Vom 5. April bis 28. Juni 2013 zeigt das Filmmuseum München eine Retrospektive mit 21 Filmen aus dem "Filmverlag der Autoren", die alle in den 1970er Jahren angesiedelt sind.
Anlass sind die Ausstellungen "Wem gehört die Stadt?" und "Geschmacksache – Mode der 1970er Jahre" im Münchner Stadtmuseum, die noch bis September 2013 zu sehen sind.
Die Filmemacher Michael Verhoeven, Peter Lilienthal, Bernhard Sinkel, Uwe Brandner und Reinhard Hauff sind zu Gast und stellen ihre Filme persönlich im Filmmuseum vor. Eröffnet wird die Reihe am Freitag, dem 5. April um 18.30 Uhr mit der Dokumentation "Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher" (2008) von Dominik Wessely und Laurens Straub über die Frühzeit des "Neuen deutschen Films" und dessen Protagonisten.
1971 gründeten dreizehn junge enthusiastische Filmemacher den "Filmverlag der Autoren" um selbstständig Filme zu produzieren und zu vertreiben, gewissermaßen als Selbsthilfeorganisation. Die Aufbruchstimmung nach dem "Oberhausener Manifest" 1962 war noch nicht verbraucht, und in den Fernsehanstalten, von denen die Autorenfilmer ökonomisch abhängig waren, gab es noch Platz für Experimente. Etablierte Schauspieler wie Fritz Rasp und Mario Adorf trafen auf Jungfilmer wie Bernhard Sinkel und Wim Wenders. Peter Lilienthals klare politische Haltung, Rainer Werner Fassbinders radikales Gesellschaftsbild und Werner Herzogs Vorliebe für Außenseiter wurden zum Teil des "Neuen deutschen Films", der sich visuell und inhaltlich vom alten, etablierten Unterhaltungskino der Nachkriegszeit abheben und dennoch ein großes Publikum erreichen wollte. Obwohl sich der Schwerpunkt des Verlages von der Produktion hin zum Verleih änderte, konnte der wirtschaftliche Ruin nicht aufgehalten werden. Filme wie Nikos Perakis' Gaunerfilm "Bomber und Paganini" (1976) oder "Theo gegen den Rest der Welt" (1980) von Peter F. Bringmann waren erfolgreich, doch nicht erfolgreich genug, um letztendlich ein Weiterbestehen des Filmverlags zu sichern.
In der Filmreihe werden so unterschiedliche Filme gezeigt wie die Emanzipationsgeschichte "Strohfeuer" (1972) von Volker Schlöndorff mit Margarethe von Trotta, das Drama "Angst essen Seele auf" (1974) von Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders' Roadmovie "Alice in den Städten" (1974), der "Buddy-Movie" "Halbe-Halbe" (1977) von Uwe Brandner sowie der Science-Fiction-Film "Die Hamburger Krankheit" (1979) von Peter Fleischmann.
Quelle: www.filmmuseum-muenchen.de.