Weitere Namen
Ferdinand Haschkowetz (Geburtsname)
Darsteller
Wien, Österreich-Ungarn (heute Österreich) bei Dürneck (Freising)

Biografie

Ferdinand Marian wurde am 14. August 1902 als Ferdinand Heinrich Johann Haschkowetz in Wien geboren. Sein Vater, dessen Künstlernamen Marian er für seine spätere Karriere übernahm, sang Bass an der Wiener Volksoper, seine Mutter war ebenfalls Sängerin und vorwiegend am königlichen Budapester Operettentheater tätig. Durch seine Eltern hielt sich Marian schon in jungen Jahren oft in Opernhäusern und Theatern auf und kam mit der Schauspielerei in Kontakt. Dennoch begann er nach dem Abschluss des Realgymnasiums in Wien zunächst ein Ingenieursstudium, welches er jedoch vorzeitig wieder abbrach. Nach diversen Gelegenheitsjobs wurde er durch die Vermittlung seines Vaters am Theater in Graz engagiert. Dort spielte er zuerst Chargenrollen, bevor er dann größere Rollen übernahm. Seine Arbeit führte ihn auch an viele Theaterhäuser in Deutschland, darunter Trier, Mönchengladbach, Aachen und Hamburg, wo ihm letztlich sein Durchbruch mit Richard Billingers "Rauhnacht" gelang. Im Jahr 1938 wechselte Marian ans Deutsche Theater in Berlin, an dem er im folgenden Jahr den "Jago" in Shakespeares "Othello" gab. Diese Darstellung zählt zu seinen größten Erfolgen am Theater.

Parallel zu seiner Bühnenkarriere spielte Marian schon zu Beginn der 1930er Jahre kleinere Nebenrollen in Filmen. Sein Debüt gab Marian mit der Rolle eines Redners in dem 1933 erschienen Science-Fiction-Film "Der Tunnel" von Kurt Bernhardt. Nach dreijähriger Filmpause gehörte Ferdinand Marian 1936 dann zum Ensemble von Erich Engels Bühnenadaption "Ein Hochzeitstraum". Ab 1937 konnte sich der österreichische Schauspieler nun auch endgültig auf der Leinwand etablieren. Sein Durchbruch gelang ihm als verführerischer Liebhaber der von Pola Negri dargestellten "Madame Bovary" im gleichnamigen Film von Gerhard Lamprecht. Durch seine Darstellung erlangte er auch außerhalb des Kinos einen Ruf als Frauenschwarm und Charmeur. Dieses Rollenbild festigte Marian im selben Jahr durch seine Rolle als Don Pedro de Avila in Detlef Siercks Melodram "La Habanera". Marian glänzt hier an der Seite der Schwedin Zarah Leander als charismatisch-attraktiver Stierkämpfer, der sich zu einem herrschsüchtigen und selbstherrlichen Ehegatten entwickelt. Der Schauspieler legte hier den Grundstein für sein Rollenbild des niederträchtigen, aber eleganten Schurken und Frauenhelden, der zwar äußerlich attraktiv, innerlich jedoch kalt und verkommen ist. Dieses Rollenbild prägte von nun an hauptsächlich die Karriere von Ferdinand Marian.

Nach einigen weiteren Hauptrollen in Krimis wie "Der Vierte kommt nicht" (1938) und "Morgen werde ich verhaftet" (1939) sowie dem antibritischen Propagandafilm "Der Fuchs von Glenarvon" (1940) übernahm Ferdinand Marian im Jahre 1940 seine bekannteste und berüchtigtste Rolle als Joseph Süß Oppenheimer in Veit Harlans antisemitischem Hetzfilm "Jud Süß". Marian, der nach eigener Aussage unpolitisch war und diese Rolle zunächst nicht annehmen wollte, sagte möglicherweise erst auf Drängen des Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zu. Er verkörperte die historische, im Film jedoch extrem verzerrt dargestellte Figur des jüdischen Finanzberaters Joseph Süß Oppenheimer, der im Dienst des Württembergischen Herzogs Karl Alexander stand. Oppenheimer wurde 1738 wegen der Durchtriebenheit seiner Steuerpolitik und aufgrund des sexuellen Missbrauchs eines "arischen" jungen Mädchens zum Tode verurteilt. Marians Gesicht wurde daraufhin zum Sinnbild des jüdischen "Rasseschänders" und diente somit gleichsam zur Hetze gegen Juden im Allgemeinen.

Ferdinand Marian wirkte nach dieser, seine Karriere und sein Leben überschattenden Rolle in einem weiteren prominenten NS-Propagandafilm mit, "Ohm Krüger" (1941), der die militärische Grausamkeit der Briten während des Burenkrieges thematisiert. An der Seite von Emil Jannings und Gustaf Gründgens verkörpert Marian Cecil Rhodes. Nach diesen propagandistischen Werken widmete sich der Schauspieler wieder unpolitischeren Projekten. Hierzu zählt das atmosphärisch dichte Melodram "Romanze in Moll" (1942) von Helmut Käutner, welches bis heute noch aufgrund seines hohen künstlerischen Wertes gelobt wird. Marian mimt in diesem Film den Komponisten Michael, der eine Affäre mit einer verheirateten Frau, gespielt von Marianne Hoppe, beginnt. Interessant ist in diesem Werk, dass Marian, obwohl er auch hier sein klassisches Rollenbild als "Verführer" verkörpert, somit gegen die Regeln der bürgerlichen Gesellschaft verstößt und dem "moralischen Verfall" erliegt, nicht wie sonst üblich denunziert wird. Im darauffolgenden Jahr wirkte Marian im sehr erfolgreichen Farbfilm "Münchhausen" von Joseph von Baky mit. Darin gab er den diabolischen Zauberer Graf Cagliostro, welcher der Titelfigur die ewige Jugend gewährt.

Bis Kriegsende drehte Marian noch weitere Kinofilme, darunter Viktor Tourjanskys Krimi "Tonelli" (1943), die Romanze "Reise in die Vergangenheit" (1943) von Hans Zerlett und den von Hans Schweikart inszenierten Spionagefilm "Das Gesetz der Liebe" (1945). In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde Marian von Propagandaminister Goebbels auf die "Gottbegnadeten-Liste" gesetzt, weshalb er sich dem Kriegsdienst an der Heimatfront entziehen durfte. Seine Verstrickung mit der Propagandamaschinerie der Nationalsozialisten und damit einhergehend auch dem gesamten NS-Regime holte ihn nach Kriegsende ein. Die alliierten Siegermächte verhängten ein Berufsverbot für Ferdinand Marian aufgrund seines Mitwirkens in "Jud Süß".

Ferdinand Marian, der mit der Schauspielerin Maria Byk verheiratet war, starb ein Jahr nach Kriegsende, am 7. August 1946, bei einem durch Alkoholeinfluss verursachten Unfall.

FILMOGRAFIE

1957/1958
  • Mitwirkung
1949/1950
  • Mitwirkung
1944-1945/1949
  • Darsteller
1944/1945
  • Darsteller
1943/1944
  • Darsteller
1944/1948
  • Darsteller
1942/1943
  • Darsteller
1942/1943
  • Darsteller
1942/1943
  • Darsteller
1943
  • Darsteller
1942/1943
  • Darsteller
1942
  • Darsteller
1941
  • Darsteller
1940
  • Darsteller
1939/1940
  • Darsteller
1939/1940
  • Darsteller
1938/1939
  • Darsteller
1938
  • Darsteller
1937
  • Darsteller
1937
  • Darsteller
1936/1937
  • Darsteller
1936
  • Darsteller
1933
  • Darsteller