Veronika Franz
Veronika Franz, geboren1965 in Wien, Österreich, studierte Germanistik und Philosophie. Zum Film kam sie über das Schreiben, als Filmkritikerin und Kolumnistin für die österreichische Tageszeitung Kurier. Im Jahr 1997 fungierte sie als Regieassistentin von Ulrich Seidl bei dessen Fernsehfilm "Der Busenfreund", im Jahr darauf bei seiner mittellangen Dokumentation "Spaß ohne Grenzen". Damit begann eine langjährige künstlerische Zusammenarbeit: Im Lauf der Jahre schrieb Franz zusammen mit Seidl unter anderem die Drehbücher zu dessen preisgekrönten Kinofilmen "Hundstage" (2001), "Import Export" (2007) und der "Paradies"-Trilogie (2012/2013). 2003 gründete Franz gemeinsam mit Seidl die Ulrich Seidl Film Produktion. Über einige Jahre waren die beiden auch privat liiert und haben zwei Kinder zusammen. Der genaue Zeitraum der privaten Beziehung ist nicht bekannt, aber auch nach der Trennung kollaborierten Franz und Seidl künstlerisch weiterhin.
Ihr Regiedebüt gab Veronika Franz 2012 gemeinsam mit Severin Fiala, dem Neffen von Ulrich Seidl: "Kern", eine Dokumentation über den österreichischen Autor und Filmemacher Peter Kern, lief unter anderem bei den Filmfestivals in Locarno und San Sebastián.
Auch in den folgenden Jahren verbanden Franz und Fiala eine enge Zusammenarbeit. Ihr erster gemeinsamer Spielfilm, der kammerspielartige Horrorfilm "Ich seh, Ich seh" (AT 2015), wurde in Venedig uraufgeführt und in der Folge mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, darunter der Große Preis in Silber sowie der Preis für den Besten Europäischen Film beim Sitges Film Festival 2024 (Spanien), der FIPRESCI-Preis beim Thessaloniki Film Festival 2014 (Griechenland), der Wiener Filmpreis im Rahmen der Viennale 2015 und der Große Preis bei der Diagonale in Graz 2015. Beim Österreichischen Filmpreis 2016 erhielten Fiala und Franz die Auszeichnungen in den Kategorien Bester Spielfilm (zusammen mit Produzent Ulrich Seidl) und Beste Regie. Beim Europäischen Filmpreis erhielt das Duo eine Nominierung in der Kategorie Bester Erstlingsfilm. 2022 entstand ein amerikanisches Remake des Films, "Goodbye Mommy", mit Naomi Watts in der Rolle der Mutter.
Auch der zweite Spielfilm von Franz und Fiala war ein kammerspielartiger Horrorfilm: "The Lodge" (2019), eine britisch-amerikanischen Koproduktion, erzählt von einer jungen Frau, die sich mit den zunehmend bedrohlichen Kindern ihres neuen Partners konfrontiert sieht. Die Premiere fand im Januar 2019 im Rahmen des Sundance Film Festivals (USA) statt.
Daneben schrieb Franz weiterhin Drehbücher mit Urich Seidl, zu dessen Filmen "Im Keller" (AT 2014), "Safari" (AT 2016), Rimini" (AT 2022) und "Sparta" (AT 2022). 2020 erhielt sie eine Nominierung zur "Österreicherin des Jahres" in der Kategorie Kulturererbe.
Für die amerikanische Mystery-Serie "Servant" (2022/23) inszenierte sie mit Fiala zwei Episoden. Parallel dazu entstand ab 2020 ein weiterer Kinofilm, den die beiden wie immer nach eigenem Drehbuch realisierten: "Des Teufels Bad" (AT/DE 2024), eine im 18. Jahrhundert angesiedelte Mischung aus Charakterstudie und dörflichem Horrorfilm, lief im Wettbewerb der Berlinale 2024, wo Kameramann Martin Gschlacht einen Silbernen Bären für eine Herausragende künstlerische Leistung erhielt. Beim Österreichischen Filmpreis wurde "Des Teufels Bad" in elf Kategorien nominiert und in acht ausgezeichnet, unter anderem als Bester Spielfilm (Produktion: Ulrich Seidl), für die Beste Kamera und für die Beste weibliche Hauptrolle (Anja Plaschg). Der deutsche Kinostart erfolgte im November 2024.