Thure Lindhardt
Thure Frank Lindhardt, geboren am 24. Dezember 1974 in Kopenhagen, spielte bereits mit 12 Jahren erste, kleine Rollen in dänischen Kinofilmen. Nach dem Schulabschluss absolvierte er bis 1998 eine Ausbildung an der Schauspielschule im dänischen Odense. In den Jahren danach sah man ihn in zahlreichen dänischen Theater-, Kino- und Fernsehproduktionen. Viel Kritikerlob und eine Nominierung für den dänischen Filmpreis Bodil erhielt er für seine Verkörperung eines Autisten in dem Drama "Her i nærheden" ("Hier in der Nähe", DK 2000).
2004 gehörte er zu den Ensembles zweier viel beachteter deutscher Kinofilme: Michael Kliers "Farland" und Achim von Borries' "Was nützt die Liebe in Gedanken", in dem er den Geliebten des Selbstmörders Günther Scheller, gespielt von August Diehl, verkörperte. Seither wirkte er neben seinen Arbeiten in Dänemark immer wieder auch in deutschen Kino- und TV-Produktionen mit.
Positive Kritiken sowie eine weitere Nominierung für den Bodil-Award konnte Lindhart für seine Rolle in dem naturalistischen dänischen Kriminaldrama "Nordkraft" (2005) verbuchen. Für seine Verkörperung eines dänischen Widerstandskämpfers gegen die Nazis in "Tage des Zorns" (DK/DE) wurde er 2008 für den Europäischen Filmpreis und 2009 erneut für den Bodil-Award nominiert.
In dem Hollywoodfilm "Illuminati" (2009) spielte er einen Schweizer Gardisten, in Ira Sachs' autobiografischer Liebesgeschichte "Keep the Lights On" (2012) sah man ihn als jungen homosexuellen Regisseur, dessen Beziehung mit einem drogensüchtigen Verlagsjuristen auf tragische Weise scheitert. Auch diese Leistung brachte Lindhardt eine Menge Kritikerlob und mehrere Filmpreis-Nominierungen ein.
In "Formentera" von Ann-Kristin Reyels, der im Forum der Berlinale 2012 uraufgeführt wurde, spielte er einen Mann, dessen Ehe während eines romantisch geplanten Sommerurlaubs in eine Krise gerät.
Sherry Hormann besetzte Lindhardt 2012 für eine Hauptrolle in "3096 Tage", einer Verfilmung der Autobiografie von Natascha Kampusch, die als Kind entführt und achteinhalb Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen gehalten wurde; Lindhardt verkörperte darin den Entführer Wolfgang Priklopil. Der Film kam im Februar 2013 in die deutschen Kinos.
2015 stand er dann sowohl für die niedersächsische "Tatort"-Episode "Spielverderber" mit Maria Furtwängler als Kommissarin vor der Kamera als auch für eine TV-Adaption von Siegfried Lenz' Novelle "Schweigeminute". 2016 wurde die dritte Staffel der international erfolgreichen Serie "Die Brücke" (DK/SE/DE) im deutschen Fernsehen ausgestrahlt, in der Lindhardt an der Seite von Sofia Helins schwedischer Kommissarin den dänischen Ermittler Henrik Sabroe spielt. Diese Rolle übernahm er erneut in der vierten und letzten Staffel, die 2018 zu sehen war.
Ebenfalls 2018 stand er für das romantische Drama "Von Liebe und Krieg" (DK/DE/CZ) vor der Kamera, in dem er die rechte Hand des Antagonisten der Hauptfigur eines aus dem Krieg heimkehrenden Soldaten verkörpert.
In den nächsten Jahren wirkte Lindhardt vor allem in Fernsehproduktionen mit. Er gehörte unter anderem zum Ensemble des Dreiteilers "Tsunami" (2020) und der Serie "Tod von Freunden" (2021).
Im Februar 2021 gehörte Lindhardt zu den 185 lesbischen, schwulen, bisexuellen, queeren, nicht-binären und trans* Unterzeichner*innen des Manifests #actout und war damit Teil des Massen-Coming-Outs auf der Titelseite des Magazins der Süddeutschen Zeitung. Angestoßen von Karin Hanczewski, Godehard Giese und Eva Meckbach positionierte sich die Initiative gegen Diskriminierung und forderte mehr Sichtbarkeit und Diversität in der Theater-, Film und Fernsehbranche.
In der dänischen Dokudrama-Miniserie "Krag & Virkner" (2022) spielte er die Hauptrolle des dänischen Politikers Jens Otto Krag. Kinorollen hatte er in dem preisgekrönten dänischen Familiendrama "Du som er i himlen" ("As in Heaven", 2021) und in dem Sozialdrama "Zwischen uns" (2021), das im Juni 2022 startete.