen will. Auch für diesen Film erhielt Kleinert (unter anderem) einen Grimme Preis.
In den folgenden Jahren war Andreas Kleinert vor allem fürs Fernsehen tätig. So inszeniert er neben der vielbeachteten und hoch gelobten Mini-Serie "Klemperer - Ein Leben in Deutschland" (1999, zusammen mit Kai Wessel) und Fernsehspielen wie "Kelly Bastian – Geschichte einer Hoffnung" (2001) zwei Folgen der Krimi-Reihe "Schimanski" und einige Folgen von "Polizeiruf: 110" (Grimme-Preis 2006 für die Folge "Kleine Frau").
Sein TV-Drama "Mein Vater" (2003) mit Götz George und Ulrike Krumbiegel, über das Schicksal eines Alzheimerpatienten, erhielt sehr gute Kritiken, gewann den Grimme-Publikumspreis und war in den USA für einen Emmy Award nominiert. Die Tragikomödie "Haus und Kind" (2009), über die Beziehungswirren eines Geschichtsprofessors und seiner Frau, erhielt den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und den Publikumspreis beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern.
Mit dem ambitionierten Mystery-Drama "Freischwimmer", über einen jugendlichen Außenseiter, der eine sonderbare Freundschaft zu einem geheimnisvollen Lehrer entwickelt, meldete Kleinert sich 2008 als Kinoregisseur zurück. 2010 folgte der Kinofilm "Barriere", über neun junge Schauspieler aus Berlin, die sich in der Provinz für ein Sommertheater bewerben.
Ansonsten blieb Kleinert jedoch dem Fernsehen verpflichtet. Hier inszenierte er so unterschiedliche Filme wie den Thriller "Die Frau von früher" (2013), das Beziehungs- und Leihmutterschaftsdrama "Monsoon Baby" (2014) und das Erotikdrama "Sag mir nichts" (2016). Außerdem zeichnete er bei einer Reihe von "Tatort"-Folgen für die Regie verantwortlich, etwa bei "Borowski und der Engel" (2013), "Freies Land" (2018) und "Die ewige Welle" (2019).
Im Oktober 2019 begann Andreas Kleinert mit den Dreharbeiten zu einem Kinofilm: Das biografische Porträt "Lieber Thomas" beleuchtete das Leben des Schriftstellers, Regisseurs und Provokateurs Thomas Brasch, gespielt von Albrecht Schuch. Dem Kinostart im November 2021 folgten zahlreiche Auszeichnungen. Beim Deutschen Filmpreis 2022 war "Lieber Thomas" mit neun Lolas der große Sieger, Andreas Kleinert wurde für die Beste Regie ausgezeichnet.