Georg Maas
Georg Maas, geboren 1960 in Aachen, absolvierte eine Lehre als Zimmermann und arbeitete danach mehrere Jahre als Zimmerer und mit obdachlosen Jugendlichen. 1984 nahm er ein Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) auf, das er 1991 abschloss. Im Rahmen des Studiums drehte er mehrere, zum Teil preisgekrönte Kurzfilme, darunter eine "Trilogie über Arbeit und Alltag": Eine Mischung aus Experimental- und Spielfilmen, bei denen er den Weg eines Mannes zur Arbeit, die Klangwelt auf einer Baustelle und den Nachhauseweg eines Arbeiters thematisierte.
Seit seinem Abschluss ist Maas als freischaffender Drehbuchautor und Regisseur tätig; er drehte eine Reihe von mittellangen Dokumentarfilmen für diverse Fernsehsender, so etwa "Das andere Universum des Klaus Beyer" (1994), über einen Fabrikarbeiter, der in seiner Freizeit poetische Super-8 Filme dreht und als Beatles-Interpret auftritt, und "Abgehauen" (1995), über die Lebenswege von Heim- und Straßenkindern. Daneben besuchte Maas 1994 Regie-Masterklassen der Europäischen Filmakademie, unter anderem bei István Szabó und Krzysztof Kieslowski. 1997 war er Mitbegründer des Schauspieler-Regisseure-Autoren-Labors (S.R.A.L.) in Berlin.
1998 drehte Maas den abendfüllenden TV-Dokumentarfilm "Pfadfinder", über die unterschiedlichen, aber dennoch sehr eng verknüpften Lebenswege zweier alter Freunde. Seinen ersten Kinospielfilm legte er 2003 mit "NeuFundLand" vor, die melancholisch-romantische Geschichte eines Mannes, der mit einer ungewöhnlichen Geschäftsidee in Ostdeutschland sein Glück versucht; der Film mit Jochen Nickel, Anna Loos und Axel Prahl in den Hauptrollen wurde mit dem Geneva Grand Prize 2003 für das beste Drehbuch ausgezeichnet und war für den Bernhard-Wicki-Preis auf dem Filmfestival Emden-Aurich-Norderney nominiert.
In den Jahren danach realisierte Georg Maas in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Dieter Zeppenfeld die TV-Dokumentarfilme "The Real World of Peter Gabriel" (2009) und "The Buddha Walla" (2010), über einen Engländer, der in den 1970er Jahren Mönch in Thailand wurde und später Meditations-Zentren in der ganzen Welt aufbaute.
Bei den Filmfestspielen Biberach feierte 2012 dann der Spielfilm "Zwei Leben" Premiere, bei dem Maas zusammen mit der Kamerafrau Judith Kaufmann Regie führte. Das mit Liv Ullmann und Juliane Köhler hochkarätig besetzte Drama erzählt von einer Frau, die eines Tages gezwungen wird, sich mit ihrer Vergangenheit als Agentin des DDR-Geheimdienstes auseinanderzusetzen. In Biberach gewann "Zwei Leben" den Großen Preis der Jury, beim Emden Filmfestival 2012 den Publikumspreis. Im September 2013 startete der Film in den deutschen Kinos.
Fürs Fernsehen realisierte Maas das dokumentarische Schauspielerinnenporträt "Liv Ullmann - Eine Nahaufnahme" (2013). Danach dauert es zehn Jahre bis zu seinem nächsten Film: Im Frühsommer 2023 drehte er, erneut in Co-Regie mit Judith Kaufmann, "Die Herrlichkeit des Lebens", eine Adaption des gleichnamigen Romans über die späte Liebe zwischen Franz Kafka und Dora Diamant. Der Kinostart erfolgte im März 2024.