Tim Seyfi
Tim Seyfi (bürgerlich: Timur Seyfettin Ölmez) wurde am 10. August 1971 in Yıldızeli, Türkei, geboren. Ab 1974 wuchs er in München auf, wohin die Familie umgezogen war. Nach dem Abitur absolvierte er bis 1994 ein Studium zum Simultanübersetzer (Englisch und Französisch) in München und Marseille. Zu dieser Zeit sammelte er erste Erfahrungen vor der Kamera durch kleinere Moderationen bei dem Fernsehsender Tele 5. Daneben war Seyfi sechs Jahre lang als Sänger und Songwriter in verschiedenen Rockbands aktiv. Zudem nahm er Schauspielunterricht in München, New York und an der Pariser Schauspielschule Cours Florent.
Als Filmschauspieler wurde Tim Seyfi 1995 entdeckt, als er in einer Bühneninszenierung von Rainer Werner Fassbinders "Katzelmacher" mitwirkte, woraufhin man ihm eine tragende Rolle in Hans Christian Müllers Fernsehspiel "Willkommen in Kronstadt" (1995) anbot.
Trotzdem war Tim Seyfi erst ab 1997 regelmäßig in Fernseh- und Kinorollen zu sehen, meist in größeren und kleineren Nebenrollen (bis 2005 teilweise unter dem Namen Seyfi Ölmez). Zu seinen zahlreichen Parts gehört ein Erpresser in der Münchner "Tatort"-Episode "Einmal täglich" (2000), ein markanter Auftritt als türkisch aussehender, aber tiefbayerisch redender Taxifahrer in Fatih Akins "Gegen die Wand" (2004) und eine Hauptrolle als Filmregisseur in der türkischen Tragikomödie "2 Süper Film Birden" (2006). In der österreichischen "Tatort"-Episode "Baum der Erlösung" (2009) zum ORF-Themenabend "Islam" spielte er einen türkischstämmigen Polizisten. Er war ein Rabbi in Hal Hartleys amerikanischem Thriller "Fay Grim" und der beste Freund der Hauptfigur in Anno Sauls "Die Tür" (2009) – um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen. Zudem gehörte Seyfi von 1998 bis 2007 der Münchner Impro-Theatergruppe "Fastfood Theater" an.
Im Fernsehen hatte er von 2012 bis 2017 eine feste Rolle als Ermittler in der Krimireihe "Kommissar Marthaler". Daneben übernahm er Rollen in zahlreichen anderen Produktionen, zum Beispiel als Besucher einer türkischen Schwulenbar in "Krüger aus Almanya" (2015), als Drogengangster in der Berliner "Tatort"-Episode "Dunkelfeld" (2016) und als türkischstämmiger Wiener Gastronom in der Culture-Clash-Komödie "Kebab extra scharf!" (2017). Auf der Kinoleinwand spielte er in dem französischen Drama "Toril" (2016) einen provenzalischen Drogenbaron und in "Es war einmal in Deutschland …" (2017) einen jüdischen Holocaust-Überlebenden.
2016/17 sah man Tim Seyfi zudem in der Titelrolle einer eigenen Krimireihe: "Kommissar Pascha" nach den gleichnamigen Büchern von Su Turhan, über einen Ermittler mit türkischem Migrationshintergrund. Trotz positiver Kritiken wurde die Reihe wegen zu geringer Einschaltquoten nach zwei Folgen eingestellt.
In den folgenden Jahren wirkte Seyfi in einigen TV- und Streamingproduktionen mit. So spielte er die Titelrolle in dem Dokudrama "Atatürk - Vater der modernen Türkei" (DE/AT/FR 2018). In der Netflix-Miniserie "The Spy" (FR/US 2019) mit Sacha Baron Cohen verkörperte er Muhammad bin Laden, den Vater des späteren Terroristen Osama bin Laden; eine Schurkenrolle spielte er in der türkischen Netflix-Fantasyserie "Atiye – Die Gabe" (2019-2021).
Im Kinobereich hatte Seyfir eine kleinere Nebenrolle als Paulo in "Lindenberg! Mach dein Ding" (2020) und spielte in "Die Känguru-Chroniken" (2020) und "Die Känguru-Verschwörung" (2022) den Dönerladen-Betreiber Otto-von, der ein Mitglied des vom Känguru gegründeten "Asozialen Netzwerks" wird. Außerdem übernahm Seyfi Rollen in mehreren türkischen Kinofilmen und hatte einen Auftritt als deutscher Bootskapitän in dem britisch-amerikanischen Actionfilm "The Ministry of Ungentlemanly Warfare" (2024).
Ebenfalls 2024 sah man Tim Seyfi in Thomas Arslans Gangsterfilm "Verbrannte Erde" in einer wichtigen Rolle als ehemaliger Weggefährte von Mišel Matičevićs Hauptfigur.