Maria Cebotari
Maria Cebotar, geboren am 10. Februar 1910 in Kischinau, damals Hauptstadt der russischen Provinz Bessarabien, wuchs zweisprachig auf, Russisch und Rumänisch. Als Kind versuchte sie durch Singen zum Lebensunterhalt der in ärmlichen Verhältnissen lebenden Familie beizutragen. Schon mit sechs Jahren war sie festes Mitglied im Kirchenchor, und früh entwickelte sie den Wunsch, Opernsängerin zu werden. Dank ihrer großen Begabung erhielt sie ein Stipendium am Konservatorium von Kischinau.
Im Jahr 1928 entdeckte sie der Leiter des nach Prag ausgewanderten Teils des berühmten Moskauer Künstlertheaters, Alexander Vyrubov, der in ca. 20 russischen Filmen und in zwei Ufa-Filmen mitgewirkt hatte. Er erkannte Marias Talent auch im darstellenden Spiel und erreichte von den Eltern die Erlaubnis, sie auf einer Tournee durch Osteuropa und bis nach Frankreich mitzunehmen. Den Heiratsantrag des 27 Jahre älteren Künstlers lehnten die Eltern allerdings ab. Unterwegs machte er aus Marias Nachnamen Cebotar den Künstlernamen Cebotari. In Paris, wo nach einigen Wochen der Erfolg auf der Bühne nachließ und das Geld knapp wurde, beschloss die Truppe nach Prag zurück zu kehren. Da erreichte Vyrubov ein Angebot aus Berlin, an einem weiteren Film der Ufa mitzuwirken.
Bevor Maria Cebotari in Berlin ihr Gesangsstudium fortsetzte, fuhr sie mit Vyrubov nach Kischinau und heiratete ihn dort. Sie erlernte schnell die deutsche Sprache und debütierte bereits 1931 an der Semperoper in Dresden als Mimi in Puccinis "La Bohème". In diesem Jahr wurde sie auch von Bruno Walter für die Salzburger Festspiele verpflichtet. 1934 wurde ihr als bis dahin jüngster Künstlerin der Titel Kammersängerin verliehen. Sie war bis 1943 in Dresden engagiert, von 1935 bis 1943 auch an der Berliner Staatsoper.
Maria Cebotari entfaltete von Beginn ihrer Karriere an eine rege Gastspieltätigkeit und stand auf den Opernbühnen in London, Paris, Mailand, Rom, Zürich. Sie war eine herausragende Interpretin der großen Frauenrollen in Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss, Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini.
Aufgrund ihrer Ausstrahlung und Beliebtheit auf der Opernbühne wurde auch der Film auf sie aufmerksam. Da sie inzwischen außer Russisch und Rumänisch auch fließend Deutsch, Französisch und Italienisch sprach, synchronisierte sie alle ihre Filme selbst, auch auf Spanisch und Englisch. Der Opernspezialist Carmine Gallone drehte mehrfach auf Italienisch mit ihr. Auch mit ihren Leinwandrollen erlangte Cebotari große Beliebtheit.
1937 lernte sie bei den Dreharbeiten zu "Starke Herzen" den Schauspieler Gustav Diessl kennen und verliebte sich in ihn. Nach der Scheidung von Alexander Vyrubov heiratete sie ihn und bekam zwei Söhne mit ihm.
Maria Cebotari starb im Alter von 39 Jahren, kurz nach dem plötzlichen Tod Gustav Diessls. In Dresden, Wien, Salzburg und Chișinău sind Straßen nach ihr benannt, in Berlin und Wien ist ihr Name auf Gedenktafeln verewigt worden.
Autorin: Dr. Rosemarie Killius