Biografie
Alexander Alexandrović Vyrubov wurde am 21. Juli 1882 in Kiew geboren. Nach dem Gymnasium folgte er zunächst dem Vorbild seines Vaters und nahm ein Studium der Rechtswissenschaften an der St.-Vladimirs-Universität in Kiev auf. Da er jedoch keinen juristischen Beruf ergreifen, sondern Schauspieler werden wollte, besuchte er anschließend die Russische Schule für Dramakunst in Kiev, die er 1905 mit Erfolg abschloss. Danach erhielt er Engagements an verschiedenen Theatern, beispielsweise in Vilnius am Belyayev-Theater, und wurde vor allem in Helden- und Liebhaberrollen besetzt.
Von 1911 bis 1922 spielte er in Moskau am berühmten Künstlertheater, das 1898 von Konstantin Stanislavski gegründet worden war. Bei einigen Inszenierungen von Stücken Tolstois, Shakespeares und Dickens' führte er auch Regie. Zu dieser Zeit war er zudem Darsteller in 18 Filmen und arbeitete mit Regisseuren wie Cheslav Sabinsky und Aleksandr Chargonin an der Seite von Stars wie Vera Kholodnaya, Lidia Koreneva, Ivan Mozzhukhin und anderen. Alle diese Filme entstanden im Studio des russischen Filmpioniers Aleksandr Khanzhonkov.
Im Jahr 1922 ging Vyrubov mit einem großen Teil des Künstlertheaters auf Europa-Tournee mit Stationen in Prag, Berlin, Dresden, Paris und Riga. Unterwegs fiel der Entschluss, nicht mehr in das von Revolution und Bürgerkrieg geprägte Russland zurückkehren. Die Truppe blieb in Prag und nannte sich nun "Prager Gruppe". Immer wieder gab sie aber auch Gastspiele in Berlin, wo zahlreiche Russen im Exil lebten. So entstand auch ein Kontakt zur Ufa, die immer wieder russische Künstler engagierte, und Vyrubov spielte zunächst in zwei Ufa-Produktionen, "Das Geheimnis von Brinkenhof" von Svend Gade und "Die Macht der Finsternis" von Conrad Wiene (beide 1923).
1928 lernte er auf einer Theatertournee nach Kischinau (heute Republik Moldau) die junge Maria Cebotar kennen, verliebte sich in sie, verpflichtete sie als Sängerin und Schauspielerin für seine Tournee von Osteuropa bis Paris und gab ihr den Künstlernamen Cebotari. In der französischen Hauptstadt erreichte ihn das Angebot der Ufa für seinen dritten deutschen Film, "Die Herrin und ihr Knecht" (1929) von Richard Oswald. Inzwischen hatte Vyrubov beschlossen, nicht mit seinen Kollegen nach Prag zurückzukehren, sondern mit Maria Cebotari in Berlin zu bleiben.
Am 11. August 1930 heirateten Vyrubov und die 27 Jahre jüngere Maria Cebotari in Kischinau. Während Cebotari in Berlin mit viel Fleiß an ihrer Karriere arbeitete und schnell Deutsch lernte, tat sich Vyrubov allerdings schwerer und erhielt nun keine Filmangebote mehr, da sich inzwischen der Tonfilm durchgesetzt hatte. So konzentrierte er sich als Manager auf die Karriere seiner Frau, die als Sopranistin auf Europas Opernbühnen berühmt wurde.
Bei den Dreharbeiten zum Film "Starke Herzen" 1937 verliebte sich Maria Cebotari in ihren Partner Gustav Diessl. 1938 ließ sie sich von Vyrubov scheiden. Dieser war dennoch weiterhin als Manager seiner Ex-Frau tätig und verkehrte ab 1938 in Berlin vor allem in russischen Emigrantenkreisen.
Während des Zweiten Weltkriegs hielt Vyrubov sich in Riga und in Prag auf. Ab 1948 lebte er in Paris, wo er dank seiner früheren Berühmtheit im Russischen Theater auftreten konnte. Auch an Tourneen, beispielsweise nach England, nahm er teil. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im "Russischen Haus", einem Altenheim für russische Künstler, in Cormeilles-en-Parisis, nordwestlich von Paris. Dort starb er am 2. Juni 1962
Autorin: Dr. Rosemarie Killius