Magda Schneider
Magda Schneider wird am 17. Mai 1909 in Augsburg-Pfersee als Tochter eines Installateurs geboren. Nach dem Besuch einer katholischen Mädchenschule und danach der Handelsschule ist sie zunächst als Stenotypistin tätig. Daneben lässt sie sich am Augsburger Konservatorium für Musik und Theater sowie am Staatstheater in Gesang und Ballett ausbilden. Als Soubrette in dem Stück "Die Fledermaus" gibt sie ihr Bühnendebüt.
In den Folgejahren spielt Schneider an Theatern in Ingolstadt, München und Wien. Zugleich beginnt sie sich fürs Filmgeschäft zu interessieren. Nach einer ersten kleinen Rolle als Zofe in "Boykott" (1930), einem Gesellschaftsdrama über Schüler eines Berliner Elite-Gymnasiums, wird sie von Regisseur Joe May für "Zwei in einem Auto" (1932) entdeckt. In der Verwechslungskomödie spielt sie eine junge Warenhausangestellte auf dem Weg nach Nizza, die von einem verliebten Lord umworben wird. In vergleichbaren Rollen des einfachen Mädchens, das sich nach dem großen Glück sehnt und dieses letztendlich auch findet, wird Magda Schneider in den nächsten Jahren immer wieder zu sehen sein. Das bringt ihr frühe Popularität ein, die ihr praktisch von Beginn an tragende Rollen beschert, allerdings mit einer Festlegung auf immer ähnliche Stoffe bezahlt wird.
Eine Ausnahme bildet Max Ophüls' Film "Liebelei" (1933) nach dem Bühnenstück von Arthur Schnitzler, in dem Schneider die unglückliche Geliebte eines Offiziers im Wien vor dem Ersten Weltkrieg verkörpert. Der Film wird zum größten Erfolg ihrer Karriere. Im gleichen Jahr lernt sie während des Drehs zu der Liebeskomödie "Kind, ich freu' mich auf Dein Kommen" den Schauspieler Wolf Albach-Retty kennen, den sie 1937 heiratet. Bis 1943 steht das Paar neun Mal gemeinsam vor der Kamera, und das Publikum feiert die beiden – neben Lilian Harvey und Willy Fritsch – als zweites Traumpaar des deutschen Films. 1938 wird die gemeinsame Tochter Rosemarie Magdalena geboren, die später unter dem Namen Romy Schneider Berühmtheit erlangt.
Die Ehe mit dem Frauenhelden Albach-Retty endet für Magda Schneider 1945 in einer Scheidung. Auch neue, anspruchsvollere Filmrollen wollen sich nicht einstellen. Als Identifikationsfigur für junge Mädchen wird sie zudem zu alt. Mit dem Kriegsende hat Schneiders Karriere ihren zeitweiligen Tiefpunkt erreicht. In den 1950ern findet die Schauspielerin den Wiedereinstieg dann in Mutter- und Erzieherinnenrollen. Gemeinsam mit ihrer Tochter Romy ist sie zwischen 1953 und 1959 in acht Filmen zu sehen, wobei sie auch vor der Kamera meist eine Verwandte oder Lehrerin ihrer Tochter gibt, für die sie hinter den Kulissen die Rollenauswahl trifft und deren Karriere sie nachhaltig fördert. Die "Sissi"-Trilogie (1955-1957) wird der Höhepunkt dieser Bemühungen und macht Romy zum Star.
In den 1960ern zieht sich Magda Schneider auf Wunsch ihres zweiten Mannes, des Kölner Gastronomen Hans Herbert Blatzheim, den sie 1953 geheiratet hat, weitgehend aus dem Filmgeschäft zurück. Nach dem Tod Blatzheims 1968, heiratet Schneider 1982 ein drittes Mal: den Kameramann Horst Fehlhaber. Im gleichen Jahr erhält sie das "Filmband in Gold" für "Langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film". Ihren Lebensabend verbringt Magda Schneider auf ihrem Haus Mariengrund in Schönau bei Berchtesgaden, wo sie am 30. Juli 1996 stirbt.