Heute Abend wird das 36. DOK.fest München eröffnet. Das Festival bringt 131 Filme aus 43 Ländern zu den Zuschauer*innen nach Hause auf die digitale Leinwand.
Insgesamt werden beim DOK.fest München 2021 @home 90 Premieren präsentiert und 16 Preise mit einem Gesamtwert von 64.000 Euro verliehen. Das Festival eröffnet um 20 Uhr mit Daniel Sagers "Hinter den Schlagzeilen" über zwei Journalisten des Ressorts "Investigative Recherche" der Süddeutschen Zeitung.
DOK.focus Empowerment
Die Themenreihe DOK.focus Empowerment begleitet Empowerment-Bewegungen auf der ganzen Welt im Kampf um soziale Gerechtigkeit. Wir erleben Feminist*innen, LGBTQIA* Activists, Klimaschützer*innen, Journalist*innen und Bürgerrechtler*innen. Sechs Filme – ein Aufruf: Empowert euch!
In "Writing With Fire" leitet Meera die einzige von Dalit-Frauen geführte Zeitung Indiens. Die mutigen Frauen schreiben über die Minenmafia, nehmen die Kandidaten der nationalen Wahlen ins Visier und kämpfen gegen ein Frauenbild, das sie von akademischen Berufen ausschließen will. In "Der geraubte Wald" ermittelt der ehemalige US-Marine Alexander von Bismarck verdeckt gegen illegale Holzfäller, deren Holzraub in Naturschutzgebieten in Peru oder in Rumänien gravierende Konsequenzen für Umwelt und Mensch nach sich zieht. In "La première marche" organisieren vier Studierende die erste LGBTQIA*-Pride im Pariser Vorort Saint-Denis und räumen dabei nicht nur mit Vorurteilen gegen Queers auf – sondern auch gegen die stigmatisierten Bewohner*innen der Banlieues. In "The Case You" berichten fünf Schauspielerinnen von einem Casting, bei dem es zu sexuellen und gewaltsamen Übergriffen kam.
Retrospektive: DEFA
Die Retrospektive zur Deutschen Film AG, kurz DEFA, bietet mit sechs Dokumentarfilmen einen tiefen Einblick in das Leben in der DDR und zeigt dabei die Suche der Autor*innen nach Freiräumen in einer von Konformität geprägten Umwelt. Der letzte Film der staatseigenen Filmbetriebe der DDR wurde vor über 30 Jahren gedreht. Doch die Werke – darunter allein 10.000 dokumentarische Beiträge – leben bis heute weiter und wollen immer wieder neu interpretiert werden.
"Leben in Wittstock" porträtiert Leben und Arbeit junger Frauen, die in einem modernen Textilwerk im brandenburgischen Wittstock Anfang der 1980er-Jahre angestellt sind. Während ihre Arbeit von moderner Technik geprägt ist, lässt der Fortschritt im Lebensalltag auf sich warten. In "Verriegelte Zeit" wird Filmemacherin Sibylle Schönemann von der Stasi verhaftet, verhört, inhaftiert und später vom Westen freigekauft. Nach dem Mauerfall kehrt sie zurück, um die Verantwortlichen zur Rede zu stellen. Mit "Die Kinder von Golzow" schuf Winfried Junge eine Langzeitbeobachtung über nahezu fünf Jahrzehnte, die erst 2007 nach 22 Teilen zum Ende kam. Beim DOK.fest München sind drei Teile aus der DDR der 1960er-Jahre zu sehen.
DOK.network Africa
Die Reihe DOK.network Africa zeigt beim Afrikatag am 9. Mai drei Filme aus Niger, Mali und der Demokratischen Republik Kongo. "The Last Shelter" (Regie: Ousmane Samasséou / Frankreich, Mali, Südafrika) zeigt eine Einrichtung der Caritas am Rand der Subsahara: Hier landen die, die auf der Flucht weiterziehen wollen, hängen bleiben oder sich entscheiden, doch wieder zurückzugehen. "White Cube" (Regie: Renzo Martens / Niederlande, Belgien, Demokratische Republik Kongo) ist eine David-gegen-Goliath-Geschichte im Spannungsfeld zwischen ehemaligen kongolesischen Plantagenarbeiter*innen und dem internationalen Kunstmarkt. "Zinder" (Regie: Aïcha Macky / Frankreich, Deutschland, Niger) begleitet junge Menschen in Niger, die ihr Leben lang für die Gesellschaft unsichtbar waren, sich Banden anschließen und rebellieren. Im Anschluss an die Filme findet live und online eine Podiumsdiskussion mit dem Titel "Moving Beyond Diversity" statt, in der die Filmemacher*innen Aïcha Macky, Ousmane Samassekou und Renzo Martens über einen nachhaltigen Systemwandel in der Dokumentarfilmbranche diskutieren.
Neuer Preisstifter für VIKTOR DOK.international
Der VIKTOR in der Wettbewerbsreihe DOK.international Main Competition wird in diesem Jahr erstmals gemeinsam verliehen vom Bayerischen Rundfunk und Story House Productions, einem Unternehmen der Bavaria Film Gruppe. 13 Filme konkurrieren um den mit 10.000 Euro dotierten Preis.
Alle 131 Filme sind vom 6. Mai bis zum 23. Mai unter www.dokfest-muenchen.de zu sehen. Zuschauer*innen können Filme für jeweils 6 Euro (oder freiwillig 7 Euro inklusive 1 Euro Beitrag für die Partnerkinos) kaufen, diese können dann 48 Stunden lang abgerufen werden. Mit einem Festivalpass für 70 Euro (inklusive 5 Euro Beitrag für die Partnerkinos) sind alle Filme abrufbar. Alle Zuschauer.innen können auf der Festivalseite über den mit 2.000 Euro dotierten BR/3sat kinokino Publikumspreis abstimmen.
Zu 95 Filmen sind Gespräche mit Regisseur.innen, Produzent.innen und Protagonist.innen aus der ganzen Welt kostenfrei unter www.dokfest-muenchen.de zu sehen – einige davon live: Die Zuschauer.innen können dann über eine Chat-Funktion Fragen stellen. Außerdem bietet das Festival über die Plattform Wonder Filmschaffenden und interessierten Gästen die Möglichkeit, sich kennenzulernen und über die Filme zu sprechen – vom 6. bis 16. Mai täglich von 19 bis 21 Uhr.
Quelle: www.dokfest-muenchen.de