David Scheller
David Scheller, geboren 1971 in Würzburg, studierte von 1989 bis 1993 Schauspiel am Zinner Studio München. Sein Kinodebüt gab er 1992 mit einer Hauptrolle in dem Meldoram "Geteilte Nacht" (CH): Darin spielte er einen jungen Fotolaboranten, der emotional zwischen einem wohlhabenden Rechtsanwalt und einer hübschen Frau hin- und hergerissen ist. Im gleichen Jahr gehörte er in einer Nebenrolle zum Ensemble des viel gelobten Kinder- und Jugendfilms "Die HonigKuckucksKinder" (1992) über eine aus Deutschen und Asylbewerbern bestehende Kinderclique, die einer Menschenhändlerbande und den kriminellen Machenschaften eines Hotelbesitzers auf die Spur kommt. Danach wirkte Scheller für einige Jahre ausschließlich in Gastrollen in Fernsehserien mit, so etwa in "Die Kommissarin" (1994), "Der Fahnder" (1996) und "Schwurgericht" (1997).
Im Jahr 2000 meldete David Scheller sich als Kinoschauspieler zurück: Mit einer Hauptrolle als türkischer Kleingauner in Lars Beckers viel beachtetem "Kanak Attack", einer Mischung aus Genrefilm und Milieustudie. Seitdem steht Scheller regelmäßig für Kino- und Fernsehfilme vor der Kamera, zumeist in größeren und kleineren Nebenrollen. In Michael Gutmanns "Herz im Kopf" (2001) gab er als Tankstellenpächter dem jungen Protagonisten (Tom Schilling) einen Job, in dem Actionfilm "Extreme Ops" (GB/DE 2002) war er als serbischer Gangster hinter kompromittierenden Videoaufnahmen eines Filmteams her. Florian Schwarz besetzte ihn in "Katze im Sack" (2004) als schrägen Frauenhelden im nächtlichen Leipzig; in dem Episodenfilm "Stadt als Beute" (2005) war er ein Berliner Theaterschauspieler, der wendig durch den Großstadtalltag manövriert. Außerdem gehörte Scheller in kleineren Rollen zu den Ensembles des Freundschafts- und Beziehungsdramas "3 Grad kälter" (2005), der Til-Schweiger-Komödie "Wo ist Fred" (2006) und des Mystery-Thrillers "Fay Grim" (US/DE 2006). Neben solchen Kinoparts übernahm er auch weiterhin Gastrollen in TV-Serien wie "Tatort", "Die Wache" und "Die Familienanwältin".
Seine bis dahin bekannteste Rolle spielte David Scheller in der Uschi-Obermaier-Filmbiografie "Das wilde Leben" (2007) als Dieter Bockhorn, Kiezgröße und Lebensgefährte der 68er-Ikone. Eine Schlüsselrolle hatte er in Thomas Arslans hoch gelobtem Gangsterfilm "Im Schatten" (2010), in dem er als Mitarbeiter eines Geldtransport-Unternehmens Insider-Hinweise für einen Überfall liefert. Relativ klein, aber einprägsam war auch seine Rolle in der "Tatort"-Folge "Es ist böse" (2012), in der er einen seelisch gemarterten Vergewaltiger und mutmaßlichen Serienkiller verkörperte.
2014 übernahm Scheller in der neuen Fernsehserie "Diese Kaminskis - Wir legen Sie tiefer!" eine der Hauptrollen: Im Mittelpunkt stehen drei ungleiche Halbbrüder, die ein Bestattungsinstitut übernehmen, obwohl sie von der Branche keinen Schimmer haben. Seine erste Kinohauptrolle spielte David Scheller im Jahr darauf in dem Psychodrama "Der Bunker" (2015), als Vater einer in kompletter Abgeschiedenheit lebenden neurotischen Familie, die ein dunkles Geheimnis zu verbergen scheint. Der Film feierte auf der Berlinale 2015 in der Sektion Perspektive Deutsches Kino Premiere; in den folgenden Monaten wurde das eigenwillige Drama auf mehreren Festivals preisgekrönt und kam im Januar 2016 regulär in die Kinos.