Frank Giering
Frank Giering, geboren am 23. November 1971 in Magdeburg, brach sein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Babelsberg ab und spielte zunächst Theater. Nach einer Hauptrolle im TV-Film "Der Verräter" wurde Michael Haneke auf ihn aufmerksam und besetzte ihn für seine Kafka-Verfilmung "Das Schloss" und den kontroversen Psychothriller "Funny Games", in dem Giering starken Eindruck als sadistischer Killer unter sanfter Oberfläche machte.
Zahlreiche Rollenangebote folgten, meistens Außenseiterfiguren, und Giering spielte in Urs Eggers "Die Halbstarken" (1996) und "Opernball" (1998), in dem er eindringlich einen jungen Nazi verkörperte, Detlev Bucks "Liebe deine Nächste", Hermine Huntgeburths TV-Film "Und alles wegen Mama" (beide 1998) und Volker Einrauchs "Gangster" (1999).
Gefeiert wurde Giering für seine Darstellung des Floyd, der in Sebastian Schippers melancholisch-komischem "Absolute Giganten" (1999) eine letzte Nacht mit seinen Hamburger Kumpels verbringt, bevor er am nächsten Morgen seine Heimat für immer verlassen wird. Weitere einprägsame Rollen spielte er in "Kaliber Deluxe" (2000) oder "Gran Paradiso", indem er abermals einen Neonazi verkörperte und für den er beim Deutschen Filmpreis 2001 eine Nominierung für den Besten Nebendarsteller erhielt. 2002 spielte er in Christopher Roths Terroristendrama "Baader" die Titelrolle – wieder eine Figur von explosiver Gewalttätigkeit.
Nach Rollen in "Anatomie 2" (2002), "Hierankl" (2003), "Dirty Sky" (2003) und zahlreichen weiteren Fernsehrollen war Giering in Romuald Karmakars Kammerspiel "Die Nacht singt ihre Lieder" (2004) abermals in einer Kinohauptrolle zu sehen, als tief unglücklicher Möchtegernschriftsteller, dessen Beziehung zerbricht. Seit 2006 war Giering, der bis dahin eher die Kriminellen als die Gesetzeshüter verkörperte, auch in der ZDF-Serie "Der Kriminalist" als Kommissar zu sehen.
Frank Giering starb überraschend am 23. Juni 2010 im Alter von 38 Jahren.