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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Helge Weindler

Date of Birth
07/16/1947 - 12:00
Geburtsort
Furth im Wald
Sterbedatum
03/22/1996 - 12:00
Sterbeort
Almeria, Spanien
Biografie

Helge Weindler, am 16. Juli 1947 in Furth im Wald in der Oberpfalz geboren, wuchs in Amberg auf und absolvierte nach dem Abitur von 1966 bis 1969 eine Fotografenlehre in Amberg und München. Nach zeitweiliger Tätigkeit als freier Fotograf in München, wo er sich vor allem mit Landschafts- und Porträtfotografie beschäftigte, begann Weindler 1971 ein Regiestudium in München an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF). Während seines Studiums übernahm er bei mehreren Kurzfilmen von Mitstudenten die Kamera. Nach seinem Abschluss im Jahr 1976 drehte Weindler einige Kurz- und Werbefilme, bevor er mit der Musikdokumentation "Punk in London" (1977) unter der Regie von Wolfgang Büld seinen ersten Kinofilm drehte. Im Lauf der 1980er Jahre avancierte Weindler dann zu einem der wichtigsten deutschen Kameramänner.

Nur zwei Jahre nach seinem Abschluss an der HFF wurde er dort für seinen ersten Lehrauftrag engagiert und widmete sich in den folgenden Jahren in seinen Lehrveranstaltungen Themen wie Kameratechnik (1978) oder Licht und Farbe (1980). Zur selben Zeit drehte Weindler mehrere Fernsehfilme, dann kamen vermehrt auch Kinoproduktionen hinzu. Häufig arbeitete er dabei mit ehemaligen Kommilitonen zusammen. So drehte er mit Regisseur Peter F. Bringmann das überaus erfolgreiche Roadmovie "Theo gegen den Rest der Welt" (1979) mit Marius Müller Westernhagen in der Hauptrolle, danach "Die Heartbreakers" (1982) und "Der Schneemann" (1985).

1982 stand Weindler für den ersten Kinofilm seines Mitstudenten Dominik Graf, den Thriller "Das zweite Gesicht", hinter der Kamera. Beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken gewann er 1985 den Förderpreis für seine Kameraarbeit bei Grafs "Treffer", dessen Bilder laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (1996) sich "nicht verselbstständigten, aber ihre eigene Geschichte behaupteten".

Neben Peter F. Bringmann, Dominik Graf und Gabi Kubach, mit der er "Geteilte Freude" (1978) und "Trauma" (1982) drehte, arbeitete Weindler ab 1985 eng mit Doris Dörrie zusammen, die auch privat seine Partnerin wurde und mit der er eine Tochter hatte. Weindlers und Dörries erster gemeinsamer Film "Männer" (1985) wurde zu einer der erfolgreichsten Komödien der deutschen Filmgeschichte. Es folgten "Paradies" (1986), "Ich und Er" (1988) und "Geld" (1989).

Neben seiner hohen Professionalität zeichneten Weindler sein außergewöhnliches künstlerisches Gespür und seine Experimentierfreude aus. Er war ein Meister der atmosphärischen Bildgestaltung und wusste stets, wie er mit der Kamera eine bestimmte Stimmung erzeugen konnte. Dafür verwendete er oftmals auch unkonventionelle Techniken und Herangehensweisen, spielte mit allen Möglichkeiten von Brennweite, Farben und Kontrasten, nutzte gelegentlich Nebelmaschinen oder drehte auf Super8-Material, um besondere Eindrücke zu komponieren, und schuf dadurch faszinierende Bilder. Die Frankfurter Skyline tauchte er in Doris Dörries Film "Happy Birthday, Türke" (1991) in ein 'fahles Krimiblau' (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Köln legte er in "Keiner liebt mich" (1994), dem letzten gemeinsamen Film vor Weindlers Tod, in 'melancholische Farben', welche Bedrückung und gleichzeitig Freude suggerierten (Süddeutsche Zeitung). Zentral war für Weindler dabei aber stets, dass seine Arbeit im Dienste der Geschichte und der Intention des Regisseurs stand. Sie sollte nie selbstzweckhaft aus dem Ganzen des Films herausstechen.

Nach einer Erkrankung an Leberkrebs unterzog sich Weindler 1993 einer Lebertransplantation, in deren Folge sein Immunsystem geschwächt war. Bei den Dreharbeiten zu Dörries "Bin ich schön?" erlag er am 22. März 1996 in Almería, Spanien, einer Hirnhautentzündung.

 

Autorin: Ansley Falk

Dieser Text wurde im Rahmen des Masterstudiengangs "Filmkultur - Archivierung, Programmierung, Präsentation" erstellt, der von der Goethe-Universität Frankfurt am Main und dem Deutschen Filminstitut gemeinsam angeboten wird.

 

Filmography
1994
Keiner liebt mich
  • Kamera
1992/1993
Was darf's denn sein?
  • Stoff
  • Kamera
1991
Der Castillo-Coup
  • Kamera
1991
Happy Birthday, Türke!
  • Kamera
1988/1989
Geld
  • Kamera
1987/1988
Ich und Er
  • Kamera
1988
Gold
  • Idee
1985/1986
Gambit
  • Kamera
1986/1987
Wann - wenn nicht jetzt?
  • Kamera
1987
Helsinki Napoli - All Night Long
  • Kamera
1986
Paradies
  • Kamera
1983
Ein König ohne Reich
  • Kamera
1983
Der Dichter vom Bahnhof
  • Kamera
1984/1985
Liebe macht blind
  • Kamera
1985
Männer
  • Kamera
1984/1985
Der Schneemann
  • Kamera
1985
Unser Mann im Dschungel
  • Kamera
1982-1984
Trauma
  • Kamera
1983/1984
Treffer
  • Kamera
1980
Rendezvous in Paris
  • Kamera
1983
Die Heartbreakers
  • Kamera
1981/1982
Das zweite Gesicht
  • Kamera
1981
Der glücklose Mann
  • Kamera
1981
Neonstadt
  • Kamera
1981
Wunden und Narben
  • Kamera
1981
Der Bruch
  • Darsteller
  • Kamera
1981
Panter Neuss
  • Kamera
1981
Running Blue
  • Kamera
1978-1981
Vagabunden Karawane
  • Kamera
1979/1980
Der Zeuge
  • Kamera
1979/1980
Theo gegen den Rest der Welt
  • Kamera
1979
Smash - Gefahr aus der Unendlichkeit
  • Kamera
1979
Vergiss es
  • Kamera
1979
Coda
  • Kamera
1979
Geteilte Freude
  • Kamera
1979
Nachtmahr
  • Kamera
1979
Wilde Witwe
  • Kamera
1978
Elfriede
  • Kamera
1978/1979
Brennende Langeweile
  • Kamera
1977
Punk in London
  • Kamera
1976
Auf und davon
  • Kamera
1976
Ein Tag in der Heimat
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
1975
Umbanda Magic Theatre
  • Kamera
1975
Tschuldigung Charly
  • Kamera
1975
Game Over
  • Kamera
1975
So wie es ist, bleibt es nicht!
  • Kamera
1975
Quartier für eine Nacht
  • Kamera
1974
Die weißen Zigeuner
  • Kamera
1973
Waldlauf
  • Regie
  • Drehbuch
1972
Gebirge
  • Regie
URL: https://www.filmportal.de/person/helge-weindler_6fdc3cb468524da58371dedce531cf28